Der Ritus des Exorzismus

Ethnologe Thomas Csordas aus San Diego über die Diagnose „Besessenheit“

dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr, Hörsaal F2, Fürstenberghaus am Domplatz 20-22

Prof. Dr. Thomas Csordas
Prof. Dr. Thomas Csordas
© Erik Jepsen

Über den römisch-katholischen Ritus des Exorzismus spricht der US-amerikanische Ethnologe Prof. Dr. Thomas Csordas in der Ringvorlesung „Religion und Entscheiden“ des Exzellenzclusters und des Sonderforschungsbereichs (SFB) „Kulturen des Entscheidens“ der WWU. Er stellt Beispiele der heutigen rituellen Praxis in Italien und den USA vor und beleuchtet anthropologische, soziale und therapeutische Aspekten des Exorzismus-Ritus. Der englischsprachige Vortrag trägt den Titel „Diagnosing possession in contemporary Catholic exorcism“ („Besessenheit diagnostizieren im zeitgenössischen katholischen Exorzismus“). Prof. Csordas befasst sich in seinen Forschungen schwerpunktmäßig mit therapeutischen Prozessen im Rahmen religiöser Heilungen. Er ist Leiter des Department of Anthropology der University of Califonia in San Diego.

Die öffentliche Reihe befasst sich im Wintersemester mit der Frage, wie von der Antike bis heute in Judentum, Christentum und Islam über Religiöses entschieden wird und wer dies in welcher Weise tun darf. Gerade für das Zusammenleben in Gesellschaften, die durch kulturelle Vielfalt gekennzeichnet sind, ist es nach Einschätzung der Veranstalter bedeutsam, welche religiösen und weltanschaulichen Vorstellungen verhandelbar sind und welche unverfügbar – seien es Glaubenssätze, Verhaltensnormen oder Eigeninteressen religiöser Gruppen. Der Vortrag von Prof. Csordas bildet den Abschluss der öffentlichen Ringvorlesung im Wintersemester 2016/17. (ill/vvm)