Alumni-Wissen gefragt
Alumni-Wissen gefragt

Vier Vitrinen Bakelit – wer weiß etwas?

Die Geschichte einer (fast) vergessenen Sammlung der WWU
Die Vitrinen mit der Bakelit-Sammlung in der Fliednerstraße 21.
Die Vitrinen mit der Bakelit-Sammlung in der Fliednerstraße 21.
© Friederike Niemann

Die WWU Münster verfügt über mehr als 30 Lehr- und Forschungssammlungen, von denen drei als Museen öffentlich zugänglich sind. Sie bieten wertvolle Anschauungs- und Forschungsobjekte für die Studierenden und die Wissenschaftler. Eine Sammlung stellt die Forscher nun vor Rätsel – und hier ist das Wissen der Alumni gefragt.

Wer Auskunft über die Sammlung geben kann oder Hinweise hat, wer etwas wissen könnte, kann sich gerne an den Alumni-Club WWU Münster wenden unter alumni@uni-muenster.de oder telefonisch unter 0251 83-22241.

Die Sammlung

Vor etwa 40 Jahren wurde an der Universität eine Sammlung initiiert, die heute in Vergessenheit geraten zu sein scheint. Sie ist in vier Vitrinen im WWU-Gebäude an der Fliednerstraße 21 ausgestellt und umfasst knapp 200 Objekte, die aus dem Kunststoff Bakelit gefertigt sind. Darunter sind viele Alltagsgegenstände wie Küchengeräte, Büroartikel, Radios, Telefone und andere Elektrogeräte, aber auch einige kuriose Objekte wie beispielsweise ein sogenannter Nord-Süd-Gleichrichter, der angeblich gegen Elektrosmog wirken sollte. Das älteste Objekt stammt aus den 1920er-Jahren, während das jüngste Exponat auf das Jahr 1977 datiert wird. Es ist zu vermuten, dass die Sammlung in den 1970er-Jahren angelegt wurde. Wer sie zusammengetragen hat, ist ebenso wenig bekannt wie der Zeitpunkt, zu dem sie an ihrem jetzigen Standort aufgestellt wurde.

Das Forschungsprojekt

Vor sieben Monaten begann eine Gruppe von fünf Studierenden im Masterstudiengang Kulturanthropologie/Volkskunde unter der Leitung von Prof. Dr. Lioba Keller-Drescher und in Kooperation mit Dr. Eckhard Kluth, Leiter der Zentralen Kustodie, sich aus kulturwissenschaftlicher Perspektive mit der Sammlungslandschaft an der WWU auseinanderzusetzen. In dem zweisemestrigen Lehrforschungsprojekt soll vor allem erforscht werden, in welche Zusammenhänge universitäre Sammlungen eingebettet waren und sind. In welchem wissenschaftshistorischen Kontext entstanden sie, wie wurden sie in Forschung und Lehre genutzt, und welche Bedeutung haben die „Dinge des Wissens“ heute für die jeweiligen Fachbereiche? Schnell stießen die Studierenden auf die Bakelitsammlung, die sie jedoch auch nach weiterführenden Recherchen noch vor einige Rätsel stellt.

Alumni-Wissen gefragt

Jetzt wird die Hilfe der Alumni benötigt. Da Herkunft und Geschichte der Bakelitsammlung bisher im Dunkeln liegen, wenden sich die jungen Forscher in der Hoffnung auf weitere Hinweise an die Leser des alumni|förderer-Magazins. Die Studierenden möchten herausfinden, wer die Sammlung angelegt hat und mit welchem Zweck. In welchem Zeitraum wurde gesammelt, wann und von wem wurden die Objekte in der Fliednerstraße 21 aufgestellt? Woher stammen die Vitrinen und wer hat noch einen Schlüssel? Wer Auskunft über die Sammlung geben kann oder Hinweise hat, wer etwas wissen könnte, kann sich gerne an den Alumni-Club WWU Münster wenden unter alumni@uni-muenster.de oder telefonisch unter 0251 83-22241. Die Forschungsgruppe ist für jeden Hinweis dankbar.

Christin Fleige

Dieser Text stammt aus dem alumni|förderer-Magazin in der Universitätszeitung "wissen|leben", Ausgabe Wintersemester 2019.

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Klingelknöpfe, ein Teil einer Sprechanlage und ein Telefon aus Bakelit.
Klingelknöpfe, ein Teil einer Sprechanlage und ein Telefon aus Bakelit.
© Friederike Niemann

Was ist Bakelit?

Als Bakelit wird der erste vollsynthetische, industriell produzierte Kunststoff bezeichnet, benannt nach dem belgischen Chemiker Leo Hendrik Baekeland, der den Kunststoff zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte. Aufgrund seiner Hitzebeständigkeit, der elektrisch isolierenden Wirkung sowie der einfachen, günstigen und massenhaften Produzierbarkeit wurde Bakelit von der Werbeindustrie auch als „Material der 1000 Möglichkeiten“ bezeichnet. In den 1920er- bis 1950er-Jahren wurde eine Vielzahl von Alltagsgegenständen aus diesem Werkstoff gefertigt; diese wandelten sich jedoch nach der Verdrängung des Bakelits durch „moderne“ Kunststoffe vermehrt von Gebrauchsgegenständen zu Sammelobjekten.