Orchideen dürfen nicht fehlen
"Orchideen"-Fächer nennt man sie auch, fremd und exotisch, abseits der breiten Masse angesiedelt. Und so wie Orchideen aus keinem gut sortierten Blumenladen wegzudenken sind, so bilden die so genannten "Kleinen Fächer" auch einen unverzichtbaren Bestandteil im Fächerkanon der Universität. Doch ihre Isolierung macht sie anfällig, gerade in Zeiten von Stellen- und Mittelkürzungen. Eine vom Senat eingesetzte Kommission, deren Sprecher der Historiker Prof. Gerd Althoff ist, soll Wege aufzeigen, wie sich die Kleinen Fächer besser behaupten können.
"Als Kleine Fächer definieren wir all jene, die zu wenig Personal haben, um jeweils einen Bachelor- und Masterstudiengang ohne Hilfe anzubieten", erklärt Althoff. Dabei handelt es sich um Archäologie, Klassische Philologie, Byzantinistik, Ur- und Frühgeschichte und Volkskunde aus dem Fachbereich 8. Dazu kommen aus dem Fachbereich 9 die Ägyptologie/Koptologie, Altorientalistik, Altertumskunde, Altorientalische Philologie, Indologie, Sinologie, Islamwissenschaft und Völkerkunde. Ihnen wurde im Zusammenhang mit der jüngsten Streichung von 24 Stellen uniweit von der Senatskommission für Personal, Planung und Entwicklung empfohlen, sich in größeren Einheiten zusammenzuschließen, um Kürzungen zu entgehen.
"Wir wollen die Kleinen Fächer nicht in Existenznot bringen, deshalb haben wir eine eigene Kommission gegründet, die sich nur mit ihnen beschäftigen soll", so Althoff. "Wir wollen sie noch effizienter und leistungsfähiger machen." Departments sollen durch Vernetzung und Kooperation die Ressourcen noch besser nutzen helfen. "Das geschieht natürlich nicht ohne Rücksprache mit den Betroffenen. Wir wollen zuerst in Gesprächen herausfinden, welche Fächer eine Affinität besitzen", erklärt Althoff. Grundlage aller Diskussionen müsse die bisherige Zusammenarbeit in Lehre und Forschung sein. Erst danach solle man über organisatorische Einheiten nachdenken.
Dass die Diskussion um die Kleinen Fächer in Zusammenhang mit den Stellenkürzungen aufgekommen ist, auch wenn der Senat ausdrücklich Lehr- und Forschungsleistungen anerkennt, ist sicher nicht glücklich. Andererseits, so Althoff, sei der Zeitpunkt günstig, weil durch die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge sowieso eine Umstrukturierung notwendig sei. Der Abschlussbericht soll am 28. Juli dem Senat vorgelegt werden.