Ehrenpromotionen des Fachbereichs

Ehrendoktorwürde für Johannes Georg Bednorz

Fachbereich Physik der Universität Münster würdigt Nobelpreisträger als engagierten Berater
Der Fachbereich Physik Universität Münster hat am Freitag den 13. Juli 2018 die Ehrendoktorwürde an Dr. Johannes Georg Bednorz verliehen. Mit der Auszeichnung würdigt der Fachbereich die herausragenden wissenschaftlichen Beiträge des Nobelpreisträgers zur Entdeckung der Hochtemperatursupraleitung sowie seine außerordentlichen Verdienste als Mitglied des Hochschulrates der Universität Münster, dem er von 2008 bis 2018 angehörte. Dekan Prof. Dr. Michael Klasen überreichte die Ehrendoktorurkunde während der Promotionsfeier des Fachbereichs Physik.
 
„Die spektakuläre Entdeckung der Hochtemperatursupraleitung hat weltweit eine intensive Forschungs- und Entwicklungstätigkeit ausgelöst, die bis heute ungebrochen anhält“, unterstrich Laudator Prof. Dr. Harald Fuchs die Relevanz der Forschungsarbeiten. Außerdem wies er auf die wichtige Rolle von Johannes Georg Bednorz als „kluger Berater“ im Hochschulrat hin. In dieser Funktion, so betonte auch Dekan Michael Klasen, habe Johannes Georg Bednorz die strategische Ausrichtung der Universität, insbesondere des Fachbereichs Physik und der übrigen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachbereiche, über viele Jahre engagiert und konstruktiv begleitet.

Dr. Johannes Georg Bednorz (Lebenslauf)

Johannes Georg Bednorz (68) stammt aus Neuenkirchen im Kreis Steinfurt. Nach dem Studium an der Universität Münster promovierte er 1982 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Im renommierten IBM-Forschungslabor in Rüschlikon, Schweiz, entdeckte er 1986 zusammen mit seinem Mentor und Kollegen Prof. Dr. Karl Alexander Müller, dass bestimmte keramische Systeme bereits bei damals unvorstellbar hohen Temperaturen supraleitend werden. Genauer gesagt: Sie verlieren bei Temperaturen ihren elektrischen Widerstand, die schon durch Kühlung mit flüssigem Stickstoff erzeugt werden können und nicht erst durch Kühlung mit kälterem, aber rarem und teurem Helium. Für diese Entdeckung wurden beide Wissenschaftler bereits ein Jahr später (1987) mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Die Forschung des Duos hat bis heute wichtige und weitreichende Auswirkungen – vom verlustfreien Stromtransport bis zur Herstellung sehr starker Magnetfelder für Kernspintomografen oder Teilchenbeschleuniger.
Dr. Johannes Georg Bednorz (2. v. l.) mit Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (l.), Dekan Prof. Dr. Michael Klasen (3. v. l.) und Prof. Dr. Harald Fuchs (r.); im Vordergrund ein Experiment zur Veranschaulichung des Meißner-Ochsenfeld-Effekts: Ein Hochtemperatur-Supraleiter schwebt über einer Reihe von starken Permanentmagneten.
© Jean-Marie Tronquet/MünsterView

Ehrendoktorwürde für Physiker Istvan Montvay

Für Verdienste um Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs am Fachbereich Physik der Universität Münster
Der Fachbereich Physik der Universität Münster verleiht die Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Istvan Montvay. Der in Ungarn geborene Physiker war bis zu seiner Pensionierung am Forschungszentrum DESY in Hamburg tätig, einem führenden Teilchenbeschleuniger-Zentrum. Der Wissenschaftler ist international renommiert auf seinem Arbeitsgebiet, der Theorie der kleinsten Bestandteile der Materie – der Elementarteilchen. Die Verleihung des Doktorgrades ehrenhalber würdigt seine außerordentlichen Verdienste um die Forschung und die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Fachbereich Physik der Universität Münster.
 
Seit 28 Jahren betreibt Istvan Montvay Forschungsprojekte gemeinsam mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Gernot Münster am Institut für Theoretische Physik der Universität Münster. Diese Kooperation setzt sich bis heute fort, auch nach Istvan Montvays Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2005. Dabei brachte Istvan Montvay in intensiver Zusammenarbeit mit einer Reihe von Doktoranden und Studierenden, welche in diesen Projekten arbeiteten, die Forschungen maßgeblich voran und trug zum Gelingen der Vorhaben wesentlich bei.

Die Verleihung der Ehrendoktorwürde erfolgte am Freitag den 2. Februar 2018 bei der Promotionsfeier des Fachbereichs Physik.

Ehrenpromotion am 2. 2. 2018 (v.l. Dekan Prof. Dr. Michael Klasen, Prof. Dr. Istvan Montvay, Prof. Dr. Gernot Münster und Rektor Prof. Dr. Johannes Peter Wessels)
© Uni MS/Fachbereich Physik

Ehrendoktorwürde für Dr. Dr. mult. Herbert Gleiter

Der Fachbereich Physik der Universität Münster zeichnet am 7. Februar 2008 Prof. Dr. Herbert Gleiter mit der Ehrendoktorwürde aus. Prof. Gleiter, bis zum Jahr 2004 Leiter des Instituts für Nanotechnologie des Forschungszentrums Karlsruhe, hat durch seine wegweisenden Ansätze zur Entwicklung von nanoskaligen Materialien Wege zu völlig neuen Materialienklassen erschlossen, so die Begründung der Ehrung.
 
Prof. Gleiter, geboren 1938, hat mit seinen Arbeiten das hohe technologische Potential von Nanomaterialien demonstriert und weltweit zahlreiche Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet initiiert. Er ist Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter der Leibniz-Preis und der Max-Planck-Forschungspreis sowie die Ehrendoktorwürde der Universität Darmstadt.
 
Bei der akademischen Feier im münsterschen Schloss wird Prof. Dr. Tilmann Kuhn, Prodekan des Fachbereichs Physik, die Ehrendoktorurkunde an Prof. Gleiter überreichen. Die Laudatio hält Prof. Dr. Manfred Popp, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Karlsruhe.