Von göttlichen Granatäpfeln, Trost und Gerechtigkeit

Interdisziplinäres Oberseminar auf Haus Rothenberge
Interdisziplinäres Oberseminar in Rothenberge – Prof. Fürst (1. v.r.) und Prof. Grünstäudl (5. v.r.) mit Gast Prof. Becker (6. v.r.) im Kreis der Promovierenden und Habilitierenden
© AKG | Monnica Klöckener
Aline Ott gibt Einblicke in ihr Promotionsprojekt zu Paarbildungen im Lukasevangelium
Aline Ott gibt Einblicke in ihr Promotionsprojekt zu Paarbildungen im Lukasevangelium
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Zu Beginn des Wintersemesters fand im Gästehaus der Universität Münster in Rothenberge (unweit Steinfurt) ein mehrtägiges Oberseminar statt, dass die Professur für Theologie des Neuen Testaments und Biblische Didaktik (Prof. Dr. Wolfgang Grünstäudl) zusammen mit dem Seminar für Alte Kirchengeschichte (Prof. Dr. Dr. Alfons Fürst) ausrichtete. Promovierende und Habilitierende beider Disziplinen konnten erste Projektideen, bereits erreichte wissenschaftlichen Ergebnisse sowie weiterführende Beobachtungen in einem geschützten Rahmen präsentieren und zur Diskussion stellen.

Als Gastreferent war der Altphilologe und evangelische Neutestamentler Prof. Dr. Dr. Matthias Becker (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg) geladen, der in seinem Eröffnungsvortrag vor dem Hintergrund seiner zweifachen Expertise in das Werk des antiken Philosophen und Christentumskritikers Porphyrios und dessen Schrift Contra Christianos einführte. Prof. Becker, der selbst eine Neuedition samt eingehender Kommentierung von Contra Christianos vorgelegt hat, ging dabei insbesondere der Frage nach, wie im 21. Jahrhundert eine altsprachliche Textausgabe aussehen sollte.

Dragana Rakic stellt Ergebnisse ihrer Forschungen zum Tugendkonzept des Origenes vor
Dragana Rakic stellt Ergebnisse ihrer Forschungen zum Tugendkonzept des Origenes vor
© AKG | Monnica Klöckener

Umgeben von der landschaftlichen Idylle, für die das Münsterland bekannt ist, bot das Seminarhaus Rothenberge das ideale Umfeld, um im Rahmen von Vorträgen mit Workshop-Charakter nicht nur zu klären, wieso nach den Vorstellungen des antiken Gelehrten Origenes Gott eine recht große Gemeinsamkeit mit Granatäpfeln aufweist, sondern auch zu eruieren, worin das gute Leben bestehe, welche Rolle hierzu der brieflich gespendete Trost spielen könnte und wie dieser in den Schriften der Kirchenväter als heilsam und bedeutsam verstanden wurde. Darüber hinaus waren Vorstellungen zur lukanischen Gerechtigkeit ebenso Diskussionsthema wie Projekte, die sich mit der Zukunft der biblischen bzw. neutestamentlichen Exegese beschäftigten. Kulinarisch im Haus Rothenberge bestens umsorgt, ging es nach drei Tagen des intensiven Austauschs wieder zurück nach Münster, erfüllt mit vielfältigen inhaltlichen Eindrücken eines gelungenen Oberseminars, das, so steht zu hoffen, den Auftakt für weitere interdisziplinäre Zusammenarbeit darstellt.