Neues DFG-Projekt bewilligt: IfK-Professorin Ulrike Röttger forscht zu „Unternehmensverantwortung im öffentlichen Diskurs“

(30.04.2015) Bei Themen wie Energiewende, Finanzkrise oder Billiglohn werden wiederkehrend öffentliche Debatten darüber geführt, ob und inwieweit Unternehmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und etwa auf die Bedürfnisse ihrer MitarbeiterInnen oder die Anforderungen des Umweltschutzes eingehen. Wie Urteile über geleistete oder nicht-geleistete Verantwortung auf Seiten von Unternehmen, BürgerInnen und Medien genau zustande kommen, wie sie sich unterscheiden und gegenseitig beeinflussen, untersucht ein im August 2015 beginnendes Forschungsprojekt von Prof. Dr. Ulrike Röttger des Instituts für Kommunikationswissenschaft an der WWU Münster.

Während in der Forschung zur Corporate Social Responsibility (CSR) vor allem Idealvorstellungen unternehmerischer Verantwortung diskutiert werden, beschäftigt sich das von Röttger initiierte IfK-Projekt mit der Frage, wie Verantwortungsurteile im öffentlichen Diskurs faktisch zustande kommen. Unter dem Titel „Unternehmensverantwortung im öffentlichen Diskurs. Differenzen und Ko-Orientierung der Verantwortungsurteile von Unternehmen, Medien und Bürgern.“ soll innerhalb einer Projektlaufzeit von drei Jahren das Zusammenspiel zentraler Akteure und Anspruchsgruppen – Unternehmen, BürgerInnen und Medien – bei der Reproduktion und Institutionalisierung von Verantwortungsurteilen nachvollzogen werden. Im Rahmen der theoretischen Modellierung und Weiterentwicklung der Dimensionen von Verantwortungsurteilen ist eine Zusammenarbeit mit Jun.-Prof. Dr. Kerstin Thummes am IfK geplant.

Anhand eines dreiteiligen methodischen Ansatzes sollen die Perspektiven von Unternehmen, BürgerInnen und Medien im Rahmen des Forschungsprojektes miteinander verglichen werden, indem a) eine Inhaltsanalyse des Selbstbildes unternehmerischer Verantwortung, b) eine Inhaltsanalyse des Fremdbildes in den Medien sowie c) eine Befragung zum Fremdbild auf Seiten der BürgerInnen durchgeführt werden. Ziel ist es zum einen, jene Einflussgrößen aufzudecken, mit denen unternehmerische Verantwortung bewertet wird und zum anderen, Differenzen sowie Ko-Orientierungen zwischen Medien, BürgerInnen und Unternehmen zu analysieren. Sollte z.B. eine Ko-Orientierung der Verantwortungsurteile von Unternehmen und Medien sichtbar werden, die der Perspektive der BürgerInnen entgegensteht, droht ein Verlust von Pluralität im öffentlichen Diskurs. Mögliche Abweichungen zwischen Unternehmen als Verantwortungssubjekten und BürgerInnen sowie Medien als Verantwortungsadressaten gefährden zudem die unternehmerische Handlungsfähigkeit und damit letztlich die Funktionsfähigkeit des Wirtschaftssystems infolge von Reputations- und Verkaufseinbußen. Der strukturationstheoretische und komparative Forschungsansatz erlaubt Rückschlüsse auf die Ursachen der Glaubwürdigkeitsproblematik und dient als Basis, um Lösungsstrategien für gesellschaftsbezogene Folgeprobleme zu entwickeln.

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Projekt ist im Zeitraum 08/2015 bis 07/2018 am Lehrstuhl von Ulrike Röttger, Professorin für Public-Relations-Forschung an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, angesiedelt. Zum Projektbeginn im August 2015 ist hierzu eine 65%-Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Wissenschaftlicher Mitarbeiter (TV-L E 13) am IfK ausgeschrieben.

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Magdalena Bollmann
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
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Inhaltliche Rückfragen an:

Prof. Dr. Ulrike Röttger
Professur für Public-Relations-Forschung
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