Neues Forschungsprojekt zum Thema Kindeswohl am ICS

Seit dem 1. Juni läuft am ICS ein auf drei Jahre angelegtes Forschungsprojekt zum Thema Kindeswohl. Das von der DFG finanzierte Projekt geht von der Beobachtung aus, dass gerade in der (systematischen) Theologie das Kind eine vernachlässigte Rolle spielt. Diese Beobachtung fällt umso mehr ins Gewicht, als der Kindeswohlbegriff in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, in den Debatten um Kinderrechte, Kinderbetreuung oder Bildungsfragen aber auch in juristischen Diskussionen oder der Arbeit der Kinder und Jugendhilfe eine große Rolle spielt.

Neben der Tatsache, der mangelnden Auseinandersetzung mit der Thematik in der systematischen Theologie zeigt sich in vielen Debatten eine Diskrepanz von Anspruch und Wirklichkeit. Der Proklamation des Ziels, das Wohl der Kinder advokatorisch einzufordern und (sozial und bildungspolitisch) zu fördern, steht offensichtlich vielfach ein interessengeleiteter Umgang mit dem Begriff Kindeswohl entgegen.
Daraus ergibt sich die Frage, warum in der (katholisch)theologischen Tradition Kindeswohl, Kindheit und Kinderrechte bislang vernachlässigte Kategorien sind bzw. welche Anknüpfungspunkte und Korrektive sie dennoch bietet, um Anspruch und Wirklichkeit zusammenzuführen. Ausgehend von dieser Grundlage ist es Interesse des Projekts einen theologisch-ethisch grundgelegten sowie subjekt- und beteiligungsorientierten Begriff des Kindeswohls zu entwickeln.

Das Projekt wird von Anna Maria Riedl M.A. bearbeitet, die bereits bei der Entwicklung mitgewirkt hat.