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Laufende Drittmittelvorhaben

Weitere Projekte

  • Archäologische Prospektion Amyklaion, Griechenland

    In Zusammenarbeit mit dem Institut für Klassische und Christliche Archäologie der WWU Münster und der Ionischen Universität Korfu führen wir geophysikalische Messungen zur Erkundung des Apollon Amyklaios-Heiligtums bei Sparta durch ( https://amyklaion.gr/en/ ). Ziel der Untersuchungen ist, weitere anthropogene Strukturen in der unmittelbaren Umgebung des schon bekannten Heiligtums zu identifizieren. Im Sommer 2022 wurden dazu die ersten Messungen in Form von geoelektrischer Tomographie, Georadar und Magnetfeldmessungen durchgeführt.

    Dieses Projekt wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert.

    Kontakt: Volkmar Schmidt

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  • Drohnengestützte montanarchäologische Prospektion Oberhalbstein, Schweiz

    In den Alpen wurden über Jahrtausende hinweg ein breites Spektrum an Rohstoffen gewonnen. Schon in der Bronzezeit führte der stetig wachsende Bedarf an Metall zu intensivem Kupfererzbergbau, so auch in der Region Oberhalbstein in Graubünden. Geomagnetische Messungen sollen dabei helfen, die räumliche Gliederung des Bergbaureviers zu untersuchen. Da in dem steilen und sumpfigen Gelände magnetische Messungen am Boden nur schwer durchzuführen sind, wurde eine Drohne für luftgestützte Messungen eingesetzt. Eine besondere Herausforderung für die Messdurchführung ist das Fliegen in geringer Höhe im alpinen Gelände. Dies war nur unter Einsatz eines genauen Geländemodelles möglich, welches durch photogrammetrische Messungen erstellt wurde. Im Juni 2022 konnten die ersten magnetischen Daten erfolgreich gewonnen werden.

    Dieses Projekt wird vom Deutsches Bergbau-Museum Bochum / der Thyssen-Stiftung gefördert.

    Kontakt: Volkmar Schmidt

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  • Elastic Net Optimierung zur Schätzung der maximalen Magnetisierungstiefe

    Wir testen Inversionsmethoden des Elastic Net bei äußerst schlecht gestellten Problemen wie der geomagnetischen Inversion. Die Regularisierung mit Elastic Net stellt einen optimalen Kompromiss zwischen äquivalenten Lösungen mit unterschiedlichen Modellnormen dar, die für sich genommen entweder zu dünn besetzten Schätzungen mit unphysikalischen Parameterwerten oder zu verschmierten und schwierig zu interpretierenden Schätzungen führen. Ein Teilergebnis des Inversionsschemas ist eine Schätzung der maximalen Tiefe der Magnetisierung, die wir mit klassischen spektralen Abschätzungen vergleichen.

    3D-Inversionsmodell der magnetischen Suszeptibilitätsverteilung unter Verwendung der Regularisierung des elasitc-net. Das Modell weist Lücken (aufgrund der Sparsamkeitsbeschränkung) und eine maximale Magnetisierungstiefe auf, welche eine Temperaturkontur anzeigen kann.
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    Kontakt: Obinna Benedict Nwosu

    Veröffentlichungen und Konferenzbeiträge:

    Nwosu, O. B., & Becken, M. (2022). Testing the use of elastic-net constrained inversion for magnetic bottom depth (Zb) estimation. In 29. Schmucker-Weidelt-Kolloquium für Elektromagnetische Tiefenforschung (pp. 124-124). Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e. V..

    Nwosu, O. B., & Becken, M. (2022). Testing the use of elastic-net constrained optimization for magnetic bottom depth estimation. Poster presentation at the 100th DGG conference, Munich, Germany.

Abgeschlossene Projekte

  • Magnetische Eigenschaften und magnetische Anisotropie von Salzgesteinen

    Die magnetischen Eigenschaften von Gesteinen sind in vielen Gebieten der Geowissenschaften von großem Interesse. Eine spezielle Anwendung der Gesteinsmagnetik ist die Messung der Anisotropie der magnetischen Suszeptibilität (AMS) zur Bestimmung der Mineraleinregelung und der Gesteinsdeformation. Salzgesteine sind sehr schwach magnetisch und die Messung der AMS ist daher mit großem Aufwand verbunden.

    Wir untersuchen die magnetischen Eigenschaften von Salzgesteinen aus dem Zechstein des Norddeutschen Beckens und vergleichen die magnetischen Eigenschaften mit der mineralogischen Zusammensetzung. Dabei fanden wir auch eine signifikante AMS, welche eine Mineraleinregelung anzeigt. Weitere Untersuchungen sind nötig um zu verstehen, durch welche geologischen Prozesse die AMS generiert wird. 

