Hintergrund
Hintergrund

des GrünSchatz- Projekts

Unsere Landschaften erfahren derzeit eine ganze Reihe fundamentaler Veränderungen – auch die des ZukunftsLANDES. Angetrieben durch die weltweiten Märkte, die Abkehr von fossilen Energieträgern sowie die Förderinstrumentarien der Landwirtschaft und des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) haben sich sowohl neue Tiermastanlagen als auch Biogasanlagen in der Landschaft etabliert. Mit ihnen stieg die Maisanbaufläche. In den letzten 12 Jahren wuchs die Zahl der Biogasanlagen in Nordrhein-Westfalen von 73 im Jahr 2002 auf 607 im Jahr 2013. Die installierte elektrische Leistung wuchs im selben Zeitraum sogar um das 16-fache. Auch wenn nur noch eine geringe Zahl an Neuanlagen hinzukommen wird – die bereits heute zu beobachtenden Landschaftsveränderungen sind so durchgreifend, dass aus Sicht nahezu aller Akteure (Landwirtschaft, Naturschutz, Tourismus, Jagd, Imkerei, Wissenschaft, Politik, Regionalentwicklung) dringender Handlungsbedarf gegeben ist. Das Projekt GrünSchatz will nach innovativen und modellhaften Lösungen für Konflikte suchen, die sich aus den vielfältigen Ansprüchen an die Landschaft ergeben.

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© Tillmann Buttschardt


Biodiversität erhalten
Seit mehreren Jahren gibt es mittlerweile Forschungen zu alternativen Anbaukulturen für die Biogasproduktion an Stelle von Mais. Von 2008 bis 2011 wurde ein großes Verbundvorhaben vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) gefördert. Projektpartner waren der Deutsche Verband für Landschaftspflge e.V. (DVL), die Deutsche Wildtier Stiftung (DeWiSt), der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC), der Saatguthersteller Saaten Zeller sowie der Bayerische Jagdverband. Aus diesem Projekt wurde von der Firma Saaten Zeller eine eigene Saatgutmischung für Biogasanlagen entwickelt.
Diese besteht aus verschiedenen Wildpflanzen und ist somit als landwirtschaftliche Kultur bei Anbau beihilfefähig. Eine zweite Projektphase an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau läuft noch bis 2015. In dieser Phase sollen die Mischungen ökonomisch optimiert und an verschiedenen Standorten getestet sowie Varianten mit regionalem Saatgut untersucht werden. Gerade in Bezug auf regionale Auswirkungen und ökologische Wirksamkeit wird jedoch auch festgestellt, dass noch großer Forschungsbedarf bestehe.
Hier setzt das Projekt GrünSchatz an und zielt darauf ab, speziell für das westliche Münsterland ergänzende, wissenschaftlich abgesicherte ökologische und ökonomische Erkenntnisse zu gewinnen. Denn auch wenn bereits etliche Initiativen versuchen, die Wildpflnzen-Biogasmischung zu etablieren und Landwirte zu finden, die den Anbau freiwillig durchführen, erfolgt dieser Anbau in der Regel nicht nach wissenschaftlichen Kriterien. Daher sind auch die in der Praxis beobachteten positiven Wirkungen auf Natur und Umwelt wissenschaftlich nicht belastbar. Wenn aber Politik und Verwaltung dafür gewonnen werden sollen, ökologische Mehrwerte solcher Pflanzenmischungen zu honorieren, werden wissenschaftlich fundierte Wirkungsnachweise benötigt.

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