Schuld als Herausforderung
Tagung über Schuld und Sünde als Thema für Theologie und Kirche

Mit Schuld und Sünde als Thema für Theologie und Kirche beschäftigt sich eine Tagung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. Im Jahr 2010 wurde die katholische Kirche in Deutschland durch das Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in katholischen Einrichtungen tief erschüttert. Die Vorgänge machen deutlich, wie schwer es ist, über Schuld und Sünde zu sprechen – sowohl in unserer Gesellschaft als auch in Theologie und Kirche. Es gibt nicht viele konstruktive Ansätze für eine theologische Rede von Schuld und Sünde, welche die eigene Fehlbarkeit thematisieren, anerkennen und artikulieren können. Theologie und Kirche sind zum Hören und Sprechen herausgefordert. Sie müssen an ihrem eigenen Anspruch gemessen werden, zu erklären, was Schuld und Sünde theologisch bedeuten und wie heute angemessen davon gesprochen werden kann. Theologie und Kirche stehen vor der Aufgabe, Wege aufzuzeigen, wie die Kirche ihr eigenes Schuldig-Sein und Schuldig-Werden in ihr Selbstbild integrieren kann.
Diesen und weiteren Fragen und Herausforderungen soll auf der Tagung „Schuld als Herausforderung für Theologie und Kirche“ vom 30. Mai bis 1. Juni im Franz Hitze-Haus am Kardinal-von-Galen-Ring 50 nachgegangen werden. Die Veranstaltung steht im größeren Zusammenhang eines wissenschaftlichen Diskurses zum Thema Schuld und Sünde, dessen Institutionalisierung und Verstetigung im Anschluss an die Tagung für einen mehrjährigen Zeitraum geplant ist. Zu der Tagung lädt das Forschungsprojekt C2-10 Kritik von innen. Modelle sozialen Wandels in der katholischen Kirche des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ ein. (exc/bhe)
Tagung „Schuld als Herausforderung für Theologie und Kirche“, 30. Mai bis 1. Juni
Franz Hitze-Haus
Kardinal-von-Galen-Ring 50
48149 Münster
Programm
Freitag, 30. Mai 2014 |
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14:45-15:00 | Eröffnung der Tagung | Julia Enxing, Münster |
15:00-16:30 | Schuld und Scheitern | Jürgen Werbick, Münster |
16:40-17:20 | Parallele Sessions 1/2 | |
Die ureigenste Schuld der Kirche. In welchem Verhältnis steht die Kirche zur Schuld? | Stephan Jütte, Bern | |
Schuld als das Allerpersönlichste – ein theologischer Diskurs an der Sollbruchstelle von Schuld, Autonomie und Freiheit | Gunda Werner, Bochum | |
17:25-18:05 | Parallele Sessions 3/4 | |
„…der sei verflucht!“ (Gal 1,8) Der Umgang mit Lehrverurteilungen als Aspekt kirchlicher Schuldgeschichte | Jutta Koslowski, Gnadenthal | |
„Das war ich nicht“? – Verantwortung als Zumutung der Freiheit | Eva Kaufner-Marx, Dresden | |
18:10-18:50 | Parallele Sessions 5/6 | |
Schuld als strukturelle Disposition? Zur Rolle von Kirche im postsäkularen Paradigma eines nachmetaphysischen Denkens | Klaus Viertbauer, Linz | |
(Un)Treue und Schuld in der Partnerschaft | Vanessa Görtz-Meiners, Münster | |
20:00-21:00 | Schuld zur Sprache bringen. Eine Betrachtung des Schuldbekenntnisses Johannes Pauls II. | Julia Enxing, Münster |
Samstag, 31. Mai 2014 |
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09:00-10:30 | Kirche und Schuld – eine Verhältnisbestimmung aus dogmatischer Perspektive | Johanna Rahner, Tübingen |
10:45-11:25 | Parallele Sessions 7/8 | |
Das Phänomen der menschlichen Schuldverstrickung – ein plausibler Ansatzpunkt gegenwärtiger Rede von Erlösung? | Jan Loffeld, Münster | |
Sünde, Schuld und Rassismus bei Reinhold Niebuhr | Dominik Gautier, Oldenburg | |
11:30-12:10 | Parallele Sessions 9/10 | |
Kirche im Dienst der Versöhnung: Geht es vorrangig um Schuld? | Bernhard Knorn, Frankfurt am Main | |
Schuld als Aufgabe. Deutsche Theologie der dritten Nach-Shoah-Generation und ihre Vergebungsdiskurse | Lydia Koelle, Bonn | |
12:15-12:55 | Parallele Sessions 11/12 | |
Schuld und Umkehr angesichts der globalen Krise aus befreiungstheologisch-feministischer Perspektive | Julia Lis, Münster | |
Das Detmolder Bekenntnis und seine Wirkungsgeschichte im rwandischen Versöhnungsprozess | Katharina Peetz, Saarbrücken | |
14:30-16:00 | Im Anfang war das Nichts. Zum ontologischen Status der Ursünde | Eva Harasta, Bamberg/ Wien |
16:15-17:45 | Schuld und Vergebung. Das hermeneutische Potenzial des Sündenbegriffs | Julia Knop, Heidelberg |
19:30 | Nachtwächterführung durch Münster | |
Sonntag, 1. Juni 2014 |
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09:00-10:30 | Mit Schuld leben – Mitschuld leben. Anthropologische Herausforderungen und ihre Bedeutung für die Theologie | Magdalene Frettlöh, Bern |
11:00-12:30 | Schuld und Scham | Ulrike Link-Wieczorek, Oldenburg |
12:30-12:45 | Abschluss | Julia Enxing, Münster |