Bedeutung des Ehrenamts
MWF fördert Nachwuchsforschergruppe
Gemeinnützige Organisationen – Vereine, Verbände, Bürgerinitiativen und NGOs – sind das Rückgrat unseres Gemeinwesens. Jeder zweite Bundesbürger ist Mitglied einer gemeinnützigen Organisation des so genannten Dritten Sektors. Mehr als zwei Millionen sind bei gemeinnützigen Organisationen beschäftigt. Vereine, Verbände, Initiativen und NGOs sind wichtige Dienstleister, wie die Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände zeigen. Sie sind aber auch Sprachrohr einer kritischen Öffentlichkeit, wie Greenpeace, amnesty international oder die vielen Bürgerinitiativen immer wieder beweisen. Trotz ihrer gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bedeutung weiß man nach wie vor sehr wenig über gemeinnützige Organisationen. Das Wissenschaftsministerium des Landes fördert deswegen ab sofort für fünf Jahre eine Nachwuchsforschergruppe am Institut für Politikwissenschaft mit insgesamt 700.000 Euro.Die Mitglieder der Nachwuchsgruppe unter Leitung von Dr. Matthias Freise forschen unter dem Oberthema „Europäische Zivilgesellschaft und Multilevel Governance“, um eine Bestandsaufnahme der zivilgesellschaftlichen Strukturen in Mittel- und Osteuropa vorzunehmen. Untersucht wird, wie sich diese Strukturen seit dem politischen Umbruch 1989/90 etabliert haben und welchen Beitrag die Zivilgesellschaft in den neuen EU-Staaten zur demokratischen Konsolidierung und zum europäischen Integrationsprozess leistet. Von Interesse ist auch, wie und mit welchem Erfolg die Europäische Union ihrerseits versucht, zivilgesellschaftliche Impulse in den neuen Mitgliedsstaaten zu geben.
Die Nachwuchsgruppe ist Teil eines Forschungsschwerpunktes zu bürgerschaftlichem Engagement und gemeinnützigen Organisationen, der von Prof. Annette Zimmer geleitet wird. Es geht um Rahmenbedingungen, Potenziale und gesellschaftliche Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements und der gemeinnützigen Organisationen im nationalen und internationalen Kontext. Die Projekte des Schwerpunktes beleuchten unter anderem die lokale Vereinslandschaft vor Ort, die Etablierung gemeinnütziger Organisationen in den osteuropäischen Ländern, die Entstehung einer europäischen Zivilgesellschaft in Brüssel sowie die Herausforderung an das Management von Vereinen und Verbänden. Gearbeitet wird nicht nur für den Elfenbeinturm Wissenschaft, auch der Austausch und die Kooperation mit Praktikern gemeinnütziger Organisationen sowie Partnern in der öffentlichen Verwaltung und der Privatwirtschaft sind ein zentrales Anliegen. Um den Wissenstransfer in die Praxis der gemeinnützigen Organisationen und des bürgerschaftlichen Engagements sicherzustellen, ist die Errichtung eines Kompetenzzentrums „Nonprofit Management“ von Universität und Kommune geplant.
mf