Ernst-Wolfgang Böckenförde im Kontext

Neuer Band aus dem Exzellenzcluster zum Werk des renommierten Verfassungsrechtlers

Buchcover

Mit dem Werk des Verfassungsrechtlers und Historikers Prof. Dr. Ernst-Wolfgang Böckenförde befasst sich ein neues Buch aus dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Unter dem Titel „Religion – Recht – Republik“ haben es der Historiker PD Dr. Klaus Große Kracht und der Theologe apl. Prof. Dr. Hermann-Josef Große Kracht im Verlag Ferdinand Schöningh herausgegeben. Der Sammelband geht auf ein Symposium mit Ernst-Wolfgang Böckenförde am Exzellenzcluster zu dessen 80. Geburtstag im Jahr 2010 zurück. In den Beiträgen greifen Historiker, Theologen und Verfassungsrechtler zentrale Motive aus den Schriften Böckenfördes auf und entwickeln sie weiter.

Eine Gesamtwürdigung des Denk- und Lebensweges von Ernst-Wolfgang Böckenförde nimmt der bekannte Soziologe Prof. Dr. Franz-Xaver Kaufmann vor, der auch dem Beirat des Exzellenzclusters angehört. Unter den Autoren sind neben den Herausgebern der Historiker Prof. Dr. Mark Edward Ruff von der US-amerikanischen Saint Louis University, Religionssoziologe Prof. Dr. Karl Gabriel vom Exzellenzcluster und der Münchner Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Christian Walter, ehemals Mitglied des Forschungsverbundes, sowie die Kieler Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Tine Stein.

„Der Rechts- und Staatstheoretiker Böckenförde hat in Wissenschaft und Politik, Kirche und Gesellschaft Debatten angestoßen, die bis heute nichts an Relevanz und Aktualität verloren haben“, unterstreicht Historiker Klaus Große Kracht. Er verweist auf das berühmte „Böckenförde-Theorem“, die frühe Kritik am Politikverständnis des Vor- und Nachkriegs-Katholizismus, Stellungnahmen zur Religionsfreiheit sowie Interventionen zur Unantastbarkeit der Menschenwürde. „Ernst-Wolfgang Böckenförde hat wichtige Impulse gesetzt und gehört zu den prägenden Persönlichkeiten der Bundesrepublik. Das gilt auch für seine weniger bekannten Positionen zum Sozialstaatsgebot und seine jüngeren Überlegungen zur ‚ansteckenden Freiheit‘, mit denen der Staat des Grundgesetzes auf die wachsende religiöse Pluralität der Gegenwartsgesellschaft reagieren könnte“, notieren die Herausgeber.

Klaus Große Kracht ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Exzellenzcluster und Mentor der Graduiertenschule. Hermann-Josef Große Kracht war ebenfalls Mitglied des Forschungsverbundes und ist seit 2008 Akademischer Oberrat am Institut für Theologie und Sozialethik der TU Darmstadt. (vvm)


Hinweis: Hermann-Josef Große Kracht, Klaus Große Kracht (Hg.), Religion - Recht – Republik. Studien zu Ernst-Wolfgang Böckenförde, Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh 2014, 209 Seiten, ISBN 978-3-506-76611-3, EUR 28.90

Inhaltsverzeichnis

  • Vorwort
  • Klaus Große Kracht: Unterwegs zum Staat. Ernst-Wolfgang Böckenförde auf dem Weg durch die intellektuelle Topographie der frühen Bundesrepublik, 1949-1964
  • Mark Edward Ruff: Ernst-Wolfgang Böckenförde und die Auseinandersetzung um den deutschen Katholizismus, 1957-1962
  • Karl Gabriel / Christian Spieß: Das Zweite Vatikanum und die Religionsfreiheit: Eine kopernikanische Wende?
  • Hermann-Josef Große Kracht: Freiheitsrechtliche Kapitalismuskritik und der Etatismus der sozialen Demokratie. Ernst-Wolfgang Böckenförde als Theoretiker des Sozialstaates im Kontext konservativen Staatsrechts, sozialdemokratischer Politik und katholischer Soziallehre
  • Christoph Schönberger: Der Indian Summer eines liberalen Etatismus. Ernst-Wolfgang Böckenförde als Verfassungsrichter
  • Tine Stein: Ernst-Wolfgang Böckenförde und der Streit über die Interpretation der Menschenwürde. Zwischen geistesgeschichtlicher Herkunft und säkularer Verfassungsordnung
  • Hermann-Josef Große Kracht: Fünfzig Jahre Böckenförde-Theorem. Eine bundesrepublikanische Bekenntnisformel im Streit der Interpretationen
  • Christian Walter: Das Böckenförde-Diktum und die Herausforderungen eines modernen Religionsverfassungsrechts
  • Franz-Xaver Kaufmann: Ernst-Wolfgang Böckenförde: Portrait eines Zeitgenossen

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