Abtei Werden
Kartengrundlage: Nicolas Sanson d’Abbeville, Cercle de Westphalie, dat. 1659, erschienen 1675, Ausschnitt bearbeitet
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Abtei Werden

Reformierender Landesherr: /
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Jahr der Reformation: /
Kirchenordnung: /

In der kleinen Abtei Werden, unmittelbar südlich von Essen gelegen, konnte die lutherische Lehre im 16. Jahrhundert nicht Fuß fassen. Auch den Einflüssen des benachbarten Territoriums der Herzöge von Jülich, Kleve und Berg, die in ihrem Herrschaftsbereich mittels einer Via media versuchten, einen ‚Mittelweg‘ zwischen katholischer und lutherischer Lehre zu finden, vermochten sich die Äbte zu erwehren.

Die Abtei Werden wurde um 800 von Liudger, der später Bischof von Münster werden sollte, gegründet und nach ihm von Nachkommen aus den Reihen seiner Familie geführt. Als dieses nicht mehr möglich war, stellte der König die Abtei 875/77 unter seinen Schutz und gewährte ihr 974 und 983 Markt-, Münz- und Zollrechte. Darauf aufbauend gelang es den Äbten gegen den Widerstand des Erzbischofs von Köln, ein kleines Territorium rund um den Klosterbesitz aufzubauen, das im 12. Jahrhundert die Reichsunmittelbarkeit erhielt. Damit war eine eigenständige Landespolitik der Werdener Fürstäbte möglich, die in kirchlichen Fragen von Köln beeinflusst wurden, aber weltlichen Schutz durch das Herzogtum Berg genossen. Trotz dieses Lehnsverhältnisses scheint die Via media der Herzöge von Jülich-Kleve-Berg in Werden keinen Einzug gehalten zu haben. Die Abtei blieb, anders als der nördliche Nachbar, das Reichstift Essen, und die angrenzende Grafschaft Mark, bei denen sich nach einer langen Phase der Via media letztlich die Lehre Luthers durchsetzte, geschlossen beim alten Glauben.

Literatur:
Alois Schröer, Die Reformation in Westfalen. Glaubenskampf einer Landschaft, Bd. 2, Münster 1983, S. 255f.

URL zur Zitation: www.uni-muenster.de/Staedtegeschichte/reformation-in-westfalen/Reformation_in_Westfalen/territorienderreformation/abtwerden/index.html