Exzellenzcluster beim Katholikentag in Leipzig
Forscherinnen und Forscher aus Münster an Podien, Vorträgen und Lesungen beteiligt
Beim 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ wie bei früheren Kirchen- und Katholikentagen ihre Expertise aus verschiedenen Fächern einbringen. Religionssoziologe Prof. Dr. Detlef Pollack diskutiert mit Bundespräsident Joachim Gauck, dem Berliner Politikwissenschaftler Dr. Ahmet Cavuldak und der Direktorin des Caritasverbandes des Erzbistums Berlin, Prof. Dr. Ulrike Kostka, auf einem Podium am Donnerstag, 26. Mai, die Frage „In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Visionen eines realistischen Miteinanders“. Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf spricht am Mittwoch, 25. Mai, beim Festakt zum 100. Katholikentag. Er hat mit Kommunikationswissenschaftler Dr. Holger Arning eine Geschichte der 100 Katholikentage im Verlag Wissenschaftliche Buchgesellschaft vorgelegt.
An weiteren Veranstaltungen vom 25. bis 29. Mai beteiligen sich die Sozialethikerin und katholische Theologin Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins, der Zeithistoriker Prof. Dr. Thomas Großbölting, der islamische Theologe Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, der katholische Theologe Prof. Dr. Klaus Müller und der orthodoxe Theologe Prof. Dr. Assaad Kattan. Der Katholikentag findet in Deutschland in der Regel alle zwei Jahre statt. 2016 steht er unter dem Leitwort „Seht, da ist der Mensch“ (Joh. 19,5). Veranstalter ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). 2018 kommt der Katholikentag nach Münster.
In Leipzig ist die katholische Theologin Prof. Heimbach-Steins mit drei Beiträgen vertreten: Über die Wirkung der Umweltenzyklika von Papst Franziskus spricht sie bei der Veranstaltung „Laudato Sí - ein Jahr später“ der Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten der deutschen (Erz-)Diözesen (AGU). Auf dem Podium „Religionsfreiheit als Testfall für die Menschenrechte“ debattiert Marianne Heimbach-Steins mit dem UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit, Prof. Dr. Heiner Bielefeldt, dem Tübinger islamischen Theologen Prof. Dr. Mouez Khalfaoui und dem Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, über christliche und islamische Perspektiven. Um wachsende Vermögensungleichheit geht es bei der Veranstaltung „Der Graben wird tiefer“ des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU), der Jesuitenmission Nürnberg und der Katholischen Sozialwissenschaftliche Zentralstelle (KSZ).
Christlich-islamischer Dialog
An zwei Veranstaltungen aus dem Themenbereich christlich-jüdischer Dialog und christlich-islamischer Dialog beteiligt sich auch der islamische Theologe Prof. Khorchide. Er spricht über „Islam ist Barmherzigkeit. Neuer Wein in alten Schläuchen?“ und diskutiert mit dem Berliner Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama und der Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, unter dem Titel „Gott, das Antlitz der Barmherzigkeit“ über Barmherzigkeit im Judentum, Christentum und Islam. Die Moderation hat die islamische Theologin Dr. Dina El Omari übernommen, zu den Anwältinnen des Publikums gehört Islamwissenschaftlerin Catharina Rachik vom Exzellenzcluster.
Offene Fragen nach der Familiensynode diskutiert der Zeithistoriker Prof. Großbölting auf dem Podium „Zwischen Lehre und Lebenswelt“ mit dem Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch, Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz, und der WWU-Theologin Prof. Dr. Dorothea Sattler, ZdK-Sprecherin für pastorale Grundfragen. Veranstalter sind die ZdK-Sachbereiche Familienpolitische Grundfragen und Pastorale Grundfragen.
Antworten auf ökumenische Fragen gibt der orthodoxe Theologe Prof. Kattan im Gespräch „Ökumene: Was ich schon immer wissen wollte“. Außerdem diskutiert er auf dem Podium „Wie geht Reform? Ein multikonfessionelles Wandelforum“ mit der Magdeburger Landesbischöfin Ilse Junkermann und dem WWU-Theologen und Kirchenrechtler Prof. Dr. Thomas Schüller. Der katholische Theologe Prof. Müller beteiligt sich an einer Veranstaltung des Themenbereichs „Dialog mit Wissenschaft und Recht“. Angelehnt an ein Zitat des Theologen Joseph Ratzinger „Im Christentum ist Aufklärung Religion geworden“ diskutiert er über „Die Vernünftigkeit des Glaubens bei Joseph Ratzinger und Papst Benedikt XVI.“.
Buchvorstellung „Laien machen Geschichte“
Unter dem Titel „Laien machen Geschichte“ werden Kirchenhistoriker Prof. Wolf und Kommunikationswissenschaftler Dr. Holger Arning in Leipzig ihr Buch „Hundert Katholikentage“ präsentieren. In der geschichtlichen Darstellung nehmen die Autoren zu jedem Katholikentag ein zentrales Thema in den Fokus. Dabei wollen sie auch auf die „unterschätzte Macht“ der katholischen Laien aufmerksam, die sich auf Katholikentagen treffen. Die Lesung mit anschließendem Gespräch gehört zum Katholikentags-Themenbereich „Zukunft gestalten in Politik und Gesellschaft“. Mit einem Impulsvortrag beteiligt sich Prof. Wolf zudem am Podium „,Die Gesamtheit der Gläubigen kann im Glauben nicht irren‘ (LG 12). Wiederentdeckung der konzilsgemäßen Theologie des Volkes Gottes“, das die „KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche“ veranstaltet. Die Diskussion ist Teil des Themenbereichs „Kirche vor Ort - Kirche bei den Menschen“. (ska/vvm)