„Dieser Trialog ist ein Novum“
Forscher aus aller Welt kommen zu einem der ersten theologischen Trialoge zwischen Buddhismus, Islam und Christentum in Münster zusammen – Theologen vergleichen Glaubenssätze aus drei Religionen und suchen Gemeinsamkeiten – Öffentliche Vorträge am 12. Juli zum Verhältnis des Islams zu anderen Religionen
Pressemitteilung des Exzellenzclusters vom 6. Juli 2017

Zu einem der weltweit ersten theologischen Trialoge zwischen Buddhismus, Islam und Christentum kommen nächste Woche Wissenschaftler aus aller Welt in Münster zusammen. Am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster vergleichen sie zentrale Glaubensannahmen der drei Weltreligionen und erörtern deren gesellschaftliche Bedeutung, wie der Religionswissenschaftler und anglikanische Theologe Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel vom Exzellenzcluster ankündigt. Interessierte sind zu zwei Vorträgen am Mittwoch, 12. Juli, eingeladen. Der islamische Theologe Prof. Dr. Mouhanad Khorchide vom Exzellenzcluster spricht über das Verhältnis des Islams zu anderen Religionen. Der thailändische Religionswissenschaftler Prof. Dr. Imtiyaz Yusuf befasst sich mit den zunehmenden Spannungen zwischen Muslimen und Buddhisten in Asien. Die englischsprachige Veranstaltung „Buddhism, Islam and Inter-Faith Relations“ (Buddhismus, Islam und interreligiöse Beziehungen) beginnt um 18.15 Uhr im Hörsaal KTh1, Johannisstr. 8-10 in Münster.
„Dieser theologische Austausch zwischen Buddhismus, Islam und Christentum ist ein Novum“, unterstreicht Prof. Schmidt-Leukel. Seit Jahren gebe es einen christlich-buddhistischen Dialog sowie Ansätze zu einem buddhistisch-islamischen Austausch. „Nun ist es an der Zeit, die drei großen Religionen in ein Gespräch zu dritt zu bringen.“ Zu dem Expertengespräch vom 12. bis 14. Juli werden rund 20 Forscherinnen und Forscher aus Japan, den USA, Thailand, Vietnam, der Türkei und Deutschland erwartet. Im Mittelpunkt der Tagung stehen buddhistische, christliche und islamische Menschenbilder sowie Vorstellungen vom Bösen. Die Tagung ist Teil einer Konferenzreihe im Rahmen des Projektes „Shin Buddhism, Christianity, Islam: Conversations in Comparative Theology“ (Shin-Buddhismus, Christentum, Islam: Gespräche vergleichender Theologie). Nach der Auftakttagung im Februar in Kyoto, bei der es um Wahrheit und Wirklichkeit ging, und der kommenden Veranstaltung in Münster wollen die Forscher 2018 an der Georgetown University in Washington über Fragen des religiösen und gesellschaftlichen Handelns der drei Religionen sprechen.

„Ziel der interreligiösen Grundlagenarbeit ist es“, so Schmidt-Leukel, „durch den Vergleich der Glaubensannahmen neue Formen der theologischen Reflexion zu gewinnen und Einsichten aus den anderen Religionen in die eigene einzubeziehen.“ Die Teilnehmer des Symposions stützen sich auf die Methode der „Komparativen Theologie“. Zu jedem Thema stellt je ein christlicher, buddhistischer und islamischer Gelehrter seine Perspektive vor, dann sprechen alle darüber, welche Einsichten sich daraus für ihre Religion ergeben. Prof. Schmidt-Leukel befasst sich am Exzellenzcluster schwerpunktmäßig mit der interreligiösen Theologie. Er leitet das Trialog-Projekt gemeinsam mit dem japanischen Buddhismus-Experten Prof. Dr. Dennis Hirota von der Ryukoku Universität in Kyoto. (ill/vvm)