Ein ganz besonderer Fachbereich mit einem eigenen Profil

Musikhochschule nun Teil der Universität
Musikhochschule
Harmonisch soll es zugehen zwischen Universität und ihrem neuen Fachbereich, der Musikhochschule.
Foto: Peter Grewer   

Seit dem 1. April hat die Universität einen neuen, ganz besonderen Fachbereich: Die ehemalige Abteilung Münster der Musikhochschule Detmold trägt nun die offizielle Bezeichnung "Fachbereich 15 Musikhochschule" der Universität. Mit eigenem Etat und eigenen rechtlichen Grundlagen, festgelegt im Kunsthochschulgesetz des Landes, unterscheidet sich dieser Fachbereich zwar von den restlichen der Uni, die Bemühungen sind aber auf beiden Seiten groß, erfolgreich zusammenzuarbeiten. Erstmals wird damit in Deutschland eine künstlerische Musikausbildung in eine Universität integriert. Der Fachbereich kann sich seine Studierenden nicht nur selber aussuchen, sondern hat auch andere Auslastungsberechnungen, die sehr viel großzügiger im Vergleich mit der Universität erscheinen. 45 Prozent des Lehrangebotes für die knapp 250 Studierenden wird über Lehrbeauftragte bestritten.

"Wir wollen versuchen, die gegenseitigen Kompetenzen und Kapazitäten sinnvoll zu nutzen", erläutert Dekan Prof. Reinbert Evers. So profitiert die Musikhochschule von den zentralen Dienstleistern der Uni wie zum Beispiel dem Zentrum für Informationsverarbeitung und bringt auf der anderen Seite ihre künstlerische Kompetenz ein. Eine besonders enge Kooperation soll natürlich mit dem Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik stattfinden. Dieses ist verantwortlich für die Ausbildung von Musiklehrern an allgemeinbildenden Schulen, die Musikhochschule wiederum bildet Musiker und Lehrer für Musikschulen aus. In allen Bereichen ist sowohl musikwissenschaftliche wie -pädagogische und künstlerische Kompetenz gefragt. "Jeder der Bereiche erbringt nach unseren Vorstellungen Serviceleistungen für den jeweils anderen. Wir bringen das künstlerisch-praktische Können ein, die Musikwissenschaftler das theroretische und die Musikpädagogen das erziehungswissenschaftliche", erläutert Evers.

Mit der Aufnahme der Musikhochschule ist die Arbeit nicht getan, alle Studiengänge sollen neu strukturiert werden. Die Musikpädagogen möchten neben dem Studium für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschule künftig auch die Ausbildung zum Lehrer für Gymnasium und Gesamtschule anbieten - "der letzte Baustein, um in Münster ein komplettes Ausbildungsangebot zu haben", erläutert Claus Dapper, Dezernent für akademische Angelegenheiten. Außerdem sollen alle Lehramts-Studiengänge auf Bachelor- und Master-Abschlüsse umgestellt werden. Die Musikwissenschaftler bereiten nach dem Auslaufen des Magisterstudiengangs ebenfalls einen Bachelor- und Master-Abschluss vor.

Die Musikhochschule ist darauf bestens vorbereitet: Wenn das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium zustimmt, können sich die Studierenden schon zum kommenden Wintersemester für drei Bachelor- und Master-Studiengänge einschreiben, die der Ausbildung zum Musiker, zum Instrumental- oder Gesangspädagogen oder zum Lehrer für Musiktheorie an Musikschulen dienen. "Wir wollen alle Bachelor- Studiengänge, auch die der Universität, so nah zusammenbringen, dass bestimmte Module von allen genutzt werden können und nicht mehrfach angeboten werden müssen", erklärt Evers, dessen Fachbereich damit für Deutschland Modellcharakter hat. Ebenfalls einmalig ist der Schwerpunkt "Musik anderer Kulturen", in dem für alle Studierenden Module angeboten werden.

Offiziell eröffnet wird der neue Fachbereich Musikhochschule mit einem Festakt am 7. Mai um 11 Uhr in der Aula des Schlosses. Ein Höhepunkt des ersten Sommersemesters wird außerdem das Festival "Musik unserer Zeit" mit Komponistinnen und Komponisten aus den zehn Beitrittsländern der EU vom 1. bis 5. Juni in Münster sein.

Und auch wenn bis dahin noch nicht alle Reibungspunkte ausgeräumt sein werden: "Es ist ein wunderbares Gefühl, mit Partnern arbeiten zu können, die verstehen, wo unsere Probleme liegen und die versuchen, Abhilfe zu schaffen", freut sich Evers.

bn