Lioba Galliet

Regionalmanagerin bei projaegt gmbh
© Lioba Galliet

Warum hast du dich für den Masterstudiengang Niederlande-Deutschland-Studien entschieden?

Im Bachelor habe ich Anglistik und Niederlandistik studiert. Das war erst einmal eine Herzens- und Interessensentscheidung, denn nach dem Abi hatte ich leider noch keine Ahnung, was ich beruflich machen wollte. Also bin ich nach meinen Interessen gegangen und das waren die Sprachen. Und an den Niederlanden hing nach etlichen traumhaften Urlauben einfach mein Herz. Damals dachte ich, dass ich im Laufe der Jahre sicherlich wissen würde, was ich genau machen will. Leider ist die Erleuchtung nicht konkret eingetroffen. Aber nach einem Bachelorstudium unter lauter Lehramtsstudierenden (Lehramt war für mich als Lehrerkind von vornherein ausgeschlossen) war mir klar, dass ich einen Master machen muss, mit dem ich „mehr in die Praxis komme“. So interessant ich Literaturwissenschaften auch fand und finde (immer eines meiner Lieblingsmodule), wurde mir immer mehr bewusst, dass dieses Thema mich nicht in einen Beruf führen wird. Die Sprachen und vor allem die Sprache Niederländisch wollte ich aber nicht aufgeben. Also habe ich recherchiert und bin auf den Master Niederlande-Deutschland-Studien gestoßen. Überzeugt haben mich dabei der Aufenthalt in den Niederlanden, die Kombination der Module und das vorgesehene Praktikum. Auf der einen Seite konnte ich mich weiter etwas mit Sprache, Kultur und Literatur beschäftigen. Auf der anderen Seite habe ich Einblicke bekommen in Themen wie Unternehmensrecht, interne und externe Kommunikation etc. Das schien mir sinnvoll, um mich auf die Berufswelt vorzubereiten. 

In welchem Jahr hast du deinen Abschluss gemacht?


2015


Auf welchen Wegen hast du nach deinem Studienabschluss nach einer Stelle gesucht?


Ehrlich gesagt gar nicht. Neben meinem Master war ich in Teilzeit beim Münsterland e.V. im Bereich Tourismus beschäftigt (Betreuung der Gäste, Anfragen bearbeiten, Seminare organisieren etc.) und direkt nach meinem Master konnte ich die Stunden erhöhen, so dass ich erst einmal versorgt war. Kein Job für ewig, aber ich hatte keinen Stress und konnte mir in aller Ruhe Gedanken machen, was ich machen möchte, wo ich recherchieren könnte etc. In der Zeit habe ich mich, wie viele andere wohl auch, bei der Euregio in Gronau beworben. Leider ist das nichts geworden. Aber durch diese Bewerbung und Kontakte, die durch meine Arbeit beim Münsterland e.V. entstanden sind, bin ich zu meiner jetzigen Tätigkeit bei der projaegt gmbh gekommen. 


In welchem Bereich (warst du bisher und) bist du heute tätig?

Ich bin bei der projaegt gmbh, einem jungen Unternehmen für Projekt-, Prozess- und Fördermittelmanagement. Ganz konkret bin ich zuständig für das Regionalmanagement der beiden LEADER-Regionen Baumberge und Bocholter Aa. LEADER ist ein Förderprogramm der EU zur Stärkung des ländlichen Raums. Das Regionalmanagement managt den Prozess in der Region und fungiert als Bindeglied zwischen bewilligender Stelle und Projektträger. Zu meinen Aufgaben gehören so u.a., die Beratung und Unterstützung von Projektträgern bei der Antragsstellung und Umsetzung von Projekten, die Vorbereitung und Moderation von Sitzungen, Öffentlichkeitsarbeit etc. Also ein sehr facettenreicher und abwechslungsreicher Job. 


Welche Kompetenzen aus deinem Studium benötigst du heute am meisten?


Ich denke die Fähigkeit, mich schnell in neue Themen einzuarbeiten. Durch die sehr unterschiedlichen LEADER-Projekte komme ich mit Themen in Berührung, mit denen ich vorher noch nie etwas zu tun hatte. Da wir aber auch in Kontakt mit den LEADER-Regionen in den Niederlanden stehen, helfen mir auch meine Kenntnisse der niederländischen Sprache und Kultur. Darüber hinaus strukturiertes Arbeiten und das Schreiben von Texten (Projektkonzepte, Öffentlichkeitsarbeit). 


Hast du noch einen persönlichen Ratschlag für die Studierenden und Absolventen dieses Faches?

Praxiserfahrung sammeln. Durch Praktika aber auch z.B. durch ehrenamtliche Tätigkeiten. Denn auch wenn man nicht sofort genau weiß, was man will, lernt man so nach und nach, was man nicht möchte und so auch Schritt für Schritt, was einem wirklich Spaß macht. Das merke ich auch jetzt noch.