Anna Frewer
Anna Frewer

Künstler oder Journalist? Zur Figur und Funktion des Schriftstellers im norwegischen Nationaldiskurs

Um 1890 entstehen in Norwegen auffällig viele literarische Texte, in denen das Schreiben selbst und der Literat in seiner Rolle als Künstler thematisiert werden. Auch setzen sich Literaten um 1890 explizit als Künstler in Szene und stilisieren damit sich selbst und ihr Leben zum Kunstwerk. Das Projekt fragt danach, warum speziell in der Literatur Norwegens, welches bis ins 20. Jahrhundert hinein von Schweden politisch reglementiert ist, die propagierten Künstlerkonzeptionen eine solche Brisanz haben. Hierzu wird die These vertreten, dass die um 1890 entworfenen Künstlerkonzepte eine Dichotomie von Künstler und Kollektiv aufbauen und somit eine künstlerische Sphäre erschaffen, in der vollkommen andere Gesetzmäßigkeiten und Werte (wie beispielsweise die Zweckfreiheit der künstlerischen Produktion) vorherrschen als in der übrigen Gesellschaft. Damit werden die Künstlerkonzeptionen und die den Künstler umgebende künstlerische Welt auf komplexe und abstrakte Weise gerade durch ihre radikale Autonomie zum Katalysator für die nationalen Autonomiebestrebungen der Gesellschaft des reglementierten Norwegen und werden auch als solche im Unabhängigkeitskampf gesellschaftlich funktionalisiert.


Fach: Nordische Philologie
Betreuerin: Jun.-Prof. Dr. Sophie Wennerscheid

  • Aktuelles

    seit 2021 Studiengangskoordinatorin & Fachstudienberatung, Hochschule Ruhr West

     

  • Akademischer Werdegang 

    2020 Promotion, Nordische Philologie, Graduate School Practices of Literature
    2000 - 2008 Studium der Nordischen Philologie, Deutschen Philologie, Wirtschaftspolitik und Philosophie an den Universitäten Münster, Bielefeld und Tromso (Norwegen)