Prof. Maria Kassel

Studienprofessorin

* 19.01.1931; † 19.04.2022

Maria Kassel war ab 1964 an der Katholisch-Theologischen Fakultät zunächst als Studienrätin und ab 1970 als Studienprofessorin mit dem Lehrgebiet: „Religionspädagogik mit dem Schwerpunkt Lehrer*innen-Ausbildung“ tätig. Aufgewachsen im Ruhrgebiet und in einer Zeit, in der es laut Kassel selbst: „ein Nachteil war, ein Mädchen zu sein“, nahm sie das Studium der Katholischen Theologie in Münster auf, ohne ins Kloster gehen zu wollen – zur damaligen Zeit unvorstellbar. Kassel wurde stattdessen Lehrerin am Annette-Gymnasium. Als sie 1970 zur Professorin berufen wurde, war sie die erste Professorin an der Katholisch-Theologischen Fakultät der WWU.

Ihr damaliger Kollegenkreis bestand aus Priestern, ihr Forschungszweig war umstritten. Doch Kassel setzte sich intensiv mit Tiefenpsychologie auseinander, beschäftigte sich u.a. als Leiterin der „Arbeits- und Forschungsstelle Feministische Theologie“ mit Geschlechterfragen, feministischer Bibelauslegung und Machtverhältnissen und gab so vielen Studierenden Impulse und prägte die Katholisch-Theologische Fakultät.

Maria Kassel hatte über mehrere Jahre eine Gastprofessur für Tiefenpsychologie und christliche Theologie am C. G. Jung-Institut in Zürich inne und war in der Fortbildung für Religionslehrer*innen und in der Erwachsenenbildung tätig. 1992 ging Maria Kassel in den Ruhestand.

Maria Kassel hat der Universität den Maria-Kassel-Preis gestiftet, der von 2003 bis 2017 für herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich tiefenpsychologische Exegese sowie in Praktischer Theologie mit tiefenpsychologischem Schwerpunkt vergeben wurde.

Bericht zum Festakt des 80. Geburtstag