Headergrafik Esskastanie
© V. Dartmann
Botanischer Steckbrief

Name: Edelkastanie/Esskastanie
Wiss. Name: Castanea sativa, Miller
Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
Gattung: Edelkastanien (Castanea)

Unser Baum

Alter: 16 Jahre
Höhe: 6 Meter
StammØ: 18 Zentimeter

Esskastanie, Blätter
© V. Dartmann

Herkunft des Namens
Die Edelkastanie, auch Esskastanie genannt, erhielt ihren Namen aufgrund ihrer essbaren Früchte.

Verbreitung
Die Edelkastanie ist der einzige Vertreter der Gattung Castanea in Europa. Das natürliche Areal der Edelkastanie lässt sich nicht genau angeben, da sie bereits seit langer Zeit im Mittelmeergebiet angebaut wird. Wahrscheinlich wurde die Edelkastanie schon zu Zeiten des römischen Imperiums kultiviert. Fest steht, dass sie eine Baumart des südlichen Europas ist. Die Edelkastanie kommt aktuell in einem nicht zusammenhängenden Gebiet rund um das Mittelmeer vor. Das Areal reicht von Portugal bis zur Türkei und von den Kanarischen Inseln bis nach Algerien.

Esskastanie
© V. Dartmann

Beschreibung
Durchschnittlich werden Edelkastanien 20 bis 25 Meter, maximal 35 Meter hoch. Der Stammdurchmesser beträgt ein bis zwei Meter und kann im Extremfall sogar sechs Meter erreichen.Ihr Stamm ist kräftig und verzweigt sich meist schon in geringer Höhe. Infolge von Pilzbefall sind alte Stämme oft hohl. Typisch sind die weitausladenden Kronen mit ihrer rundlichen Form und zahlreichen gabelförmigen Verzweigungen. Der Baum wird auch »Kastanie der 100 Pferde« genannt. Man sagt, 100 Pferde könnten unter ihrer Krone Schutz finden.

Edelkastanien werden 500 bis 600 Jahre alt. Eines der ältesten Exemplare war geschätzt 2000 Jahre alt und stand am Nordhang des Ätna.

Die Blattränder der Edelkastanie sind gezähnt und laufen spitz zu. Die Blätter sind ledrig sowie glänzend tiefgrün und kahl. Im Herbst werden sie gelb-braun, kurz bevor sie abfallen sind sie braun. Die Edelkastanie blüht im Juni. Die Blüten werden sowohl durch Wind als auch durch Insekten, hauptsächlich Käfer, bestäubt. Auch Vögel und Nager beteiligen sich an der Verbreitung.

Die Bäume beginnen mit 25 bis 35 Jahren Massentrachten zu bilden. Die Nüsse sind glänzend dunkelbraun und werden von einem gestachelten Fruchtbecher umgeben. Die Stacheln sind anfangs grün, werden aber bei der Reife gelblich-braun. Der Fruchtbecher misst bei der Wildform fünf bis sechs Zentimeter, bei Kultursorten sogar bis zu zehn Zentimeter im Durchmesser, und entlässt bei der Reife ein bis drei Früchte.

Wussten Sie schon?
Neben der Nutzung als Brennmaterial und zur Papierproduktion ist auch die Fruchtproduktion wirtschaftlich bedeutsam. Während Maronen (Esskastanien) in unverändertem Zustand angeboten werden und für den direkten Verzehr oder auch Konditorwaren bestimmt sind, wurde aus Kastanien Mehl hergestellt. Aus Edelkastanien wird zudem ein dunkler Honig von hoher Qualität gewonnen. Bis zum 17. Jahrhundert war die Kastanie in wärmebegünstigten Regionen ein  Volksnahrungsmittel, das bei Missernten das Überleben der armen Bevölkerung sicherte.