Osmanische Klänge

Istanbuler Ensemble Ayangil spielte Musik zwischen Moschee und Derwisch-Bruderschaft

Ensemble Ayangil aus Istanbul
© maz

Musik des Islams hat das Istanbuler Ensemble Ayangil in der Petrikirche in Münster zur Aufführung gebracht. Zu dem Konzert hatte der Exzellenzcluster im Rahmen der öffentlichen Ringvorlesung „Musik und Religion“ eingeladen. „Das Ensemble hat in einem säkularen Aufführungsrahmen Gebetsruf und Koran-Rezitation mit religiös motivierter Musik verbunden, was kaum ein anderes Ensemble bisher versucht hat“, erläuterte der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Ralf Martin Jäger von der WWU, der in seinem Vortrag in der Vorwoche in das Thema Musik im Kontext des Islam eingeführt hatte.

Das Ensemble präsentierte Musik, wie sie in der Moschee und in den Zeremonien der Sufi-Bruderschaft der ‚tanzenden Derwische‘, der Mevlevi, gespielt wird. Namensgeber ist der renommierte türkische Komponist und Musikwissenschaftler Prof. Ruhi Ayangil. „Prof. Dr. Ruhi Ayangil gilt international als Pionier und Wegbereiter einer historischen Aufführungspraxis osmanischer Kunstmusik“, so Prof. Jäger. Im Ensemble spielt er die Trapezzither „Kanûn“, ein orientalisches Saiteninstrument, das auf dem Schoss liegend gezupft wird.

Zu dem Ensemble gehören außerdem Fatih Ovalı auf der „Tanbur“, einer Langhalslaute, Burak Malçok an der „Ney“, einer Längsflöte aus Schilfrohr, und Salim Mete Edman an der „Daire“, einer kleinen Rahmentrommel. Die Musiker zählen nach Einschätzung von Prof. Jäger zu den „herausragenden Tonkünstlern Istanbuls“. (maz/ill)

Ringvorlesung „Musik und Religion“

Unter dem Titel „Musik und Religion“ lädt der Exzellenzcluster im Sommersemester zu Vorträgen und Konzerten ein. Das Spektrum der Vorträge der öffentlichen Ringvorlesung reicht von der Musik in Judentum, Islam und Hinduismus über die christliche Kirchenmusik bis zum Klavierlied des 19. Jahrhunderts und der Popmusik der Gegenwart. Beteiligt sind Musik-, Religions- und Islamwissenschaftler sowie Theologen und Soziologen. Sie untersuchen das vielschichtige Verhältnis von Musik und Religion seit der Antike bis heute, in Europa und Nordamerika, in Indien und im Nahen Osten.

Die Vorträge der Ringvorlesung sind bis 18. Juli 2017 dienstags um 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 in Münster zu hören, die Konzerte und die Vesper in der benachbarten Petrikirche. Veranstalter der Reihe sind der Musikwissenschaftler Dr. Dominik Höink, die Islamwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Bauer und Dr. Monika Springberg-Hinsen, der katholische Theologe und Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Clemens Leonhard und die Leiterin der Wissenschaftskommunikation am Exzellenzcluster, Viola van Melis. (vvm)