Allgemeines Physikalisches Kolloquium im Sommersemester 2010
Ort:    48149 Münster, Wilhelm-Klemm-Str. 10, IG I, HS 2,
Zeit:    Donnerstag, 15.04.2010 16:00 Uhr c.t.
Kolloquiums-Kaffee ab 15:45 Uhr vor dem Hörsaal

Spinkopplung in magnetischen Molekülen – Perspektiven für die Spintronik
Dr. Daniel  Wegner, Physikalisches Institut, Westfälische Wilhelms-Universität, Münster

Während in der klassischen Elektronik die Elektronenladung (d.h. Spannungen, Ströme) zur Datenverarbeitung genutzt werden, verfolgt die Spintronik den Ansatz, den Spin zu kontrollieren. Neben einer Reihe von Vorteilen gegenüber der konventionellen Elektronik (z.B. weniger Energiedissipation, nichtflüchtige Speicher) wird ein hohes Potential in der Realisierbarkeit von Qubits für das Quantencomputing gesehen. Für all diese potentiellen Anwendungen ist Miniaturisierung von höchster Bedeutung. Daher rücken molekulare Magnete als Grundmaterial für Spintronik-Bauelemente zunehmend in den Mittelpunkt aktueller Forschung. Trotz größter Anstrengungen ist bislang aber kaum verstanden, wie und von welchen Parametern die Kopplung zwischen atomaren Spins durch ein Brücken-Molekül beeinflusst wird. Neue und bessere Quantenmagnete wurden bislang eher zufällig gefunden ("serendipity") statt durch gezielte Variation ("rational design").

Das Ziel meiner Gruppe ist, molekulare Spinkopplung fundamental zu untersuchen und Abhängigkeiten sowohl qualitativ als auch quantitativ zu verstehen. Dazu werden magnetische Moleküle unter extrem kontrollierten Bedingungen (Ultrahochvakuum, tiefe Temperaturen) mittels atomarer Manipulation unter einem Rastertunnelmikroskop bottom-up hergestellt. Die atomare und elektronische Struktur sowie magnetische Eigenschaften können anschließend mit hoher Ortsauflösung tunnelspektroskopisch untersuchtwerden. In meinem Vortrag werde ich nach einer allgemeinen Einführung das Forschungsprojekt der neu gegründeten Emmy-Noether-Gruppe vorstellen und die Vorzüge der Untersuchung mittels Rastersonden-Methoden an einigen Beispielen erläutern.

Einladender: Prof. Dr. H. Zacharias

Im Auftrag der Hochschullehrer des Fachbereichs Physik

Prof. Dr. H. Zacharias