Prof. Dr. Alexander Arweiler
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In der Reihe von Veranstaltungen, die die Arbeit an Sprache und Literatur der späteren lateinischen Antike flankieren, hat nach Prof. Dr. Bardo M. Gauly (Eichstätt), der über "Die Präsenz des Heiligen im spätantiken Rom und im poetischen Text. Zu Prudentius’ Märtyrerhymnen" gesprochen hat, Herr Prof. Dr. Christian Hornung (Bonn) im Rahmen eines Arbeitstreffens über 'Dimensionen der Askese' am 9.2.2023 über 'Klerus und Askese - Ein Reformkonzept in der christlichen Spätantike und seine Konsequenzen' gesprochen.

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Der zweite Band der Bibliothek der lateinischen Literatur der Spätantike (BLLS) ist erschienen: Rufinus von Aquileia: Übersetzung der Pseudoklementinischen Rekognitionen, Buch 1 und 2 [de]

Zum ersten Band: Macrobius Ambrosius Theodosius. Kommentar zum Somnium Scipionis. Hrsg. von Friedrich Heberlein. 478 Seiten mit 8 s/w-Abbildungen, 2019 (ISBN 978-3-515-12365-5).

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Im Mittelpunkt von Lehre und Forschung stehen die lateinische Literatur der Antike und Spätantike und ihre Refigurationen in der europäischen Geistes- und Kulturgeschichte. Das Bemühen gilt einer methodisch und wissenschaftsgeschichtlich wachen Philologie, die die sachlich gebotene und historisch mit wenigen Ausnahmen in der Gegenwart immer nachweisbare Vielfalt ihrer Methoden und Gegenstände pflegt, Mimikry meidet und international wie interdisziplinär anschlussfähig ist. 

In Forschung und Lehre bildet philologische Textanalyse die Basis zuverlässigen Wissens. Die universitäre Fachausbildung setzt nicht das schulische Bemühen um erste Sprachkenntnis fort. Philologische Analyse gründet auf der beständig zu prüfenden Tradition der 'Kritik und Hermeneutik' (Th. Birt) ebenso wie auf der umfassenden terminologischen und sachlichen Revision der Textwissenschaften des 20. und 21. Jahrhunderts.

Aus der Selbstkennzeichnung als "klassisch" lässt sich keine Rechtfertigung im akademischen Kanon gewinnen, gerade die Lateinische und Griechische Philolologie muss sich sprach- und literaturwissenschaftlich beweisen, sonst verliert sie sich in der Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Der Versuch, durch Umbenennung von Studiengängen (z.B. aus "Latein" als Name des Schulfaches eine "Lateinische Philologie" zu machen) die Unterschiede unkenntlich zu machen und darauf hin zu arbeiten, das in Schulen Gelehrte mit dem Fachgegenstand zu identifizieren, bedeutet mittlerweile die größte Gefahr für die Zukunft der lateinischen Philologie. Die von manchen aktiv betriebene intellektuelle Verzwergung in Lehre und Selbstverständnis bedroht bereits jetzt die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Faches.

Philologie der antiken Sprachen stellt sich den intellektuellen Herausforderungen der Gegenwart, begibt sich ihres Hanges zum Hyperkorrekten, profiliert sich nicht mit Beschränktheit und Pedanterie. Sie verabschiedet überholte Ansätze und den Jargon von Fachverwalterinnen und entfaltet ihre kritische Tradition in Forschung und Nachwuchsförderung.

Philologische Bildung steht gegen fachinterne Simplifizierung und Erstarrung in Nachahmungsgesten. Sie steht gegen die Reduktion des Faches auf antiquarische Verwaltung und eine Lehre, die den intellektuellen Anspruch der Texte an ihre Leserschaft ignoriert. Die international erfolgreich neu konzipierte Lateinische Philologie kann ihre Texte, ihre Funde und ihre Geschichte als substantiellen Beitrag zur Verständigung der Gegenwart mit sich selbst und ihrer Vergangenheit erweisen.

Die Lehre umfasst die Wissenschafts- und Philologiegeschichte, die Methodenkunde, literaturwissenschaftliche, sprach- und kulturtheoretische Bildung, um ein eigenständiges, intellektuell und fachlich überzeugendes Instrumentarium kritischer Prüfung und plausibler Aussageweise zu entwickeln.

Zusätzliche Möglichkeiten für Fortgeschrittene bieten an dieser Professur der die Fachgrenzen überschreitende internationale Austausch, das Forum Antike & Romania, die Bibliothek der lateinischen Literatur der Spätantike, die 'Gespräche zur Philologie' (ehemals 'Münsteraner Gespräche') und die Projekte im Exzellenzcluster 'Religion und Politik'.