Vom MEET Batterieforschungszentrum an die Universität Kyushu in Japan

MEET Doktorand Niklas Abke arbeitete für einige Wochen im Arbeitskreis von Hikari Sakaebe in Asien

Im Ausland forschen, internationale Netzwerke aufbauen und sich weiterentwickeln: Mit diesen Zielen ist Niklas Abke, Doktorand im Forschungsbereich Analytik & Umwelt am MEET Batterieforschungszentrum der Universität Münster, für achteinhalb Wochen nach Japan gereist und hat dort an der Universität Kyushu gearbeitet. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Analytik von Festkörperbatterien. Er entwickelt insbesondere neue Analysemethoden, um Degradationsmechanismen zu entschlüsseln. Diese führen dazu, dass Batterien sukzessive immer weniger Energie speichern und abgeben können. Im Interview erklärt Abke, warum er für seine Forschung nach Japan gegangen ist und warum er Studierenden einen Auslandsaufenthalt empfiehlt.

Warum hast Du Dich dafür entschieden, für Deine Forschung nach Japan zu gehen?

Niklas Abke: Ich arbeite im Verbundprojekt „AReLiS-3“ eng mit Wissenschaftler*innen verschiedener japanischer Universitäten zusammen. Unser Ziel ist es, neuartige Zelldesigns, Materialien, Elektrodenbeschichtungen und Elektrolyte für Festkörperbatteriesysteme zu entwickeln, zu untersuchen und zu optimieren. So ist die Wahl auf Japan gefallen. Einer der japanischen Kollegen im Projekt, Yuta Ito , hat im vergangenen Jahr auch einige Monate bei uns am MEET Batterieforschungszentrum verbracht. Die Möglichkeit, gemeinsam im Labor zu arbeiten, hat unsere Forschung enorm vorangetrieben.

Woran genau hast Du an der Universität Kyushu geforscht?

Niklas Abke: Mein Fokus lag auf Festkörperelektroden mit hoher Energiedichte. Auf Anodenseite habe ich deren Lithiierungsmechanismen mit einem in situ gebildeten Festelektrolyten untersucht. Diese Anoden habe ich in unterschiedlichen Ladestufen analysiert. Um die Mechanismen weiter zu erforschen, werden die Zellen jetzt nach Deutschland geschickt. Am MEET kann ich die Anoden mit der Flugzeit-Sekundärionen-Massenspektrometrie-Methode noch tiefergehender analysieren. Auf der Kathodenseite habe ich schwefelbasierte Kathodenaktivmaterialien mit einem Festkörperelektrolyt beschichtet, um hohe Energiedichten erreichen zu können.

© Niklas Abke

Was war eines Deiner Highlights in Japan?

Niklas Abke: Ich habe nicht nur meinen Kollegen Ito in Osaka besucht. Wir waren auch gemeinsam bei unserem Projektpartner Arunkumar Dorai in Sendai zu Gast. Das war besonders, da wir uns bisher nur aus E-Mails und Online-Meetings kannten. Der persönliche Austausch und die direkten Einblicke in die Arbeit vor Ort haben uns und die Zusammenarbeit sehr bereichert.

Warum empfiehlst Du Studierenden einen Auslandsaufenthalt?

Niklas Abke: Für mich war es mein zweiter Forschungsaufenthalt in Japan. Ich habe dadurch nicht nur meine Arbeit vorangetrieben, sondern auch Freundschaften geschlossen und mich selbst weiterentwickelt. Es ist schon etwas Besonderes, über einen längeren Zeitraum eine neue Kultur und andere Arbeitsweisen kennenlernen und miterleben zu dürfen. Es war außerdem eine gute Gelegenheit, meine japanischen Sprachkenntnisse aufzufrischen und in der Praxis anzuwenden.

Was hat Dir an Japan besonders gut gefallen?

Niklas Abke: Zum einen die Kultur. Viele Tempel und Gebäude sind in Japan seit hunderten von Jahren sehr gut erhalten und geben Einblicke in andere Zeiten. Zum anderen natürlich das Essen. Mein Leibgericht sind Ramen, das sind Nudeln mit Brühe und Toppings. Die Beilagen unterscheiden sich von Region zu Region. Generell gibt es in Japan viele lokale Besonderheiten, zum Beispiel auch regionale Mitbringsel. Wer im Urlaub war, schenkt seinen Freund*innen eine solche Besonderheit. Daher habe ich meinen Kolleg*innen am MEET „Tokyo Bananas“ mitgebracht, einen japanischen Biskuitkuchen in Bananenform mit Puddingfüllung.