    Kontakt: Volkmar Schmidt

    Probennahme aus einem Salzbergwerk.
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  • Permittivitätsmessungen an Gesteinen

    Die Permittivität ist eine physikalische Eigenschaft, die die Ausbreitung von elektromagnetischen Feldern bestimmt. Sie ist besonders wichtig für die Ausbreitung von Radarwellen, die Frequenzen im MHz-Bereich haben. Werden Radarwellen verwendet, um den Untergrund abzubilden, wird die Methode als Bodenradar (GPR) bezeichnet. Um die GPR-Methode zur Erkundung einzusetzen werden Kenntnisse über die Permittivität des Untergrundmaterials benötigt. Die Dielektrizitätskonstante kann im Labor gemessen werden, aber Daten von kleinen Proben sind oft nicht auf natürliche Gesteine übertragbar.

    Wir haben eine zylindrische Messzelle konstruiert, die die Untersuchung von großen Gesteinsproben ermöglicht. In Kombination mit einem Vektor-Netzwerkanalysator ermöglicht das Messsystem die schnelle Bestimmung der spektralen Permittivität zwischen 1 MHz und 500 MHz. Bei Bohrkernen können räumliche Variationen der Permittivität im Sub-Zentimeter-Bereich aufgelöst werden.

    Absoluter Wert der relativen Permittivität einer Basaltprobe.
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    Kontakt: Volkmar Schmidt

    Veröffentlichungen und Konferenzbeiträge:

    Schmidt, V., Wilting, W., Gruse, M., & Wagner, N. (2015). A cylindrical guarded capacitor for spectral permittivity measurements of hard rock samples in the MHz-range. Measurement Science and Technology, 26(10), 105902.

  • Pipeline-EM: Nutzung des kathodischen Fremdstromschutzes für die EM-Exploration

    Mitteleuropa ist durchzogen von Pipelines für den Transport von Wasser, Gas und Öl. Metallpipelines werden routinemäßig mit einer Beschichtung gegen elektrochemische Korrosion geschützt, die durch ein kathodisches Schutzsystem ergänzt wird. Für Prüfungen der Integrität von Pipelines wird der Gleichstrom vorübergehend ein- und ausgeschaltet. Das Schaltschema erzeugt zeitlich veränderliche elektrische Ströme und induziert sekundäre elektrische und magnetische Felder im Untergrund, die räumlich und zeitlich in Abhängigkeit vom elektrischen Widerstand des Untergrunds abklingen.

    Hier schlagen wir vor, die induzierten elektromagnetischen Felder, die durch geschaltete kathodische Schutzströme erzeugt werden, zu messen und zu analysieren, um die Struktur des elektrischen Widerstandes im Untergrund im oberen Bereich von einigen Kilometern Tiefe zu bestimmen. Wir konzentrieren uns auf ein Testgelände im Weserbergland, wo wir elektrische Feldarraymessungen des induzierten elektromagnetischen Feldes mit detaillierten Untersuchungen der Stromverteilung in der Pipeline, d.h. dem Quellstrom, kombinieren. Unsere Kooperationspartner von der Westnetz GmbH werden Ergebnisse von kürzlich im Testgebiet durchgeführten Pipeline-Integritätsuntersuchungen sowie Zugang zu den technischen Anlagen des kathodischen Schutzsystems zur Verfügung stellen. In Kombination mit zusätzlichen gleichstromelektrischen und magnetostatischen Messungen wird dies die Bestimmung des Quellstroms ermöglichen. Für die Interpretation der Array-Messungen werden wir sowohl das transiente Zeitverhalten als auch das Frequenzverhalten des Erdreichs auf den in eine Pipelinestruktur eingespeisten und induktiv sowie an Erdungspunkten und Umhüllungsdefekten galvanisch in das Erdreich abfließenden Strom berücksichtigen.

    Dieser Ansatz ist eng mit der Elektromagnetik mit kontrollierter Stromquelle verwandt und kann eine kostengünstige Ergänzung zu bestehenden elektromagnetischen geophysikalischen Sondierungstechniken darstellen, die in verrauschten Umgebungen anwendbar ist, ohne die logistische Herausforderung der Installation einer starken Stromquelle im Feld. Die Methodik kann bei der geophysikalischen Erkundung des Untergrundes helfen, die bei der Erkundung und Überwachung von Ressourcen, Lagerstätten und geologischen Speichern zum Einsatz kommt.

