Gesänge von der Auferstehung Jesu

Griechisch-orthodoxe Vesper mit dem Byzantinischen Kantorenchor München

Mitglieder des Byzantinischen Kantorenchores München
Mitglieder des Byzantinischen Kantorenchores München, Pfarrer Konstantinos Vogiatzis (v.r.n.l)
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Mit Gesängen des Byzantinischen Kantorenchores München wurde in der Petrikirche in Münster eine griechisch-orthodoxe Vesper gefeiert, die Teil der öffentlichen Ringvorlesung „Musik und Religion“ des Exzellenzclusters war. Pfarrer Konstantinos Vogiatzis aus Gütersloh leitete das Abendgebet. Eine Vielzahl der Gesänge des Chores, den der orthodoxe Theologe Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos leitet, handelte wegen der Osterzeit von der Auferstehung Jesu. Während des Vesperpsalms und im Schlussgebet wurde außerdem des heiligen Symeon Stylites gedacht, auf dessen Gedächtnistag der Termin der Vesper fiel.

Die griechisch-orthodoxe Vesper setzt sich aus stets gleichen Elementen zusammen, etwa verschiedenen Fürbittlitaneien, der Rezitation der biblischen Psalmen, Prozessionen oder dem Segnen und Verteilen von Brot, wie der katholische Theologe Dr. Martin Lüstraeten von der Universität Mainz in der Vorwoche in der Ringvorlesung erläuterte. Der Wissenschaftler analysierte Struktur und Theologie der byzantinischen Vesper. Er betonte, das Abendgebet vermittele immer auch einen ästhetischen Eindruck: „Es war, gerade bei den östlichen Riten, schon immer Anspruch an die Liturgie, dass sie Menschen tief beeindruckt. Die Wahrheit der Religion soll durch den ästhetischen Eindruck der Liturgie erfahrbar werden.“

Tod und Auferstehung Jesu

Zur Entwicklungsgeschichte der orthodoxen Vesper führte er aus, dass die Entstehung der heutigen byzantinischen Vesper keiner eindimensionalen Entwicklungslinie folgte. Die byzantinische Vesper gehe wie die römisch-katholischen Liturgien auf die Traditionen der alten Kirche zurück. „Sie knüpft an das Motiv von Untergang und Aufgang der Sonne als Metaphern für Tod und Auferstehung Jesu an“, sagte Lüstraeten. Davon ausgehend habe sich das Abendgebet in einem komplexen Prozess entwickelt, „in dem sich die Riten Jerusalems und Konstantinopels einerseits sowie der Klöster und Kathedralen von Jerusalem und Konstantinopel andererseits immer wieder neu vermischten“.

Die Vesper fand im Rahmen der Ringvorlesung „Musik und Religion“ des Exzellenzclusters statt, die im Sommersemester das vielschichtige Verhältnis von Musik und Religion beleuchtet. Neben die Vorträge tritt in diesem Semester das Erleben: Interessierte sind im Rahmen der Ringvorlesung auch zu einem Konzert mit islamischer Musik des Ensembles Ayangil aus Istanbul am 27. Juni um 18.15 Uhr in die Petrikirche eingeladen. (dak/ill)

Ringvorlesung „Musik und Religion“

Unter dem Titel „Musik und Religion“ lädt der Exzellenzcluster im Sommersemester zu Vorträgen und Konzerten ein. Das Spektrum der Vorträge der öffentlichen Ringvorlesung reicht von der Musik in Judentum, Islam und Hinduismus über die christliche Kirchenmusik bis zum Klavierlied des 19. Jahrhunderts und der Popmusik der Gegenwart. Beteiligt sind Musik-, Religions- und Islamwissenschaftler sowie Theologen und Soziologen. Sie untersuchen das vielschichtige Verhältnis von Musik und Religion seit der Antike bis heute, in Europa und Nordamerika, in Indien und im Nahen Osten.

Die Vorträge der Ringvorlesung sind bis 18. Juli 2017 dienstags um 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 in Münster zu hören, die Konzerte und die Vesper in der benachbarten Petrikirche. Veranstalter der Reihe sind der Musikwissenschaftler Dr. Dominik Höink, die Islamwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Bauer und Dr. Monika Springberg-Hinsen, der katholische Theologe und Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Clemens Leonhard und die Leiterin der Wissenschaftskommunikation am Exzellenzcluster, Viola van Melis. (vvm)