Poster zu Linkon 3 im Jahr 2018
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Archiv Linkon 3:

Programm - Dienstag, 16.01.2018

10:15 Uhr – Begrüßung

10:30 – 10:55 Uhr: Vanessa Schalkamp: Sprachliche Strategien der Werbung und Authentizitätsvermittlung bei Instagram

11:00 - 11:25 Uhr: Anna Lisa Lennartz: Alles Maskerade? Facework in den sozialen Medien

11:30 – 11:55 Uhr: Jorma Timo Huckauf: Wikipedia, dat fre'e Nakieksel & Co. Asynchron-monologische niederdeutsche Websites im Fokus

12:00 – 13:30 Uhr: MITTAGSPAUSE

13:30 – 13:55 Uhr: Rieke Siemon: Kompass im Kopf – Raumkonzepte und ihr Einfluss auf die Gedanken

14:00 – 14:25 Uhr: Olga Cebanenko: Wortbildung im Sprachgebrauch – Fragestellungen, Forschungsergebnisse und Perspektiven

14:30 – 15:00 Uhr: KAFFEEPAUSE

15:00 – 15:25 Uhr: Anne Blanken: Einzelsprachspezifische Diskursstrategien und ihre Auswirkungen auf den Zweitspracherwerb

15:30 – 15:55 Uhr: Malte Greshake: Kindlicher Erwerb von Fragesätzen: Was kann uns die Produktion von Fehlern erzählen?

16:00 – 16:15 Uhr: KAFFEEPAUSE

16:15 – 17:45 Uhr: Prof. Dr. Christiane Maaß: Leichte Sprache als gesellschaftliche Herausforderung

Programm - Mittwoch, 17.01.2018

10:00 – 13:00 Uhr: Postersession zu den Themen Medien-, Historio- sowie Politolinguistik

Abstracts zu den Vorträgen

Vanessa Schalkamp

Sprachliche Strategien der Werbung und Authentizitätsvermittlung bei Instagram

Sprache und Werbung befinden sich im Kontext des Web 2.0 und Social Media im Wandel. Instagram als hauptsächlich visuell orientierte Social-Media-Plattform wird zunehmend von Unternehmen genutzt, um ihre Produkte durch sogenannte ‚Influencer‘ zu bewerben. Wie sich diese Werbung sprachlich in gesponserten Posts in den sozialen Medien manifestiert und welche Unterschiede zur klassischen Printwerbung bestehen, ist Thema dieses Vortrags. Identifizierbarkeit und Glaubwürdigkeit sind essenziell für eine erfolgreiche Produktbewerbung. Das Zusammenspiel von Persuasion und Authentizität auf sprachlicher Ebene ist Kennzeichen einer neuen weniger informativ als emotional basierten Werbesprache in den sozialen Medien, die sich erst in den letzten Jahren herausgebildet hat und bisher auf linguistischer Ebene wenig erforscht ist.

Anna Lisa Lennartz

Alles Maskerade? Facework in den sozialen Medien

Seit der digitalen Revolution widmen viele Menschen einen großen Teil ihrer Lebenszeit der Onlinewelt – der Alltag wird von Computer und Smartphone bestimmt. Das Web 2.0 hat sich im Zuge dessen rasant von einem egalitären Raum zu einem professionellen Business entwickelt. Heute geht es mehr um den Verkauf von Produkten und eine makellose Inszenierung als um den grenzenlosen Austausch von Informationen. Auch die sozialen Medien haben sich als Teil des Web 2.0 einem Wandel unterzogen: Die Kommunikationsplattformen sind zu einer virtuellen Bühne für Selbstdarstellung geworden. Im Vortrag wird aus sprachwissenschaftlicher Perspektive vorgestellt, welchen Einfluss die virtuellen Interaktionsräume auf kommunikative Prozesse nehmen und wie UserInnen mittels Facework Identitäten erschaffen.

Jorma Timo Huckauf

Wikipedia, dat fre'e Nakieksel & Co. Asynchron-monologische niederdeutsche Websites im Fokus

Es mag kontraintuitiv erscheinen, Niederdeutsch als eine Sprechsprache (genauer: Mundart) des Deutschen ausgerechnet im Internet, dessen Conditio sine qua non Schriftlichkeit ist, zu untersuchen. Doch zeigt bereits ein erster quantitativer Befund, dass das World Wide Web und die regionale Varietät Plattdeutsch keinen Widerspruch darstellen: Spuckten die Suchbegriffe ‚Niederdeutsch‘ und ‚Plattdeutsch‘ 2004 lediglich 4.130 resp. 10.700 Treffer aus, so sind es heutzutage jeweils über eine Million. Ziel dieses Vortrags ist es mithin, das unübersichtliche Angebot an asynchron-monologischen plattdeutschen Websites zu klassifizieren und dabei zu eruieren, inwieweit diese als Teil der neuen Medien eine notwendige Ergänzung der traditionellen Medien und modernen Massenmedien für das Niederdeutsche darstellen. 

