„Lehr-Lern-Labor: Humanbiologie mit digitalen Tools unterrichten“

(Lehr-Angebot im Master of Education)

Lehr-Lern-Labore bezeichnen außerschulische Lernorte, bei denen Schulklassen und lehrkräftebildende Hochschulen in Schülerlaboren kooperieren. Die Grundidee ist, dass Lehramtsstudierende praxisnahe Lehrerfahrungen sammeln und in einem komplexitätsreduzierten Raum Schüler:innen beim naturwissenschaftlichen Arbeiten begleiten und ihre Erfahrungen reflektieren

Lehr-Lern-Labor "Humanbiologie digital erleben"
© ZDB

Informationen zum Lehr-Lern-Labor

Das Lehr-Lern-Labor „Humanbiologie mit digitalen Tools unterrichten“ ist aus der BMBF QLB-Offensive Dealing With Diversity hervorgegangen und seit 2022 infolge der Berufung von Prof. Dr. Benedikt Heuckmann mit neuer Ausrichtung ein dauerhaftes Angebot.

Das Lehr-Lern-Labor-Angebot ist viergeteilt: Zunächst erarbeiten die Studierenden im biowissenschaftlichen Labor die fachlichen Grundlagen zur Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers. Die Studierenden arbeiten möglichst eigenverantwortlich in Präsenz in einer digitalen Lernplattform, die das Arbeiten strukturiert und Lernprozesse im eigenen Tempo ermöglicht. Dafür kooperieren wir im Fachbereich Biologie mit dem Institut für Integrative Zellbiologie und Physiologie. Begleitet wird dieser Teil durch einen fachdidaktischen Block im Blended-Learning-Format, in dem die Studierenden die fachdidaktischen Grundlagen des Einsatzes digitaler Medien kennenlernen und ein eigenes Lehr-Lern-Labor Szenario zu genau den fachlichen Grundlagen planen, die sie im Labor erarbeitet haben. Im dritten Teil besuchen (über-)regionale Schulklassen (Jahrgang 5 – 13) die Universität Münster und werden durch die Studierenden begleitet. Sie führen mit den Schulklassen einen ca. 90-270 Minuten umfassenden Praxistag durch, den sie in Absprache mit den Lehrkräften spezifisch an die heterogenen Voraussetzungen der Zielgruppen an Haupt-, Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien anpassen. Hierbei steht die Erkundung der Humanphysiologie und -anatomie im Fokus. Verbindlich dabei: digitale Werkzeuge. Zum Beispiel konnten bei Spirometrieversuchen Atembewegungen nicht nur an einer echten Lunge verfolgt werden, sondern auch an einer 3D-Simulation der Lunge, die die Studierenden über Augmented Reality in die Realität projiziert haben. Die Studierenden führen dies mit 1-2 Schulklassen durch (wiederholte Praxiserfahrung) und sind Beobachtende bei dem Besuch einer weiteren Schulklasse. Mithilfe von 360° Videoaufnahmen der Durchführungen und anschließenden Reflexionsgesprächen werden die Studierenden dabei in ihrer Professionalisierung als angehende Lehrkräfte unterstützt.

„Eines der besten Seminare im gesamten Studium. Ich habe hierdurch mehr Mut und Überzeugung, dass ich Biologie unterrichten kann und werde.“
(studentische Evaluation)

Seit 2022 haben 120 Studierende und mehr als 600 Schülerinnen und Schüler aus Münster und Umgebung von dem Angebot profitiert.

Neben regelmäßigen Besuchen regionaler und überregionaler Schulen findet im Rahmen des Lehr-Lern-Labors auch jährlich in Kooperation mit dem Pascal-Gymnasium Münster (Dr. Nadine Reinhardt) ein MINT-EC-Camp statt.

 

Kooperationsschulen Lehr-Lern-Labor und des MINT-EC Camps

Pascal-Gymnasium Münster

Hittdorf-Gymnasium Recklinghausen

Gymnasium Paulinum Münster

Gesamtschule Münster-Mitte

Kopernikus-Gymnasium Rheine

Erich-Klausener-Realschule Münster

St. Antonius-Gymnasium Lüdinghausen

Nepomucenum Coesfeld

Gymnasium Augustinianum Greven


Interesse an der Teilnahme am Lehr-Lern-Labor?

Sie sind Lehrer*in oder MINT-Koordinator*in und interessieren sich für eine Teilnahme am Lehr-Lern-Labor? Sprechen Sie uns gerne an!

Benedikt.Heuckmann@uni-muenster.de oder Marie.Neumann@uni-muenster.de

Biologiedidaktische Forschung im Lehr-Lern-Labor "Humanbiologie digital erleben"

Das Lehr-Lern-Labor ist derzeit in zwei Forschungsvorhaben eingebunden:

Im Lehr-Lern-Labor am ZDB werden u.a. die folgenden Forschungsfragen untersucht:

  • Über welches Professionswissen und über welche Überzeugungen verfügen angehende Lehrer:innen bezogen auf das Unterrichten humanbiologischer Inhalte mit digitalen Tools? 
  • In welchem Ausmaß werden das Professionswissen und Überzeugungen der angehenden Lehrer:innen durch die Teilnahme am Lehr-Lern-Labor verändert?
  • Welche Zusammenhänge bestehen zwischen kognitiven und affektiv-motivationalen Facetten professioneller Kompetenz bezogen auf die Gestaltung (diversitätssensibler) Lehr-Lern-Szenarien mit digitalen Tools im Lehr-Lern-Labor?
  • Inwiefern kann mit interaktiven 360°-Videoaufnahmen ein neuartiger Ansatz zur Reflexion von Überzeugungen angehender Lehrkräfte erreicht werden?