Hausmeister können nicht einfach ersetzt werden

Landesrechnungshof schlägt Einsparungen vor
[Hausmeister]
Vielseitig sind die Aufgaben der Hausmeister der Uni. Der Landesrechnungshof will einen Teil auf externe Kräfte verlagern.
Foto: Peter Grewer   

Postverteilung, Schließdienste, Kontrollgänge durch die Hausmeister - nach Meinung des Landesrechnungshofes (LRH) entweder überflüssig oder kostengünstiger durch Externe zu erledigen, was mit erheblichen Einsparungen verbunden sein soll. Der zuständige Abteilungsleiter im Baudezernat, Hans-Joachim Fliesen, sieht das nicht so optimistisch wie der Jahresbericht des LRH: "Darin wird überhaupt nicht auf die individuelle Situation an den einzelnen Hochschulen eingegangen." So orientiere sich der LRH beispielsweise an Öffnungszeiten von 8 bis 17 Uhr, was in Münster mit vielen Abendveranstaltungen jedoch illusorisch ist. Auch eine zeitgerechte Verteilung der Post an alle Institute und an die Postabsendestelle könne bei einer so flächendeckenden Universität nur gewährleistet werden, wenn sie auf vielen Schultern, eben denen der insgesamt 69 Hausmeister, ruhe. Die Einrichtung von Infopoints, um die Erreichbarkeit zu gewährleisten, bei gleichzeitigem Verzicht auf den Hausmeistereinsatz, hält Fliesen für nicht realisierbar: "Wo und in welchem Gebäude sollten wir so einen Punkt beispielsweise im Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Zentrum einrichten? Außerdem sind unsere Hausmeister der Gebäude über den Besucherruf jederzeit per Handy zu erreichen."

Fliesen ärgert sich, dass bei den Empfehlungen des Landesrechnungshofes die Einwände der Universitäten nicht einbezogen wurden. Stephan Andrä, stellvertretender Pressesprecher des LRH, erwidert darauf: "Die Stellungnahmen der Universitäten werden vom Wissenschaftsministerium berücksichtigt, dem wir unsere Vorschläge unterbreitet haben."

Bis Ende des Monats sollen die Hochschulen dem MWF Vorschläge unterbreiten, wie sie Einsparungen bei den Hausmeistern erreichen wollen. Denn eines ist zusätzlich zur Forderung nach Einsparung sicher: Durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes wird die Wochenarbeitszeit der Hausmeister ab 2006 statt 50,5 ohnehin nur noch 48 Stunden betragen. Das macht allein in Münster rund 173 Stunden weniger an verfügbarer Arbeitsleistung pro Woche aus.

Doch Fliesen hat bereits Lösungsmöglichkeiten parat: Zum einen werden durch die Einrichtung größerer Betreuungseinheiten Pools gebildet, in denen sich die Hausmeister gegenseitig vertreten und so mit gleichem Personal mehr Nutzer unterstützen können. Zum anderen sollen die Botendienste zwar nicht komplett ausgelagert werden, aber zusammengezogen und zum Teil an externe Unternehmen vergeben werden, die zentrale Stellen der Uni anfahren. So müssten die Hausmeister nur noch die Feinverteilung zu den einzelnen Häusern übernehmen. In den Gebäuden müssen die Einrichtungen dann selbst für ihren Posttransport sorgen.

Bereits jetzt wird ein Teil der Schließdienste durch private Bewachungsunternehmen erledigt. Eine weitere Übertragung scheint Fliesen nicht sinnvoll, zumal diese ja auch Kosten verursacht. "Kontrollgänge von anderen erledigen zu lassen, ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn bei Veranstaltungen kein Hausmeister anwesend sein muss. Das ist jedoch meistens der Fall. Warum sollte ich dann noch einen Dritten hinzuziehen?", kritisiert Fliesen den Vorschlag, die Hausmeister generell nicht mehr auf Kontrollgänge zu schicken. Generell ist Fliesen natürlich daran interessiert, auch diesen Bereich der Uni noch effizienter zu machen. "Doch wenn jemand meint, bestimmte Dienste sollten nicht mehr von den Hausmeistern erledigt werden, dann soll er auch sagen, wer sie übernehmen soll und woher das Geld dafür kommt."

bn