Torsten Leine
Torsten Leine

Magischer Realismus als Verfahren der späten Moderne. Paradoxien einer Poetik der Mitte

Photo Torsten Leine
© De Gruyter

Die Texte des deutschen Magischen Realismus werden in der literaturwissenschaftlichen Forschung zumeist entweder als (kuriose) Einzeltexte behandelt oder als Teil größerer literarischer Entwicklungen der Zwischenkriegszeit betrachtet (Moderne Klassik, Synthetische Moderne). Diese Studie weist den (Erzähl-)Texten des Magischen Realismus erstmals einen konkreten literaturgeschichtlichen Ort zu, indem gezeigt wird, wie sich die neue literarische Schreibweise ab 1920 als ein nachexpressionistisches Phänomen entwickelt. Im Zentrum der programmatischen und literarischen Texte steht dabei nicht die Auseinandersetzung mit der Neuen Sachlichkeit. Vielmehr entwerfen die magisch-realistischen Texte eine Poetik der Mitte, die darauf abzielt, konträre literarische Schreibweisen (Realismus, Expressionismus) zu integrieren und gegensätzliche weltanschauliche Positionen der Moderne zu vermitteln. Die Studie führt dabei überzeugend vor Augen, in welche Paradoxien und Aporien die ‚Poetik der Mitte‘ in den untersuchten Texten führt, und demonstriert gleichzeitig die Kontinuität des magisch-realistischen Modells, das bis 1960 wirksam bleibt und sich so als durchlässig gegenüber klassischen literaturgeschichtlichen Zäsuren erweist.

Fach: Deutsche Philologie
Betreuer*innen: Prof. Moritz Baßler, Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf

Academic CV 

2015 PhD, Graduate School Practices of Literature, University of Münster
2010 Academic assistant, Chair of Modern German Literature, University of Münster
2008 - 2009 Study Abroad and Teaching Assistant, University of Washington, Seattle
2008 First State Examination, German, Catholic Theology and History, University of Münster
2003 - 2007 Student Assistant, Medieval History, University of Münster