„Spitzenforschung schließt gute Lehre nicht aus“

Exzellenzcluster „Religion und Politik“ vermittelt viele seiner Themen in der Lehre

News Lehrveranstaltungen Ringvorlesung

Zu den Vorlesungen des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ kommen zahlreiche Studierende der Universität Münster.

Die Forschungen am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) fließen nach einer internen Umfrage in zahlreiche Lehrveranstaltungen für Studierende ein. Die Mitglieder des Forschungsverbundes boten seit Ende 2007 mehr als 100 Vorlesungen, Seminare und Übungen an, deren Themen aus ihren Forschungsprojekten am Cluster hervorgingen, wie Sprecher Prof. Dr. Gerd Althoff am Donnerstag in Münster mitteilte. Darunter waren mehr als 20 Nachwuchswissenschaftler, die sich ohne Verpflichtung in der Lehre engagierten.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Förderung von Spitzenforschung nicht zur Vernachlässigung der Lehre führen muss. Vielmehr profitieren Studierende von den Forschungsaktivitäten im Cluster“, so der Sprecher. Auch seien die meisten der bislang rund 50 Cluster-Veranstaltungen wie Ringvorlesungen, Tagungen und Vorträge öffentlich und damit auch für Studierende zugänglich gewesen. „Sie bieten für Fortgeschrittene vielfältige Möglichkeiten der Vertiefung von Kenntnissen.“

Prof Dr Gerd Althoff

Prof. Dr. Gerd Althoff

Lehrveranstaltungen mit Bezug zur Cluster-Forschung boten Vertreter aus fast allen 20 beteiligten Fächern an – von Historikern und Theologen über Sozial-, Literatur-, Musik- und Buchwissenschaftlern bis zu Philosophen, Soziologen, Ethnologen und Archäologen. Viele Forscher kooperierten dabei mit Vertretern aus anderen Fächern und Cluster-Projekten, weil die Zusammenarbeit über Fächer- und Epochengrenzen hinweg zu den Grundsätzen des Forschungsverbundes gehört.

Die Vorlesungen aus dem Cluster behandelten Themen wie „Normen in Geschichte und Gegenwart“ sowie „Religion und Politik im europäischen Frühmittelalter“. Seminare gab es über die „Rolle von Kirche und Religion in der Öffentlichkeit“, „Die religiöse Signatur terroristischer Gewalt“ sowie „Moderne und Religion in der soziologischen Theoriebildung“. Weitere Veranstaltungen betrafen Heiligtümer im klassischen Griechenland, Religion und Politik in Afrika sowie religiöse Rechte. Angeboten wurden auch Seminare über Ketzer, über Religion und Politik in Oratorien des 17. bis 19. Jahrhunderts, Heinrich Bölls Werk zwischen Religion und Politik sowie Einführungen in Buddhismus, Hinduismus, Islam und die „Interkulturelle Theologie“.

Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ in Münster entstand Ende 2007 im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder, die die Spitzenforschung stärken will. In der zweiten Förderphase soll die forschungsorientierte Lehre einen höheren Stellenwert als bisher erhalten, wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat zur Ausschreibung der neuen Phase im März ankündigten. (arn/vvm)