Juul Stinges

Berater beim GrenzInfoPunkt
© Juul Stinges

Warum hast du dich für den Masterstudiengang Niederlande-Deutschland-Studien entschieden?

Ich hatte schon immer großes Interesse an den niederländisch-deutschen Beziehungen. Während meines Praktikums bei der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien in Berlin wies mich ein Kollege dann hin auf den Master Niederlande-Deutschland-Studien.

Die deutsche Sprache hat mich schon immer fasziniert und in diesem Master konnte ich mich außerdem noch ganz und gar vertiefen in die politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern. 

In welchem Jahr hast du deinen Abschluss gemacht?

Ich habe mein Studium 2015 beendet.

Auf welchen Wegen hast du nach deinem Studienabschluss nach einer Stelle gesucht?

Eigentlich auf einem klassischen Weg, dem Beobachten von Jobbörsen und dem Einsetzen meines Netzwerkes. 

In welchem Bereich (warst du bisher und) bist du heute tätig?

Nach meinem Studium wurde ich glücklicherweise schnell Berater des Bureau voor Duitse Zaken (Büros für Deutsche Angelegenheiten) der Sociale Verzekeringsbank in Nimwegen. 

Dort habe ich Menschen über Sozialversicherungsrecht beraten, die in den Niederlanden oder Deutschland wohnen, arbeiten, studieren oder sich selbstständig machen wollten. Ich habe dort einige Jahre mit viel Freude gearbeitet, aber vor kurzem habe ich den Schritt zur Euregio Rijn-Maas-Noord in Mönchengladbach gemacht. Hier arbeite ich als Berater beim GrenzInfoPunkt. 

Auch hier richtet sich unser Angebot an Personen, die auf die andere Seite der Grenze wollen, meine Aufgabenfelder sind jedoch diverser. Neben der Beratung über grenzüberschreitendes Sozialversicherungsrecht beschäftige ich mich jetzt auch mit dem Steuerrecht und ein bisschen mit dem Arbeitsrecht. Ich bin regelmäßig unterwegs in der niederländisch-deutschen Grenzregion und arbeite mit vielen verschiedenen Instanzen zusammen, so wie dem UWV (dem Leistungsträger für Arbeitnehmerversicherungen (Uitvoeringsinstituut Werknemersverzekeringen)), der Bundesagentur für Arbeit und dem niederländischen und deutschen Finanzamt. Ich arbeite als Niederländer nun wirklich in Deutschland und das gefällt mir unglaublich gut. 

Welche Kompetenzen aus deinem Studium benötigst du heute am meisten?

Sehr wichtig sind die Sprachkompetenz und Kommunikation. Beide Sprachen gut zu beherrschen ist ein „must“ beim Erklären von und Beraten über komplexe Gesetzgebungen. Unsere Zielgruppe besteht immerhin sowohl aus Niederländern als auch aus Deutschen. Interkulturelle Sensibilität spielt hier ebenfalls eine große Rolle. Es gibt nun einmal Unterschiede zwischen den Niederlanden und Deutschland in Bezug auf die Herangehensweise von Personen und Organisationen und Hierarchien. Außerdem profitiere ich sehr von der Kenntnis über die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Niederlanden und Deutschland. 

Hast du noch einen persönlichen Ratschlag für die Studierenden und Absolventen dieses Faches?

Für die (zukünftigen) Studierenden: Genießt eure Studentenzeit in vollen Zügen. Dass die Gruppe der Studierenden aus einem Mix aus Deutschen und Niederländern besteht, habe ich als besonders großen Pluspunkt erfahren. Man lernt so unglaublich viel voneinander und es entstehen grenzüberschreitende Freundschaften. 

Für die (zukünftigen) Absolventen: Lass dich während der Bewerbungen nicht blenden von den hohen Anforderungen, die in vielen Stellenausschreibungen an dich gestellt werden. Im Großen und Ganzen solltest du natürlich dem Profil entsprechen, aber Arbeitgeber schauen auch auf dein Potenzial. Du musst noch nicht alles komplett beherrschen, es ist vor allem wichtig, dass du offen gegenüber neuen Herausforderungen bist und dass du dir Neues schnell aneignen kannst. Ein neuer Job ist letztendlich auch immer ein Lernprozess.