Rieke Siemon

Kompass im Kopf – Raumkonzepte und ihr Einfluss auf die Gedanken

Wir sind so vertraut damit, dass alles rechts und links von uns, vor und hinter uns ist, dass wir diese Einteilung für ganz natürlich halten. Doch selbst scheinbar eindeutige Lokalisierungen wie vor dem Auto hängen mit unterschiedlichen Raumkonzepten zusammen, die in unserer Sprache aufeinandertreffen. Andere Sprachen haben Konzepte, die mit anderen Bezugspunkten arbeiten. Als Beispiel wird Guugu Yimithirr (eine Sprache der Aborigines) kurz vorgestellt, in dem die Ameise nicht über den linken, sondern den südlichen Fuß läuft. Dieses System nach Himmelsrichtungen wirkt sich nicht nur auf die Formulierungen aus, sondern auch auf die Wahrnehmung der Umwelt und mentale Strukturen.

Olga Cebanenko

Wortbildung im Sprachgebrauch – Fragestellungen, Forschungsergebnisse und Perspektiven

Seit der pragmatischen Wende (‚linguistic turn‘) hat der Sprachgebrauch gegenüber dem Sprachsystem an Bedeutung gewonnen. Die Wortbildung als eine der wichtigsten linguistischen Teildisziplinen, die sich mit den Verfahren zur Versprachlichung von Begriffen beschäftigt, hat nur marginal davon profitiert. In zahlreichen einschlägigen Einführungswerken kommt dem strukturellen langue-Aspekt immer noch eine tragende Rolle zu, wohingegen die parole weitestgehend ausgeklammert wird. In diesem Vortrag werden die bisherigen Forschungsergebnisse zur Wortbildung im Sprachgebrauch exemplarisch vorgestellt und diskutiert. Zudem sollen aktuelle Fragestellungen und Perspektiven kurz beleuchtet werden.

Anne Blanken

Einzelsprachspezifische Diskursstrategien und ihre Auswirkungen auf den Zweitspracherwerb

Hat unsere Sprache einen Einfluss darauf, was wir sagen (können) oder nur darauf, wie wir es ausdrücken? In der Kommunikation mit fortgeschrittenen ZweitsprachenlernerInnen können L1-SprecherInnen diese oft direkt als NichtmuttersprachlerInnen identifizieren und das, obwohl keine oder kaum Fehler im lexikalischen oder grammatikalischen Bereich auftreten. Die Ursache liegt hier auf einer anderen sprachlichen Ebene – der Ebene des Diskurses. Jede Einzelsprache zeichnet sich durch spezifische Prinzipien der Diskursorganisation aus, die eine besondere Hürde beim Erlernen einer Zweitsprache darstellen. Im Vortrag sollen Phänomene dieser Art kontrastiv erläutert und daraufhin untersucht werden, inwiefern sie in einer Zweitsprache durch spezifische Prinzipien der L1 evoziert werden.

Malte Greshake

Kindlicher Erwerb von Fragesätzen: Was kann uns die Produktion von Fehlern erzählen?

Die Fehlerproduktion beim Äußern von Fragen während des Erstspracherwerbs deutschsprachiger Kinder erlaubt differenzierte Analysemöglichkeiten. Um zu erklären, warum Kinder während bestimmter Erwerbsphasen W-Fragepronomen in Ergänzungsfragen auslassen, hat sich die Forschung mit diesem Thema bis zum heutigen Zeitpunkt theoretisch und empirisch auseinandergesetzt. In diesem Vortrag sollen die Ergebnisse einiger relevanter Studien präsentiert werden, die Ansätze aus unterschiedlichen linguistischen Perspektiven zur Analyse solcher Fehler präsentieren. Insbesondere scheint der sprachliche Input eine Rolle beim Erwerb von Fragen zu spielen. Entsprechend sollen in diesem Zusammenhang auch die Positionen unterschiedlicher Spracherwerbstheorien in Betracht gezogen werden.

Gastvortrag/ Keynote

Prof. Dr. Christiane Maaß

Leichte Sprache als gesellschaftliche Herausforderung

Juristisch-administrative Kommunikation richtet sich häufig an fachliche Laien und Laiinnen und passt sich in aller Regel nicht an deren Leseniveau und Vorwissen an. Dies stellt für kommunikationseingeschränkte Personen häufig eine unüberwindbare Hürde dar. Hier greift das Konzept der Leichten Sprache, das in Deutschland seit einigen Jahren Furore macht. Die Leichte Sprache soll ab Januar 2018 offiziell in die Behördenkommunikation Einzug halten. Im öffentlichen Diskurs finden sich dagegen häufig kritische Einlassungen zur Leichten Sprache.

In ihrem Vortrag wird Christiane Maaß das Konzept der Leichten Sprache vorstellen und darauf eingehen, warum diese zwar Barrieren abbaut, die Leserschaft aber trotzdem oft provoziert. Darüber hinaus geht sie auf die aktuelle rechtliche Lage und die Herausforderungen an das Übersetzen fachlicher Texte in Leichte Sprache sowie auf Desiderate der Forschung ein.

Abstract in Leichter Sprache

Leichte Sprache als gesellschaftliche Herausforderung

Sprache in Behörden ist schwer. Leichte Sprache will das einfacher machen. Leichte Sprache soll es überall geben. Manche Leute finden Leichte Sprache nicht gut. Christiane Maaß redet über Leichte Sprache. Leichte Sprache hilft Menschen. Leichte Sprache ist schwierig zu übersetzen.