    Ey-Feldkomponente, aufgezeichnet im Wiehengebirge nördlich von Osnabrück. a) Tiefpassgefilterte Zeitreihe mit 128 Hz Abtastrate, die Pulse überlagert von einem variierenden elektrischen Hintergrundfeld zeigt. b) Zoom in die Zeitreihe, die Pulsbreiten von 3 bzw. 12 Sekunden zeigt.
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    Kontakt: Tobias Lindau, Michael Becken

    Veröffentlichungen und Konferenzbeiträge:

    Lindau, T., & Becken, M. (2018). Using impressed current cathodic protection systems of pipelines for electromagnetic explorationPipeline EM. Geophysics, 83(4), B155-B165.

    Lindau, T., & Becken, M. (2014, August). Impressed pipeline currents for EM exploration. In: Proceedings of the 22nd EM Induction Workshop, Weimar, Germany.

    Becken, M., & Lindau, T. (2014, June). Utilizing impressed current cathodic protection as the source for electromagnetic exploration. In 76th EAGE Conference and Exhibition-Workshops (pp. cp-401). European Association of Geoscientists & Engineers.

    Lindau, T., & Becken, M. (2014, March). First test measurements for utilizing Impressed Current Cathodic Protection of pipelines as a source for EM exploration. In: 74th DGG-Meeting, Karlsruhe, Germany.

  • Archäo-geophysikalische Erkundungen bei Nonnweiler / Saarland

    Auf dem Gebiet der Gemeinde Nonnweiler im Hunsrück, etwa 30 km südöstlich von Trier, befinden sich eine Vielzahl interessanter archäologischer Objekte sowohl von Kelten als auch von Römern. Unweit der bekannten keltischen Ringwallanlage „Hunnenring“ ist ein Ensemble von Gräberfeldern der Eisenzeit und vermutlich römischen Periode bekannt. Drei Grabhügelgruppen mit 11 Hügelgräbern bezeugen die Nutzung der Siedlungskammer seit dem 3. Jh. v. Chr. Die Anwesenheit einer lokalen Oberschicht belegt der Fund eines Wagengrabes.

    Im Vorfeld und begleitend zu archäologischen Grabungen in Nonnweiler werden geophysikalische Messungen durchgeführt. Diese haben das Ziel, die für eine Grabung aussichtsreichsten Flächen zu erkennen. Außerdem können mit diesen nicht-invasiven Verfahren archäologische und geologische Strukturen auf einer größeren Fläche im Umfeld der Grabung sichtbar gemacht werden. Besonders magnetische Methoden eignen sich zur Abbildung archäologischer Strukturen, aber auch mit Georadar und Widerstandstomographie können zusätzliche Informationen über den Untergrund gewonnen werden. Durch in-situ-Messungen der physikalischen Eigenschaften der im Messgebiet vorkommenden Materialien während Ausgrabungskampagnen versuchen wir, eine gesicherte Auswertung und Interpretation der Daten zu erreichen.

    Ein keltisches Gräberfeld nahe Nonnweiler-Bierfeld konnte mit magnetischen Messungen lokalisiert werden. Ausgrabungen bestätigten die Lage der Gräber. Mehrere nahegelegene Hügelgräber werden mit geoelektrischen Messungen untersucht. Dadurch kann auf die interne Struktur der Hügelgräber geschlossen werden. 

    Kontakt: Volkmar Schmidt

    Magnetische Anomalien über keltischen Gräberfeld. Lineare Strukturen zeigen historische Wegführungen.
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    Georadar-Messungen auf einem Planum.
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  • Nutzung von Gleichstrom-Eisenbahnen für die geophysikalische Exploration

    Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Eisenbahn mit einem Wechselstrom von 16 2/3 Hz versorgt wird, nutzen viele andere Länder (u.a. die Niederlande, Italien, Polen) Gleichstrom. Derartige Schienennetze besitzen signifikante elektrische Dipolmomente und erzeugen Störsignale, die über viele 10-er Kilometer messbar sind. Je nach Last (z.B. anfahrende Züge) werden im Betrieb breitbandige elektromagnetische Impulse generiert, die den Einsatz der elektromagnetischen Geophysik für Untergrunduntersuchungen (z.B. geothermische Exploration, Grundwassererkundung, Kohlenwasserstoffexploration) stark beeinträchtigen können. In dem Projekt soll erprobt werden, ob Schienennetze als (unkontrollierte) Quelle für die Geophysik genutzt werden könnten. Das Projekt befasst sich mit (i) der Entwicklung eines approximativen elektromagnetischen Quellenmodells der Eisenbahn auf der Grundlage von synthetischen Modellstudien und Felddaten, (ii) der Anpassung von Zeitreihenverarbeitungsschemata an die spezifischen Merkmale von Zugquellen und (iii) der Erfassung, Verarbeitung und Modellierung von Felddaten in der Nähe einer Eisenbahnlinie in einem ausgewählten Testgebiet.

