Genealogie in der Moderne: Akteure – Praktiken – Perspektiven. Tagung und Festakt in Münster, 20. bis 22. März 2020
Tagungsprogramm
Exposé zur Tagung:
Im Jahr 2020 feiert die Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung (Münster) ihr 100jähriges Gründungsjubiläum mit einem Festakt und einer Buchpräsentation. Die begleitende wissenschaftliche Tagung thematisiert die Geschichte der populären Genealogie seit ihrer Freisetzung aus ständischer Weltordnungsbegründung im weiteren Kontext der Moderne: Wie zirkulierte genealogisches Wissen zwischen Vereinen, Universitäten, religiösen und staatlichen Behörden und Archiven seit dem 19. Jahrhundert? Welchen Einfluss hatten dabei die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche insbesondere im 20. Jahrhundert? Wie dynamisierte der Medienwandel die Produktion von Genealogien? Mit welchen Formaten arbeiteten Laien und akademische Fachleute und wie tauschten sie sich untereinander (nicht) aus? Welche lokalen, regionalen, nationalen Grenzen wurden gezogen oder überschritten? Wie dynamisieren aktuelle Anforderungen des Wissenstransfers zwischen akademischer und populärer Forschung die Produktion von genealogischem Wissen? Was sind die aktuellen Kontaktnahmen von Genealogie und Genetik, und wie können wir diese wissenschaftlich und interdisziplinär angemessen einschätzen? Die Vorträge zu diesen Themen erörtern, in welche Diskurse die Genealogie als Wissensfeld eingebunden war und ist.
Freitag, 20. März 2020
Ort: Freiherr-von-Vincke-Haus, Domplatz 36, 48143 Münster
ERÖFFNUNG
14:00 Uhr Prof. Dr. Michael Quante, Prorektor für Internationales und Transfer, WWU Münster
GrußwortRoland Linde, Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung
Grußwort
14:15-14:30 Jun.-Prof. Dr. Michael Hecht, WWU Münster
Begrüßung und Einführung in das TagungsthemaSEKTION I: AKTEURE: SOZIALGESCHICHTE UND FORMENWANDEL DER GENEALOGIE SEIT DEM 19. JAHRHUNDERT
Moderation: Michael Hecht, WWU Münster
14:30-15:15 PD Dr. Alexander Pinwinkler, Universität Wien / Universität Salzburg, Fachbereich Geschichte:
Von der „Genealogie“ und „Sippenkunde“ zur „Bevölkerungswissenschaft“? Zum Wandel der Konzeptionen von „Genealogie“ in deutschen Geschichtswissenschaften des 20. Jahrhunderts15:15-15:45 Kaffeepause
15:45-16:30 Jan Ruhkopf M.A., Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde / Universität Tübingen:
Beobachtungen zur Genealogisierung von Adeligkeit am Beispiel adeliger Familiengeschichten im 19. und 20. Jahrhundert“16:30-17:15 Katrin Heil, Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig:
Die Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte – eine Leipziger Institution im Wandel, 1904-1967
18:00-20:00 Abendessen20:00-21:00 ÖFFENTLICHER ABENDVORTRAG
Dr. Nicolas Rügge, Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Hannover:
Ad fontes, immer noch: Mit welchem Erkenntnisinteresse nutzt die Genealogie schriftliche Überlieferung?Samstag, 21. März 2020
Ort: Freiherr-von-Vincke-Haus, Domplatz 36, 48143 Münster
SEKTION II: ARCHIVE UND GENEALOGIE: ARKANUM FÜR GELEHRTE UND QUELLENSPEICHER FÜR ALLE
Moderation: Dr. Bettina Joergens, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Duisburg9:00-9:45 PD Dr. Philipp Müller, Georg-August-Universität Göttingen:
Johann Gustav Droysen: Der Historiker im Archiv9:45-10:30 Prof. Dr. Manfred Gailus, TU Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung:
Pfarrer, Kirchenbücher und kirchliche Sippenforschung im „Dritten Reich“10:30-11:00 Kaffeepause
SEKTION III: DENKWEISEN UND PRAKTIKEN VON GENEALOGIE IN VERSCHIEDENEN WISSENSFELDERN UND DISZIPLINEN
Moderation: Prof. Dr. Elisabeth Timm, WWU Münster11:00-11:45 Dr. Bernd Gausemeier, Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin:
Die Rückseite des Stammbaumes. Genealogische Praktiken und die Entstehung einer Wissenschaft von der Vererbung beim Menschen12:00-14:00 Mittagessen
14:00-14:45 PD Dr. Astrit Schmidt-Burkhardt, FU Berlin, Kunsthistorisches Institut:
Sprachbild/Symbol. Zur Genealogie in der Kunst/Geschichte14:45-15:30 Dr. Bertram Fink, Landeskirchliches Archiv, Stuttgart
Genealogische Praktiken im Archiv, im Verein und im Internet. Vergleich und Ausblick15:30-16:00 Kaffeepause
16:00-17:30 ROUND TABLE: GENETIK, GENEALOGIE, GESCHICHTE
Moderation: Michael Hecht, Elisabeth Timm
Diskussion:- PD Dr. Elsbeth Bösl, Universität der Bundeswehr München, Bereich Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte
- Prof. Dr. Isabel Heinemann, Universität Münster, Neuere und Neueste Geschichte
- Dr. Stephan Schiffels, Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte Jena, Abteilung Archäogenetik
- Dr. Thilo Weichert, Kiel, Netzwerk Datenschutzexpertise
Sonntag, 22. März 2020
Ab 11 Uhr im Erbdrostenhof Festakt der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung und des LWL zum 100jährigen Gründungsjubiläum der WGGF mit Buchpräsentation (Niklas Regenbrecht: Genealogische Vereinsarbeit zwischen Geschichtspolitik und populärer Forschung. Die Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung 1920–2020, Münster: Waxmann, 2019).