Matthias Martin vor der historischen Zugmaschine, mit der bis heute Kerzen gezogen werden.
Matthias Martin vor der historischen Zugmaschine, mit der bis heute Kerzen gezogen werden.
© Kerzenfabrik Jaspers

Feuer und Flamme für die Kerze

WWU-Alumnus ist Geschäftsführer der Kerzenfabrik Jaspers in Hopsten

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Dieser Text stammt aus dem alumni|förderer-Magazin der Universitätszeitung "wissen|leben", Ausgabe Wintersemester 2021/2022.

Autorin: Nora Kluck

Zwölf Hallen inmitten von Feldern – das ist die Kerzenfabrik Jaspers in Hopsten, Kreis Steinfurt, an der Grenze zu Niedersachsen. Hier ist WWU-Alumnus und Betriebswirt Matthias Martin seit 21 Jahren Geschäftsführer. Die Fabrik ist ein Familienunternehmen in fünfter Generation. Matthias Martin leitet es gemeinsam mit seiner Frau Nicole Jaspers-Martin, die zur Familie des Firmengründers gehört.

Die Kerzenfabrik Jaspers produziert Kerzen in vielen Varianten, unter anderem Leuchter-, Stumpen- und Kaminkerzen, Altar-, Oster- und Taufkerzen, Opfer- und Grablichter. Sie geht zurück auf den Trappistenbruder Heinrich Jaspers, der 1864 damit begann, Kerzen für die Kirchen im Münsterland zu produzieren. Die Empfehlung dazu hatte er vom Mainzer Bischof und früheren Hopstener Pfarrer Wilhelm Emmanuel von Ketteler erhalten, der als Sozialreformer bekannt ist. Später vererbte Heinrich Jaspers die Fabrik an seine Neffen. Kirchen gehören immer noch zum Kundenkreis, ebenso wie Floristen, Hoteliers, Gastronomen und Möbelhäuser. Produziert wird sowohl mit modernen Maschinen als auch in handwerklicher Produktion, zum Beispiel bei den Osterkerzen.

„Die Kombination aus Tradition und Innovation macht uns aus“, betont Matthias Martin. „Bei uns gibt es Handwerkskunst, aber auch patentierte Kerzensysteme. Hinzu kommt unser System zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.“ Recycling war von Anfang an ein Anliegen des Unternehmens. Schon auf den ersten Rechnungen bat Heinrich Jaspers um die Rückgabe leerer Kisten.

In seiner Funktion als Geschäftsführer muss Matthias Martin alle Register der Betriebswirtschaft ziehen: Vertrieb und Marketing, Produktion, Logistik, Entwicklung und Recycling. Sein Studium von 1988 bis 1993 an der Universität Münster bot ihm dafür die beste Grundlage. An seine Studienzeit erinnert er sich gerne, trotz so mancher Massenvorlesung. „Die Vorlesungen von Professor Dietrich Adam, unter anderem im Rednerduell mit Professor Klaus Backhaus, waren hervorragend“, berichtet er. „Auch die Fallstudien mit Verhandlungsübungen bei Professor Heribert Meffert waren eine Bereicherung im Studentenalltag. Als studentische Hilfskraft am Institut für industriewirtschaftliche Forschung konnte ich außerdem an verschiedenen Projekten mitarbeiten.“

An der WWU lernte Matthias Martin auch seine Ehefrau kennen, die dort Kurse im Rahmen ihrer dualen Ausbildung besuchte. Nach dem Studium arbeitete der Betriebswirt als Unternehmensberater, Vorstandsassistent und Auslandscontroller. Im Jahr 2000 wurde er Geschäftsführer der Kerzenfabrik. Er hat es nicht bereut. „Die Kombination von Theorie und Praxis macht den unternehmerischen Alltag spannend. Es gibt immer neue kaufmännische und technische Herausforderungen, um die bestmögliche Qualität zu erreichen“, berichtet er. „Eine neu konzipierte Kerze in den Händen zu halten und anzuzünden, ist ein haptisches Erlebnis der besonderen Art. Meine tägliche Motivation ist es, Menschen mit unseren Kerzen in eine positive Stimmung zu bringen.“