    Eine Pilotstudie wurde in den Niederlanden durchgeführt. An einem Testabschnitt wurde ein elektromagnetisches Empfängerarray installiert, und die Zeitreihenaufzeichnungen mit Hilfe von bi- und multivariaten statistischen Verfahren in Übertragungsfunktionen im Frequenzbereich verarbeitet. Es zeigte sich, dass die EM-Emissionen von der Bahnlinie über Hunderte von Quadratkilometern stark korreliert sind und dass die Quelle annähernd stationär ist - trotz der Tatsache, dass Züge bewegliche Quellen sind. Dies deutet darauf hin, dass die Hauptquelle der Störsignale auf Leckströme an bestimmten Punkten entlang der Strecke (z. B. Bahnhöfe, Bahnübergänge, Brücken) zurückzuführen ist. Vor diesem Hintergrund wurde ein Modellierungs- und Inversionsansatz entwickelt, um sowohl die Quellströme im Schienennetz als auch die Leitfähigkeit des Untergrunds iterativ zu bestimmen, ähnlich wie bei Modellierungsverfahren für globale Induktionsprobleme.

    (linkes Bild) Array von Empfängern elektrischer Felder neben einem Eisenbahngleis. Der Ausschnitt zeigt das Gleichstrombahnnetz in den Niederlanden. (rechtes Feld) Aus der ersten Hauptkomponente einer multivariaten Analyse geschätzte Quellmomente schienenparalleler und -orthogonaler elektrischer Punktdipole entlang der Teststrecke für eine angenommene Untergrundleitfähigkeit.
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    Dieses Projekt wurde von Shell Global Solutions finanziert und in Zusammenarbeit mit Rita Streich (Shell) durchgeführt.

    Kontakt: Anna Avdeeva, Michael Becken

    Veröffentlichungen und Konferenzbeiträge:

    Becken, M., Avdeeva, A., & Streich, R. (2015). Are DC trains useful for electromagnetic exploration? In: Proceedings of the 26th Schmucker-Weidelt-Kolloquium, 21.-25. Sep. 2015, Dassel, Germany.

    Avdeeva, A., Becken, M., & Streich, R. (2014, August). Towards imaging the Earth using EM fields emitted by DC railways. In: Proceedings of the 22nd EM Induction Workshop, Weimar, Germany.

  • EDE: Tellurisches Aufzeichnungssystem

    Elektromagnetische Vermessung in Anwendungen mit kontrollierten und natürlichen Quellen kann von dichten Arrays elektrischer Feldaufzeichnungen in Kombination mit spärlicher verteilten Fünf-Komponenten-Stationen (elektrisch und magnetisch) profitieren. Zur Erleichterung einer solchen Vermessungsstrategie haben wir einen kostengünstigen, stromsparenden und einfach einzurichtenden Zwei-Komponenten-Datenlogger gebaut.

    Foto der EDE-Systeme während einer parallelen Aufnahme.
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    Kontakt: Bernd Bömer

    Veröffentlichungen und Konferenzbeiträge:

    Becken, M., Schmalzl, J., Bömer, B., & Ueding, S. (2014, August). Development of a E-field data logger and of time series processing tools in matlab. In: Proceedings of the 22nd EM Induction Workshop, Weimar, Germany.

    Schmalzl, J., Lindau, T., Böhmer, B.,  Ueding, S.,  Becken, M. (2014, March). Development of an E-field data logger and first tests. In: 74th DGG-Meeting, Karlsruhe, Germany.

  • Archäologische Prospektion bei Bucium / Rumänien

    Im alten Bergbaurevier Bucium im transsylvanischen Erzgebirge finden sich zahlreiche Spuren des römischen Bergbaus, darunter Reste von Siedlungen, Friedhöfen und Straßen. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum (Deutschland) und dem Muzeul National al Unirii in Alba Iulia (Rumänien) untersuchen wir das Gelände mit nicht-invasiven geophysikalischen Methoden. Viele archäologische Strukturen können mit magnetischen Methoden abgebildet werden, da sie Anomalien im Magnetfeld erzeugen. Wir bemühen uns um eine vollständige magnetische Kartierung des Gebietes, die uns hilft, den Aufbau des Bergbaugebietes zu rekonstruieren. Wir verwenden auch elektrische 2D- und 3D-Methoden, um unterirdische Strukturen abzubilden.

    Kontakt: Volkmar Schmidt

    Magnetische Kartierung.
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