Über den Studienalltag im Physikstudium

Alle Lehrveranstaltungen, die an der Uni stattfinden, sind im sog. Vorlesungsverzeichnis gelistet. Hier müsst ihr die für euch passenden Veranstaltungen finden. Habt ihr euch in das Physikstudium eingeschrieben, so ist dies euer Hauptfach, welches ihr mit verschiedenen Methoden vertieft. Diese sind Vorlesungen, Übungen und Experimentelle Übungen / physikalische Praktika.

Unterschiede Schule - Studium

Obwohl mit dem Beginn des Studiums für euch die Lernphase eures Lebens noch nicht abgeschlossen ist, treten einige Änderungen auf. Am augenscheinlichsten ist, dass ihr euch von nun an hauptsächlich auf ein Fach konzentriert. Als Bachelorstudierende habt ihr zusätzlich nur noch Veranstaltungen in Mathematik und einem weiteren Nebenfach, welches ihr aus einer Auswahl frei wählen dürft. Diese werden als sogenannte "Fächerübergreifenden Studien" bezeichnet und mit ca. 10% des Lernaufwands studiert.
Organisatorisch unterscheidet sich das Physikstudium kaum von der Schule, da durch den Studienverlaufsplan der "Stundenplan" für jedes Semester größtenteils vorgegeben ist.

Vorlesung

Die Vorlesung besteht für gewöhnlich aus dem Vortrag der Professorin oder des Professors. Während sie oder er in freier Rede die einzelnen Aspekte des behandelten Themas beleuchtet, werden üblicherweise Kernaussagen an der Tafel festgehalten. Es empfiehlt sich, diese Notizen mitzuschreiben. Sie eignen sich als Basis zur Lösung von Aufgaben und zum Lernen für Klausuren. Zwischenfragen werden zwar gestellt, doch Verständnisprobleme werden eher in der Übung genauer erörtert, da der Stoff meist zu dicht gedrängt ist, um lange auszuschweifen. Deshalb empfiehlt sich auch für die Vorlesungen, anwesend zu sein.

Wissenswert ist auch die "cum tempore"-Konvention, das sogenannte akademische Viertel. Wird nämlich eine Vorlesung zum Beispiel für den Zeitraum von 8-10 Uhr ausgeschrieben, beginnt sie normalerweise um 8 Uhr c.t. also 8:15 Uhr. Eine Viertelstunde Pause ist auch eingerechnet, so dass die eigentliche Vorlesung nur 90 Minuten dauert. Manchmal wird diese Pause dann auch noch an den Anfang gelegt, sodass die Vorlesung sogar erst um 8:30 Uhr startet, damit die Studierenden ausgeschlafener in die Vorlesung kommen.

Übung

Die Übungen dienen zur Vertiefung und zum Verständnis des behandelten Stoffes, der in der Vorlesung oft einfach zu geballt ist, um sofort verstanden zu werden. Man trifft sich dazu in Gruppen von ungefähr 10 bis 20 Studierenden mit einer Übungsgruppenleitung. Einmal pro Woche wird ein Übungszettel ausgeteilt, der dann in der Übungsgruppe besprochen und von der Übungsleitung erklärt wird. Zuvor sollten die Aufgaben am besten in Gruppen bearbeitet werden. Zusammen können die nicht immer einfachen Aufgaben besser gelöst werden. Die Lösungen werden teilweise schriftlich vorab an die Übungsleitung ausgehändigt. Dies ist ein sehr effektives Lernverfahren für die Klausur, da die Aufgaben der Übungszettel denen der Klausur sehr ähnlich sind.

Praktikum

Die Praktika, im Vorlesungsverzeichnis mit "Experimentelle Übungen" bezeichnet, finden ab dem dritten Semester an einem Tag pro Woche statt. Jedes Mal wird zu zweit zu einem bestimmten Thema ein Versuch theoretisch vorbereitet und mit einer Praktikumsbetreuung besprochen. Anschließend werden Messreihen durchgeführt. Zu jedem Versuch ist ein Protokoll anzufertigen. Im 3. und 4. Semester werden Versuche zu den Themen Mechanik, Elektrizitätslehre, Optik, Wärmelehre und Atomphysik durchgeführt und so die Themen der Vorlesung vertieft.

Seminar

Seminare werden erst in höheren Semestern relevant. Dennoch sollen sie hier der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Ein Seminar hat meist ein spezielleres Thema als die Vorlesungen. Jede/r Seminarteilnehmende hält zu einem Unterthema einen Vortrag, dessen Länge meistens auf eine Stunde festgelegt ist.