Dr. Daniel Witte
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Dr. Daniel Witte
Fellow
Käte Hamburger Kolleg "Einheit und Vielfalt im Recht"
Raum 7008
Servatiiplatz 9
48143 Münster
T: +49 251 83-22686
witte@uni-bonn.de

Daniel Witte ist von April 2024 bis März 2025 Fellow des Kollegs.

  • Vita

    Dr. Daniel Witte ist Soziologe. Nach dem Studium der Soziologie, der Politischen Wissenschaft und der Psychologie an den Universitäten Köln und Bonn war er zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn, wo er 2012 im Fach Soziologie promoviert wurde. Von 2010 bis 2022 war er Wissenschaftlicher Koordinator und stellvertretender Geschäftsführer des Käte Hamburger Kollegs „Recht als Kultur“ der Universität Bonn. Von 2019 bis 2020 war er Vertretungsprofessor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Soziologische Theorie und Theoriegeschichte am Institut für Soziologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main, im Jahr 2023 Gastprofessor an der Harry Radzyner Law School der Reichman University, Herzliya, Israel. Aufenthalte als Gastforscher führten ihn zudem an das Departamento de Sociología y Comunicación der Universidad de Salamanca, das Berkley Center for Religion, Peace & World Affairs der Georgetown University, Washington, D.C., und an das Centre européen de sociologie et de science politique (CESSP) der Universität Paris-Panthéon-Sorbonne (CNRS/EHESS), Paris. Vor seinem Fellowship am Käte Hamburger Kolleg „Einheit und Vielfalt im Recht“ war er Senior Research Fellow an der Kolleg-Forschungsgruppe "Multiple Secularities – Beyond the West, Beyond Modernities" der Universität Leipzig. Daniel Witte ist Sprecher der Sektion Soziologische Theorie und gewähltes Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen soziologische Theorie, insbesondere Gesellschaftstheorie und relationale Soziologien, Theorien gesellschaftlicher Differenzierung und vergleichende Differenzierungsforschung, vergleichende Makrosoziologie, Globalisierung und Transnationalisierung sowie die Schnittstellen und Wechselwirkungen zwischen Recht, Religion und Politik in globalvergleichender Perspektive.

  • Forschungsprojekt

    Normative Herausforderungen an den Grenzen des Rechts: Rechtskritik, Rechtfertigungsstrategien und Kämpfe um Legitimität am Beispiel von Reichsbürgerszene und Klimaschutzbewegung

    Das Forschungsvorhaben befasst sich mit der Frage nach Einheit und Vielfalt des Rechts aus der Perspektive soziologischer Gesellschaftstheorie. Im Mittelpunkt stehen dabei konflikthafte Prozesse der Grenzziehung, der Kritik sowie der Stabilisierung von Grenzen zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. „Recht“ wird in diesem Zusammenhang als eine prinzipiell umstrittene Kategorie verstanden, deren Zuschnitt und Abgrenzung gegenüber anderen gesellschaftlichen Bereichen in historischer und komparativer Hinsicht stark variiert. Die unter den Bedingungen globaler Modernität noch einmal potenzierten Streitfragen eines normativen und „Rechts“-Pluralismus stellen aus dieser Perspektive immer auch als Schauplätze für soziale Auseinandersetzungen um den Begriff und die Grenzen des Rechts dar. In diesem größeren thematischen Zusammenhang geht es in diesem Projekt um heteronome normative Räume, die an den Grenzen des staatlich gesetzten Rechts und partiell jenseits dieser Grenzen entstehen und dabei zugleich konstitutiv auf ihre Referenzen auf staatliches Recht angewiesen sind. Anhand von zwei aktuellen Fallbeispielen werden soziale Auseinandersetzungen über die Klassifikation und Zurechnung dieser Räume und ihr Verhältnis zum staatlichen Recht untersucht: am Beispiel der deutschen „Reichsbürger“-Szene und der Bewegung der „Letzten Generation“ sowie ihren US-amerikanischen Pendants des „Sovereign Citizen Movement“ und der „Declare Emergency“-Bewegung.

  • Einschlägige Veröffentlichungen

    Witte, Daniel (in print): Differenzierungskulturen: Elemente einer praxeologischen Komparatistik gesellschaftlicher Differenzierungsmuster, in: Differenzierung und Integration. Zur Ausdifferenzierung der Differenzierungstheorie (Arbeitstitel) [Sonderband der Zeitschrift für Theoretische Soziologie, hrsg. von Marc Mölders, Joachim Renn und Jasmin Siri].

    Witte, Daniel & Andreas Schmitz (2021): Relational Sociology on a Global Scale: Perspectives from Field Theory on Cross‐Cultural Comparison and the Re‐Figuration of Space(s), in: Forum Qualitative Sozialforschung, Vol. 22, No. 3, Thematic Issue “The Refiguration of Spaces and Cross-Cultural Comparison II”, hrsg. von Nina Baur, Stephen Mennell & Angela Million.

    Schmitz, Andreas & Daniel Witte (2020): National, International, Transnational, and Global Fields – Theoretical Clarifications and Methodological Implications, in: Christian Schmidt-Wellenburg/Stefan Bernhard (Hrsg.): Charting Transnational Fields. Methodology for a Political Sociology of Knowledge, London/New York: Routledge, S. 79–97.

    Schneickert, Christian, Andreas Schmitz & Daniel Witte (2020): Das Feld der Macht. Eliten – Differenzierung – Globalisierung, Wiesbaden: Springer VS.

    Witte, Daniel (2015): Umstrittene Grenzen: Das Feld der Macht als Ort von Deutungskämpfen um Recht und Religion, in: Werner Gephart/Jan Christoph Suntrup (Hrsg.): Rechtsanalyse als Kulturforschung II, Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann, S. 357–391.

    Witte, Daniel (2014): Auf den Spuren der Klassiker. Pierre Bourdieus Feldtheorie und die Gründerväter der Soziologie, Konstanz/München: UVK.