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Schrieben die Nazis wirklich anders als die Exilanten?

Auf einer internationalen Tagung an der Universität Münster suchen Germanisten nach einer neuen literaturgeschichtlichen Einteilung der Jahrzehnte 1920 bis 1960

Bis heute ist es üblich, die deutschen Literaturen der Jahrzehnte 1920 bis 1960 nach politischen Kategorien einzuteilen. Dies gilt bereits für den Begriff „Literatur der Weimarer Republik“, der sich auf ein in ästhetischer wie in ideologischer Hinsicht äußerst heterogenes Feld bezieht. Zwischen der Zeitspanne 1933-1945 und der „Literatur nach 1945“ findet eine besonders scharfe Abgrenzung statt, für die Jahre 1933 bis 1945 wiederum wird streng unterschieden zwischen „NS-Literatur“, „Exilliteratur“ und „Literatur der Inneren Emigration“. Aber entsprechen diese historisch-politischen Kategorien auch wirklich unterschiedlichen Schreibtechniken? Schrieben die Nazi-Autoren deutlich anders als ihre Kollegen im Exil?

Mit diesen und anderen Fragen der Periodisierung deutscher Literatur beschäftigen sich Germanisten aus Deutschland, Österreich, Belgien, Großbritannien und den Niederlanden von Donnerstag, 9. Februar, bis Samstag, 11. Februar, auf der Tagung „Deutsche Literatur 1920-1960. Zur (Dis-) Kontinuität literarischer Verfahren“ des Germanistischen Instituts der Universität Münster. Auf der Suche nach einer neuen, fundierteren literaturgeschichtlichen Einteilung dieser bewegten Zeit in der deutschen Vergangenheit wird es Vorträge zu Autoren und Werken geben, die lange Zeit kaum Gegenstand germanistischen Interesses waren - darunter Vertreter des „Magischen Realismus“ und auch einige jener NS-affinen Heimatautoren, nach denen bis heute Straßen und Schulen benannt sind.

Eröffnet wird die Tagung am Donnerstag, 9. Februar 2012, um 14.30 Uhr mit Begrüßungsworten der Veranstalter Prof. Dr. Moritz Baßler (Münster), Prof. Dr. Hubert Roland (Louvain) und Dr. Jörg Schuster (Marburg). Veranstaltungsort ist der Festsaal des Schlosses, Schlossplatz 5. Interessierte sind herzlich willkommen. (aw)