Prof. Dr. Erwin Iserloh

Lehrstuhl für Ökumenische Theologie und Reformator. Theologie 1964-1983

aus: Eduard Hegel, Geschichte der Katholisch-Theologischen Fakultät Münster 1773-1964, (Münsterische Beiträge zur Theologie 30,2), 2. Bd., Münster 1971, S. 34-36:

* 15.5.1915 Duisburg-Beeck, 1925/34 Landfermann-Gymn. Duisburg, 1935/40 theol. Stud. Münster, 14.6.1940 Priesterweihe ebd., 2.7.1940 Kpl St. Rochus-Hospital Telgte, gleichz. Fortsetzung d. Stud. d. Theol. u. d. Gesch. Univ. Münster, 26.5.1942 Präses Knabenerziehungsanstalt St. Josephshaus bei Wettringen, 17.7.1942 Dr. theol. Münster, Dez. 1942-Juli 1945 Kriegsdienst, 15.11.1945 Hausgeistl. Freckenhorst, 1947-1950 Studienurlaub Rom (Campo Santo), Dez. 1950 Repetent Coll. Borro­mäum Münster u. Seelsorgsaushilfe Cappenberg, 10.7.1951 PD f. KG Bonn, 30.3.1953 Direktor d. sozialen Bildungsstätte »Franz-Hitze-Haus« Münster u. Geistl. Beirat d. Sozialen Seminare im Bistum Münster, WS 1952/53 u. SS 1953 Vertretung d. Lehrstuhls f. mittlere u. neuere KG Univ. Münster, 1954 ao. Prof. f. mittlere u. neuere KG theol. Fak. Trier, 1955 o. Prof. ebd., 1.7.1964 o. Prof . f. ökumen. Theol. Univ. Münster.

Veröffentlichungen:
a) Monographien: Die Eucharistie in der Darstellung des Johannes Eck. Ein Beitrag zur vor­tridentinischen Kontroverstheologie über das Meßopfer (1950); Der Kampf um die Messe in den ersten Jahren der Auseinandersetzung mit Luther (1952); Gnade und Eucharistie in der philosophischen Theologie des Wilhelm von Ockham. Ihre Bedeutung für die Ursachen der Reformation (1956); Luthers Thesenanschlag. Tatsache oder Legende? (1962).
b) Abhandlungen: Um die Echtheit des Centiloquiums. Ein Beitrag zur Wertung Ockhams und zur Chronologie seiner Werke: Gregorianum 30 (Rom 1949); Der Campo Santo der Deutschen bei St. Peter: Anno Santo (1949/50); Mässan som offer. Katolsk kontroverstheologi vid början av reformationen: Credo 34 (Uppsala 1953); Die Kontinuität des Christentums beim Übergang von der Antike zum Mittelalter im Lichte der Glaubensverkündigung des hl. Bonifatius: Trierer Theologische Zeitschrift TThZ 63 (1954); Heil und Erfüllung des Menschen im Gottmenschen. Die Apologie des Christentums bei Blaise Pascal: ebd. 64 (1955); Innozenz XI. Ein Papst zwischen Ost und West: ebd. 65 (1956); Gott finden in allen Dingen. Die Botschaft des hl. Ignatius von Loyola an unsere Zeit: ebd. 66 (1957); Ignatius von Loyola - Bücher zum 400. Todestag des Heiligen: ebd.; Kirchengeschichte als Auftrag: ebd. 76 (1958); Luther-Kritik oder Luther-Polemik? Zu einer neuen Deutung der Entwicklung Luthers zum Reformator: Festg. f.J. Lortz, (1958); Die »Tagebücher« von Franz Xaver Kraus: TThZ 68 (1959); Der Heilige Rock und die Wallfahrt nach Trier: Geist und Leben GuL 32 (1959); Die Geschichte der Liturgischen Bewegung: Hirschberg 12 (1959); Corpus Catholicorum: TThZ 69 (1960); Abendmahl und Opfer in katholischer Sicht: P. Meinold u. E. Iserloh, Abendmahl und Opfer (1960); Der Wert der Messe in der Diskussion der Theologen vom Mittelalter bis zum 16. Jahrhundert: Zeitschrift für Kath. Theologie ZKTh 83 (1961); Die Einheit der Theologie als Aufgabe: Vorlesungsverzeichnis, theol. Fak. Trier WS 1961/62; Die Kirchenfrömmigkeit in der »Imitatio Christi«: Danielou-Vorgrimler, Sentire ecclesiam (1961); Luthers Thesenanschlag, Tatsache oder Legende?: TThZ 70 (1961); Gestalt u. Funktion der Konzilien i. d. Gesch. der Kirche: Ekklesia. Festschr. f. Bischof Wehr (1962); Zur Gestalt u. Biographie Thomas Münzers: TThZ 71 (1962); Katholik u. Politik i. 19. u. 20 Jh.: Staats­bürgerl. Erziehung an kath. Privatschulen, Referate der Lehrertagung Bamberg (1962); Vom Abschluß des Reichskonkordates bis z. Ratifikation: TThZ 72 (1963); Werner von Oberwesel. Zur Tilgung eines Festes im Trierer Kalender: ebd.; Was ist Kirchengeschichte?: Religionsunterricht an Höheren Schulen 6 (1963); Messe als Representatio Passionis: Liturgie. Gestalt u. Vollzug hg. v. W. Dürig (1963); »Existenziale Interpretation« in Luthers erster Psalmenvorlesung?: Theologische Revue TR 59 (1963); »Die Nachfolge Christi«: Bücher der Entscheidung hg. v. W. Sandfuchs (1964); Unbeachtete Quellen z. Beilegung des Kulturkampf es: TThZ 73 (1964); Wie es zur Reformation kam: Lebendiges Zeugnis (1964); Reform der Kirche bei Niko­laus von Kues: Mitteilungen f. Forschungen der Cusanus-Gesellschaft (1964).
d) Mitherausgeverschaft: TThZ (seit 1954); Trierer Theol. Studien (seit 1954); Festg. f. J. Lortz, Bd. I: Reformation. Schicksal und Auftrag, Bd. II: Glaube und Geschichte. Hg. v. E. Iserloh und P. Manns (1958).
e) Mitarbeit: Neue Deutsche Biographie NDB (1953ff.); Lexikon für Theologie und Kirche LThK (21957ff.); Religion in Geschichte und Gegenwart RGG (31957ff.); Dictionnaire d'histoire et de geographie ecclesiastique; Staatslexikon (61953ff.).

