Keine neue Förderphase für den Exzellenzcluster „Religion und Politik“
Universität Münster scheidet im Wettbewerb um den Titel Exzellenzuniversität aus – Interdisziplinäre Religionsforschung bleibt starkes Profilmerkmal der Universität
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat am Donnerstag, 22. Mai 2025, die Ergebnisse in der ersten Förderlinie der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder bekanntgegeben: Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ erhält demnach keine weitere Förderung. „Der Exzellenzcluster Religion und Politik hat in den vergangenen Jahren international beachtete Forschungsarbeiten hervorgebracht, die einen wichtigen Beitrag zum Verständnis komplexer gesellschaftlicher Zusammenhänge leisten. Es ist bedauerlich, dass es keine weitere Förderung geben wird“, sagte Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels. Prorektorin für Forschung Prof. Dr. Monika Stoll fügte hinzu: „Dies ist allerdings nicht das Ende der erfolgreichen Arbeit an diesem Cluster. Wir sind fest entschlossen, die Arbeit auf diesem Feld weiter voranzutreiben. Die bisherigen Erkenntnisse und Fortschritte werden in die Verstetigung unserer Forschungsaktivitäten einfließen."
Der Cluster-Sprecher Prof. Dr. Michael Seewald unterstreicht: „Wir sind ein Exzellenzcluster, der seit der ersten Förderphase der Exzellenzinitiative und damit länger als die meisten anderen Exzellenzcluster besteht. Dass wir in keine vierte Förderperiode gehen können, bedaure ich sehr. Trotzdem wird die interdisziplinäre Religionsforschung ein starkes Profilmerkmal der Universität Münster bleiben.“ Die internationale Religionsforschung sei in den vergangenen 18 Jahren durch Studien der Universität Münster nachhaltig geprägt worden. „Wir werden den geplanten Campus der Theologien und Religionswissenschaften nutzen, um in neuen Formaten und mit frischen Ideen unserer Arbeit nachzugehen.“
Der neue Campus der Theologien und Religionswissenschaften, der die evangelische, katholische und islamische Theologie sowie die Religionswissenschaft in einem Gebäude zusammenbringen und eine der weltweit größten Forschungsbibliotheken zum Thema Religion beherbergen wird, soll 2026 eröffnet werden. Der Exzellenzcluster setzt seine Arbeit bis 2027 fort. Cluster, die nicht fortgesetzt werden, erhalten eine degressive zweijährige Auslauffinanzierung. – Der Exzellenzcluster „Mathematik Münster“ wird ab dem 1. Januar 2026 für weitere sieben Jahre gefördert. Eine Bewerbung der Universität Münster in der zweiten Förderlinie „Exzellenzuniversität“ ist somit nicht möglich, da dafür mindestens zwei Exzellenzcluster Voraussetzung sind. Insgesamt erhalten 70 Exzellenzcluster an 43 Universitäten eine Förderung.
Exzellenzcluster „Religion und Politik“
Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ hat die Universität Münster seit seiner Gründung im Jahr 2007 zu einem internationalen Dreh- und Angelpunkt für die Forschung über das wechselvolle Verhältnis von Religion und Politik quer durch die Epochen, Kulturen und Weltregionen gemacht. Seit 2007 flossen rund 112 Millionen Euro in die Arbeit. Beteiligt waren mehr als 25 Fächer der Geistes-, Rechts- und Sozialwissenschaften. Um die Religionsforschung in ihrer Größe und Vielfalt dauerhaft zu sichern, hat die Universität Münster entschieden, „Religion and Society“ als einen Profilbereich weiterzuentwickeln.
Ausgehend vom Exzellenzcluster sind auch zahlreiche Dauereinrichtungen an der Universität Münster entstanden, wie das Centrum für Religion und Moderne, das Institut für Jüdische Studien, das Zentrum für Islamische Theologie und das Service Center for Digital Humanities. Sie führen die spezialisierte Forschung zu Religion und Politik und den Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation, etwa mit der Fortbildung „Fachjournalismus Religion“, fort und fördern den Aufbau neuer Verbünde. Ein weiteres Zeichen für die erfolgreiche Arbeit sind aus dem Cluster heraus entstandene Projekte wie beispielsweise „Asking the Pope for Help“, die „Edition des Gesamtwerkes von Ibn Nubātah al-Miṣrī (1287-1366)“ (DFG) und das Käte Hamburger Kolleg „Einheit und Vielfalt im Recht”. (upm/exc)
Die Exzellenzstrategie
Mit der Exzellenzstrategie wollen der Bund und die Länder den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig stärken und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern. Es gibt zwei Förderlinien:
Mit der Förderlinie Exzellenzcluster werden herausragende Forschungsfelder an Universitäten oder Universitätsverbünden gestärkt. Als große und leistungsfähige Zentren sind sie national und international vernetzt und arbeiten mit unterschiedlichen Kooperationspartnern zusammen. Die Cluster werden über einen Zeitraum von sieben Jahren mit drei bis zehn Millionen Euro pro Jahr gefördert. Derzeit werden 57 Exzellenzcluster gefördert, die neue Förderperiode beginnt am 1. Januar 2026.
Die Förderlinie Exzellenzuniversitäten dient der dauerhaften Stärkung von Universitäten als Einzelinstitutionen oder als Universitätsverbünde und dem Ausbau ihrer internationalen Spitzenstellung in der Forschung. Um in dieser Förderlinie antragsberechtigt zu sein, müssen Universitäten über mindestens zwei Exzellenzcluster verfügen. Derzeit werden zehn Universitäten und ein Universitätsverbund gefördert. Sie müssen alle sieben Jahre nachweisen, dass sie die Fördervoraussetzungen weiterhin erfüllen. Die Entscheidung über die Förderung fällt 2026, Förderbeginn ist der 1. Januar 2027.