Professor Peter J. Schulz der Universität Lugano beendet mit seinem Vortrag über Gesundheitskompetenz die 3. Ringvorlesung des Graduiertenkollegs


Mit seiner Präsentation "Gesundheitskompetenz im Informationszeitalter: Wie etwas Gutes gefährlich werden kann" schließt der Gesundheitsforscher Schulz die vierteilige Vortragsreihe der 3. Ringvorlesung des Graduiertenkollegs ab.

Aus seiner Sicht hat Gesundheitskompetenz einen entscheidenden Einfluss auf das Gesundheitsverhalten von Menschen. Daneben ist auch die Motivation der Rezipienten ausschlaggebend für das Gesundheitsverhalten, so Schulz. Anhand einer spezifisch gestalteten Website zum Thema chronische Rückenschmerzen konnte Schulze zeigen, dass verschiedene Kompetenztypen durch verschiedene Webangebote unterschiedlich beeinflusst werden. Der Gesundheitsforscher stellte weiterhin heraus, dass das Internet ungeeignet ist, um Informationen zu liefern, die präzise auf den einzelnen Patienten und seine spezifische Symptomatik abgestimmt sind. Daher besteht, neben der Problematik von falschen oder unvollständigen (Qualitäts-)Informationen, die Gefahr des Missbrauchs der Informationen durch Patienten, die nicht genau bestimmen können, was ihnen fehlt und die Informationen nach ihren eigenen Präferenzen suchen. Diese Personen bezeichnet Schulz als "dangerous self-managers".
In einem Experiment zum Einfluss von Websites zum Thema Impfen konnte der Forscher zeigen, dass das Vertrauen in Suchmaschinen wie Google eine große Rolle spielt. Er manipulierte zwei Google-Suchen, in denen einmal nur mit dem HON-Code zertifizierte Seiten (der HON-Code ist der am häufigsten verwendete ethische Verhaltenskodex für die Veröffentlichung von medizinischen Informationen im Internet) und einmal nur „schlechte“ Seiten, die die negative Seite der Impfung betonten, ausgegeben wurden und verglich sie mit einer normalen Google-Suche. Dabei ergaben sich im Anschluss zwar Unterschiede in den Einstellungen und dem Wissen der Probanden, aber es zeigten sich keine Unterschiede hinsichtlich des Vertrauens in die Informationen. Die Probanden vertrauten den Informationen, weil sie Vertrauen in Google als gute und ausgewogene Suchmaschine hatten.

Peter-schulzPeter J. Schulz ist Professor für Kommunikationstheorie und Gesundheitskommunikation an der Universität Lugano und Direktor des dortigen Institute for Communication and Health. Er ist einer der führenden Forscher im Bereich der Gesundheitskommunikation. Aktuell konzentrieren sich seine Forschungen auf Fragen der Konsumentengesundheit, Argumentation in der Gesundheitskommunikation und kulturelle Faktoren von Gesundheit.