Wissenschaftsrat hofft auf konkrete Ergebnisse

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Über die Einrichtung von Beiräten für Islamische Studien berieten (v.l.n.r.) der  Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Prof. Dr. Peter Strohschneider, der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM), Ali Kizilkaya, der Münsteraner Jurist Prof. Dr. Janbernd Oebbecke, Ayyub Axel Köhler vom Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), Erol Pürlü vom Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), Jurist Prof. Dr. Christian Walter vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ in Münster sowie Bekir Alboga von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB).

Fachtagung der Uni Münster berät rechtliche Regeln für islamische Theologie an deutschen Universitäten

Wissenschaftler und Vertreter aus Politik und Religionsgemeinschaften haben auf einer Fachtagung der Universität Münster über die Einführung von islamischer Theologie an deutschen Hochschulen beraten. Sie diskutierten am Donnerstag und Freitag insbesondere die Gründung eines Beirats aus Islam-Vertretern an Hochschulen und die dafür notwendigen rechtlichen Regelungen. Die Experten betonten, der Bedarf nach islamischen Theologen sei angesichts von vier Millionen Muslimen und 2.000 Moscheegemeinden in Deutschland groß. Um flächendeckend Religionsunterricht anzubieten, würden 2.000 Lehrer gebraucht.

Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Prof. Dr. Peter Strohschneider, begrüßte das Vorhaben, praktische Lösungen zur Einrichtung des bekenntnisorientierten Faches "Islamische Studien" zu entwickeln. Er hoffe auf möglichst konkrete Ergebnisse. Die Religionen hätten gesellschaftlich keineswegs an Bedeutung verloren, es sei aber mehr Pluralität entstanden. Darauf solle die Wissenschaft reagieren, so Strohschneider. Der Wissenschaftsrat hatte in seinen "Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Theologien" im Februar Beiräte zur Interessenvertretung der Muslime beim Fach "Islamische Studien" vorgeschlagen. Das rief ein großes Echo in Politik und Medien hervor.

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Prof. Dr. Peter Strohschneider

© vvm

An der Tagung des Exzellenzclusters "Religion und Politik" der Uni Münster nahmen auf Einladung der  Juristen Prof. Dr. Christian Walter und Prof. Dr. Janbernd Oebbecke rund 50 Juristen, Islamwissenschaftler, Theologen sowie Vertreter aus Ministerien und christlichen Kirchen teil. Sie diskutierten in offener und konstruktiver Atmosphäre mit Spitzenvertretern der größten deutschen Islamverbände. Darunter waren der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM), Ali Kizilkaya, der Dialogbeauftragte der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), Bekir Alboga, der Dialogbeauftragte des Verbands der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), Erol Pürlü, und der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Ayyub Axel Köhler.

Die Experten berieten zunächst Grundsatzfragen des Hochschul- und Staatskirchenrechts mit Blick auf die islamische Theologie. So sprachen sie über Berufungsverfahren für Hochschullehrer, die Freiheit der Wissenschaft und mögliche Organisationsformen wie Fakultät oder Fachbereich. Danach diskutierten die Teilnehmer einen konkreten Entwurf zur rechtlichen Ordnung von Islam-Beiräten, der aus der Feder von Prof. Walter und Prof. Oebbecke stammt. Die beiden Wissenschaftler machen darin Vorschläge, welche Personen und Organisationen einem künftigen Beirat angehören könnten, nach welchen Regularien das Gremium Entscheidungen über Hochschullehrer und Studieninhalte treffen sollte und wie erreicht werden kann, dass die Entscheidungen in der muslimischen Gemeinschaft breit getragen werden. Die Organisatoren und Teilnehmer der Tagung wollen den offenen Dialog fortsetzen, wie es zum Abschluss hieß. (vvm)