„Schlafendes Kind“ und „Vier ernste Gesänge“

Bariton Benjamin Appl sang religiöse Lieder von Beethoven, Schubert und Brahms

Simon Lepper und Benjamin Appl
Simon Lepper (Klavier) und Benjamin Appl (Gesang)
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Der renommierte Bariton Benjamin Appl hat in einem Konzert am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ in Münster religiöse Lieder von Komponisten wie Beethoven, Schubert, Cornelius und Brahms gesungen. Der Liederabend wurde in der gut besetzten Petrikirche mit langanhaltendem Beifall aufgenommen. Begleitet wurde Appl von dem englischen Pianisten Simon Lepper. Auf dem Programm standen die berühmten Gellert-Lieder von Ludwig van Beethoven (1770-1827), Franz Schuberts (1797-1828) „Gebet während der Schlacht“ und „Litanei auf das Fest Allerseelen“ und Johannes Brahms’ (1833-1897) „Vier ernste Gesänge“. Appl sang neben zwei Zugaben von Max Reger (1873-1916) Hugo Wolfs (1860-1903) „Gebet“ und „Schlafendes Kind“, sowie Meditationen von Peter Cornelius (1824-1874) über das Vaterunser und das „Requiem“ von Robert Schumanns (1810-1856).

Das Konzert war Teil der Ringvorlesung „Musik und Religion“, die im Sommersemester das vielschichtige Verhältnis von Musik und Religion seit der Antike bis heute, in Europa und Nordamerika, in Indien und im Nahen Osten, beleuchtet. Neben die Vorträge tritt das Erleben: neben dem Liederabend sind Interessierte zu einer orthodoxen Vesper am 23. Mai und zu einem Konzert mit Islam-Musik des Ensembles Ayangil aus Istanbul am 27. Juni in die Petrikirche eingeladen.

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Zum Liederabend sagte Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Bauer im Vortrag der Vorwoche: „Zahlreiche deutsche Komponisten des 19. Jahrhunderts vertonten geistliche Texte. Ihre Lieder thematisieren nicht nur Liebe, Natur und Schicksal, sondern auch Religiöses.“ Zum vielschichtigen Verhältnis von Religion und Musik gehöre, dass Musik religiösen Inhalts im Verlauf der Geschichte auch außerhalb eines sakralen Kontexts aufgeführt wurde. „Ein frühes Beispiel ist die bürgerliche Gattung des Kunstlieds des 19. Jahrhunderts, das auch mit geistlichen Texten Eingang in bürgerliche Salons und Konzertsäle fand.“

Schüler von Dietrich Fischer-Dieskau

Der Bariton Benjamin Appl studierte nach seiner Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen Gesang in München und London. Wesentlich beeinflusst wurde er von Dietrich Fischer-Dieskau, dessen letzter Privatschüler er war. Benjamin Appl ist regelmäßig in großen Konzerthäusern wie der Carnegie Hall, der Wigmore Hall und bei der Schubertiade in Schwarzenberg in Liederabenden zu erleben sowie auf internationalen Musikfestivals und in großen Opernhäusern. Er arbeitete mit Dirigenten wie Marin Alsop, Johannes Debus, Ed Gardner, Michael Hofstetter, Paul McCreesh, Sir Roger Norrington, Christoph Poppen und Ulf Schirmer. Als Konzertsolist gab er 2015 sein Debut bei den BBC Proms in der Royal Albert Hall. 2016 erhielt der Sänger den Gramophone Award als „New Artist of the Year“ 2016, die BBC kürte ihn 2014 zum „New Generation Artist“ von 2014 bis 2016. Im März 2017 erschien die erste CD für SONY Classical unter dem Titel „Heimat“. Appl unterrichtet an der Guildhall School of Music & Drama in London als “professor of German song”. (dak/vvm)

Fotos

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Ringvorlesung „Musik und Religion“

Unter dem Titel „Musik und Religion“ lädt der Exzellenzcluster im Sommersemester zu Vorträgen und Konzerten ein. Das Spektrum der Vorträge der öffentlichen Ringvorlesung reicht von der Musik in Judentum, Islam und Hinduismus über die christliche Kirchenmusik bis zum Klavierlied des 19. Jahrhunderts und der Popmusik der Gegenwart. Beteiligt sind Musik-, Religions- und Islamwissenschaftler sowie Theologen und Soziologen. Sie untersuchen das vielschichtige Verhältnis von Musik und Religion seit der Antike bis heute, in Europa und Nordamerika, in Indien und im Nahen Osten.
Die Vorträge der Ringvorlesung sind bis 18. Juli 2017 dienstags um 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 in Münster zu hören, die Konzerte und die Vesper in der benachbarten Petrikirche. Veranstalter der Reihe sind der Musikwissenschaftler Dr. Dominik Höink, die Islamwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Bauer und Dr. Monika Springberg-Hinsen, der katholische Theologe und Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Clemens Leonhard und die Leiterin der Wissenschaftskommunikation am Exzellenzcluster, Viola van Melis. (vvm)