Internationales Forschungsteam gewinnt Innovationspreis der Gesellschaft Deutscher Phytotherapie

Thomas Schmidt hält einen Vortrag auf der Preisverleihung, über die Arnikatinktur.
Die Entwicklung einer neuen Therapie mit Arnikatinktur wurde mit dem Innovationspreis der Gesellschaft für Phytotherapie ausgezeichnet.
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Die Kutane Leishmanniose (KL) ist eine verbreitete Tropenkrankheit, die durch den Stich der Sandmücke übertragen wird. Ein internationales Forschungsteam um Prof. Dr. Thomas Schmidt (Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie) und Prof. Dr. Sara M. Robledo (Universidad de Antioquia in Medellin, Kolumbien) wurde nun für die Entwicklung einer neuen Therapie mit Arnikatinktur mit dem Innovationspreis der Gesellschaft für Phytotherapie (GPT) ausgezeichnet.

Die kutane oder Haut-Leishmaniose äußert sich in ausgeprägten, schlecht heilenden Geschwüren an den betroffenen Hautstellen. Besonders stark sind in der Regel sozial benachteiligte Bevölkerungen tropischer Länder betroffen, die keinen attraktiven Markt für große Pharmaunternehmen darstellen. Zudem fehlt es in den betroffenen Ländern häufig an ausreichender medizinischer Infrastruktur. Aus diesem Grund wurde KL von der WHO als sogenannte vernachlässigte Tropenkrankheit eingestuft, für die es dringend neuer wirksamer, leicht anwendbarer und vor allem erschwinglicher Medikamente bedarf.

Arnikatinktur ist in Deutschland zugelassen zur Behandlung banaler Störungen des Bewegungsapparates. Das internationale Team fand nun in der Studie heraus, dass Arnikatinktur Inhaltsstoffe enthält, die die Leishmaniose-Erreger effizient abtöten und gleichzeitig den Entzündungsprozess stoppen. So verschwinden bei Behandlung mit Arnikatinktur die ansonsten sehr schlecht heilenden Geschwüre in präklinischen Studien deutlich besser als bei der viel teureren und von Nebenwirkungen begleiteten Standardtherapie mit Antimonverbindungen. Die nun in Kolumbien erfolgreich beendete erste klinische Studie mit infizierten Menschen gibt daher KL-Patientinnen vieler Länder neue Hoffnung.

Zur Publikation der Forschungsergebnisse im Journal PLOS Neglected Tropical Diseases.