Ergänzungen aus der  Vita im BBKL-Kirchenlexikon vom 19.08.2015:

Autor: Wilhelm Damberg
ISERLOH, Erwin, katholischer Kirchenhistoriker, Prof. Dr. theol., Dr. phil. h.c. der Saint Louis Univ. in St. Louis (Missouri/USA), * 15.5. 1915 in Duisburg-Beeck als jüngster Sohn der insgesamt drei Kinder der Familie eines Hauptlehrers, † 14.4. 1996 in Münster (Westfalen).
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Zählte er vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) zu denjenigen, die in der Tradition der Jugendbewegung ein kritisches Potential gegenüber der Kirche in Anspruch nahmen, so gehörte er in der Folge zu denen, die in "progressiven" oder "linken" Positionen eine existentielle Gefährdung der katholischen Kirche wahrnahmen und nun die Autorität der Hierarchie betonten und einforderten, wovon das ökumenische Engagement allerdings unberührt blieb. Diese Wende vollzog sich nach seiner Berufung an den neu eingerichteten Lehrstuhl für Ökumenische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Münster im Jahre 1964, von dem er zum 9.3. 1967 auf den Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit überwechselte, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1983 innehatte. Die Unzufriedenheit mit der damaligen inneren Entwicklung der Universität und wohl auch heftige Konflikte innerhalb der Fakultät veranlaßten ihn jedoch, seine Aktivitäten immer mehr in den außeruniversitären Bereich zu verlagern. Insbesondere wurde er Mitglied der "Gemeinsamen Synode der Bistümer der Bundesrepublik Deutschland" (1972-1975), Berater der Ökumene-Kommission der deutschen Bischofskonferenz, Vorsitzender der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum, Mitglied des Vorstandes der Görres-Gesellschaft, des Beirates des Johann-Adam-Möhler Instituts für Ökumenik in Paderborn sowie des Instituts für Europäische Geschichte, Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte in Mainz. 1971 wurde er zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Mainz berufen, für die er bis 1985 eine vollständige Edition der Werke und Briefe von Wilhelm E. v. Ketteler (1811-1877), dem Vordenker einer katholischen Sozialethik, erstellen konnte. Seit 1976 war er zugleich Domkapitular des Bistums Münster und dort in verschiedenen Kommissionen tätig. Nach seiner Emeritierung erkrankte Iserloh bald so schwer, daß ihm eine Fortführung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit zunehmend unmöglich wurde.
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