Wappen, Fürst und Adel. Zur sich verändernden Wahrnehmung heraldischer Zeichen am Ende des Mittelalters (Essen, 19.01.2016)

Zerstörtes Wappen Revolution
Während der frz. Revolution zerstörtes Wappen

Während der französischen Revolution wurden in Frankreich zahlreiche heraldische Denkmäler zerstört. Den Revolutionären galten die Wappen als Zeichen der Sklaverei, als Vertreter der alten Herrschaft. Gemeinsam mit Adel und Titeln wurden sie abgeschafft. Doch war dem wirklich so, oder lagen sie nicht einem falschen Bild von den Wappen auf? Tatsächlich wurden die Wappen schon seit dem 13. Jahrhundert auch von Bürgern, Handwerkern und Bauern genutzt, ohne dass dies als Anmaßung verstanden wurde. Abgesehen von einigen zaghaften Versuchen im 16. Jahrhundert gab es auch seitens der Autoritäten keine Versuche, diesen sozial breiten Gebrauch der Wappen zu unterbinden. Wieso die französischen Revolutionäre sich dennoch dazu berufen fühlten, alle Wappen als Zeichen des Adels zu verbieten und zu zerstören, dieser Frage geht Torsten Hiltmann am 19. Januar 2016 in seinem Vortrag im Medävistischen Kolloquium des Historischen Instiuts der Universität Duisburg-Essen nach. Im Mittelpunkt steht dabei der Diskurs, wie er in den heraldischen Traktaten des 15. und 16. Jahrhunderts zu finden ist, in dessem Verlauf die Autoren den Versuch unternehmen, die Wappen als besondere Distinktionszeichen für den Adels zu vereinnahmen.