Das Projekt einer digitalen Heraldik - Vortrag im Forschungskolloquium "400-1500 Mittelalter"

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Am 31. Oktober 2018 wird Torsten Hiltmann im Forschungskolloquium "400-1500 Mittelalter" über die Verwenundung von Semantic Web Technologien in den Geschichtswissenschaften sprechen und hier sein von der VolkswagenStiftung gefördertes, zukünftiges Forschungsprojekt einer "Digitalen Heraldik" vorstellen. 

Titel: Kulturgeschichte, Grundwissenschaften und Semantic Web. Das Projekt einer digitalen Heraldik

Zeit: Mittwoch, 31.10.2018, 16-18 Uhr.

Raum: Fürstenberghaus F3.

Abstract: Obgleich Wappen vom 12. bis mindestens zum 18. Jahrhundert ein allgegenwärtiger Bestandteil der europäischen Kultur waren und zentrales Ausdrucksmittel in deren Kommunikation, spielen sie in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung bislang nur eine sehr untergeordnete Rolle. Dies gilt sowohl für deren Nutzung im Rahmen hilfswissenschaftlicher Fragestellungen als auch im Bereich der kulturhistorischen Forschung oder der politischen Geschichte. Als Ursache für diese Zurückhaltung lassen sich drei verschiedene Gründe identifizieren: Die Masse der zur Verfügung stehenden Quellen, die Heterogenität der Medien und Repositorien, welche heraldische Informationen transportieren können, sowie schließlich die Komplexität der Heraldik als Gegenstand selbst, mit ihrer Fachsprache, ihren Regeln und ihren schwer verwendbaren und zum Teil stark veralteten Hilfsmitteln. So stellt beispielsweise schon die Identifikation eines unbekannten Wappens für uns noch immer eine fast unlösbare Aufgabe dar. Analysen zu historischen Entwicklung der Wappen, ihrer Zusammensetzung und ihren Darstellungsweisen, die hier helfen könnten, liegen kaum vor. 

Mit der Digitalisierung bieten sich jedoch neue Möglichkeiten, dieses bisher weitgehend unbearbeitet gebliebene Quellenmaterial fruchtbar zu machen. Im Rahmen des Vortrages sollen einige dieser Möglichkeiten vorgestellt werden, wobei der Fokus vor allem auf den Methoden des Semantic Web liegen wird, die hier näher eingeführt werden sollen. Richtig eingesetzt, geben sie uns die Möglichkeit, Wappenbeschreibungen plattformunabhängig zu erfassen und gemeinsam mit weiteren Daten zu ihrer Darstellung und Überlieferung auszuwerten. Damit erleichtern sie nicht nur die grundwissenschaftliche Aufgabe der Identifikation unbekannter Wappen erheblich. Auch der kulturhistorischen Forschung werden damit neue Wege zur Erforschung der visuellen Kultur und Kommunikation in Mittelalter und Frühneuzeit eröffnet.