„Aus Westfalen in die Südsee“

Ausstellung zum Leben und Arbeiten westfälischer Missionare in deutschen Kolonien

Postkarte „Deutsche Kolonialausstellung in Münster“
© Tomasz Samek, Stadtmuseum Münster

Unter dem Titel „Aus Westfalen in die Südsee“ laden das Stadtmuseum Münster und der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ ab 22. September 2018 zu einer Ausstellung über die Arbeit katholischer Missionare in den deutschen Kolonien ein. „Ende des 19. Jahrhunderts verbanden sich in Deutschland Kolonialismus und christliche Mission“, erläutern die Historikerin Prof. Dr. Silke Hensel vom Exzellenzcluster und die Direktorin des Stadtmuseums Münster, Dr. Barbara Rommé. „Dies galt besonders für Ozeanien, wo das Deutsche Reich nur deutsche Missionsgesellschaften und Missionsorden dulden wollte.“ Aus Münster und Westfalen waren zwei Orden an der Mission in Ozeanien beteiligt: Die eigens gegründeten Herz-Jesu-Missionare und die Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu aus Münster-Hiltrup sowie die Rheinisch-Westfälische Ordensprovinz der Kapuziner übernahmen die Christianisierung in Papua-Neuguinea und Mikronesien. In der Ausstellung wird erstmals die katholische Missionsgeschichte in der Region während der deutschen Kolonialzeit mit einem Fokus auf die münsterischen Orden detailliert beleuchtet. Sie zeigt eine Vielzahl von Fotografien, ethnologischen Objekten und Präparaten, die bislang noch nie ausgestellt waren. Die Schau läuft vom 22. September 2018 bis 13. Januar 2019. Der Eintritt ist frei.

Zahlreiche Leihgaben werden in der Ausstellung das Leben der Missionare, ihre Aufgaben und wissenschaftlichen Interessen, die Beziehung zur Kolonialregierung und zur evangelischen Mission verdeutlichen. Anhand von Fotografien und Objekten wird das Wirken der Missionare in Ozeanien und ihr Einfluss auf die lokale Bevölkerung nachvollzogen. Ethnologische Objekte, die von den Missionaren mit nach Deutschland genommen wurden, lassen die komplexe und für Christen fremdartige Vorstellungswelt der indigenen Einwohner erahnen, ohne dass sie letztlich wirklich verständlich wurde. So wird das außergewöhnliche und sehr seltene Stück eines Mondfisches aus Neu-Irland zu sehen sein. Weitere Gegenstände strahlen eine für Europäer besondere handwerkliche Kunstfertigkeit aus. Einblicke in die Natur der deutschen Kolonien gewähren zahlreiche Vogelpräparate und weitere Tiere, die dem Forschergeist des 19. Jahrhunderts entsprechend nach Deutschland gebracht wurden. Die mehr als 100 Jahre alten Präparate zeugen nicht nur von der Tierwelt in den Kolonien, sondern auch von ihrer Bedeutung für die Wissenschaft. Auch die Auswirkungen der kolonialen Verbindungen auf die Bevölkerung im Deutschen Reich werden erfahrbar. Etwa durch die größere Verfügbarkeit von Kolonialwaren, die nun auch für die Bevölkerung erschwinglich waren. Mit der christlichen Missionstätigkeit in den deutschen Kolonien Ozeaniens hat sich 2017 auch eine internationale Tagung am Exzellenzcluster befasst, die Silke Hensel und Barbara Rommé organisierten und die auch zur Vorbereitung der Ausstellung diente. (Stadtmuseum/vvm)

Öffnungszeiten

Ausstellung vom 22. September 2018 bis 13. Januar 2019. dienstags–freitags 10.00–18.00 Uhr, samstags, sonn- und feiertags 11.00–18.00 Uhr, montags geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Begleitpublikation

Begleitband
© Verlag Dietrich Reimer

Erstmals wird die katholische Missionsgeschichte in den deutschen Kolonien in Ozeanien aus unterschiedlichsten Blickwinkeln von 23 Autoren und Autorinnen beleuchtet. Alleinstellungsmerkmal erhält dieser Band durch sein Bemühen, ländliche Gesellschaften in Westfalen und Ozeanien vergleichend darzustellen und die Verflechtungen zwischen Deutschland und Ozeanien aufzuzeigen.

330 Seiten mit vielen erstmals publizierten Fotografien zum Vorzugspreis von 28.- Euro exklusiv im Stadtmuseum Münster.

Hinweis: Hensel, Silke/ Rommé, Barbara (Hg.): Aus Westfalen in die Südsee. Katholische Mission in den deutschen Kolonien. Berlin: Verlag Dietrich Reimer 2018, 330 Seiten, ISBN-13: 9783496016113.