Die Sicht von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften

Podium zur Religionspolitik mit christlichen, jüdischen, islamischen und konfessionslosen Vertretern am Exzellenzcluster

© Henning Schacht

Vertreterinnen und Vertreter aus Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften und Wissenschaft diskutieren am Dienstag, 5. Juli, am Exzellenzcluster über aktuelle Problemfelder und Perspektiven der Religionspolitik in Deutschland. Das öffentliche Podium „Reformdruck in der Religionspolitik?“ ist Teil der Ringvorlesung „Religionspolitik heute“ des Exzellenzclusters und des Centrums für Religion und Moderne (CRM) der WWU. Erwartet werden Rabbiner Avichai Apel, Vorstandsvorsitzender der Orthodoxen Rabbinerkonferenz, Michael Bauer vom Humanistischen Verband Deutschlands (HVD), Mohammad Dawood Majoka von Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland, und die Präsidentin des Landeskirchenamtes der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Stephanie Springer. Sie debattieren mit der Theologin und Sozialethikerin Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins vom Exzellenzcluster.

Vorangegangen ist ein Podium, auf dem Parteienvertreter ihre religionspolitischen Positionen darlegten. Die Politiker Volker Beck (Die Grünen), Kerstin Griese (SPD) und Thomas Sternberg (CDU) diskutierten mit dem Politikwissenschaftler Ulrich Willems vom Exzellenzcluster über aktuelle Konflikte, Lösungsansätze sowie Grundsatzfragen der Religionspolitik in Deutschland. Die Religionspolitiker mahnten am Exzellenzcluster offenere Debatten über und mit Religionen an.

Die nächste Podiumsdiskussion am 5. Juli beginnt um 18.15 Uhr in Hörsaal F1 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 in Münster. Die Moderation übernimmt der Religionsfachjournalist und Chefkorrespondent der DuMont Mediengruppe, Joachim Frank.

Die Ringvorlesung „Religionspolitik heute. Problemfelder und Perspektiven in Deutschland“ befasst sich im Sommersemester 2016 mit aktuellen Fragen der Religionspolitik, auch im internationalen Vergleich. Eine Grundannahme der Veranstaltungsreihe lautet, dass Religionsfragen die Gesellschaft zunehmend polarisieren, wie Konflikte um Moscheebau, Kopftuch, Kruzifix, Beschneidung, Schächten oder Islamunterricht zeigen. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, eine differenzierte Debatte in Politik und Gesellschaft über diese Fragen zu stärken. Die Ringvorlesung bringt gezielt Wissenschaft, Politik, Religionen und Weltanschauungsgemeinschaften ins Gespräch. Der Exzellenzcluster stellt mit seiner Wissenschaftskommunikation seit Jahren seine Expertise in aktuellen Fragen öffentlich zur Verfügung.

Als Religionspolitik sind all jene politischen Prozesse und Beschlüsse zu verstehen, die die individuelle Praxis und kollektive Ausdrucksformen von Religion ebenso regeln wie den öffentlichen Status von Religionsgemeinschaften und religiösen Symbolen. Im Hintergrund der religionspolitischen Herausforderungen stehen starke Veränderungen der religiös-kirchlichen Landschaft: Die Vielfalt der Religionen ist durch Zuwanderung gewachsen, der Islam zur drittgrößten religiösen Gemeinschaft geworden. Durch die stetige Entkirchlichung seit den 1960er Jahren und die Wiedervereinigung hat sich die Zahl der Konfessionslosen erhöht. Zugleich wächst die religiöse Individualisierung. (ska/vvm)