Gesamtschau von Händel-Oratorien

Musikwissenschaftler legen Grundlagenstudie zu Aufführungen im 19. Jahrhundert vor

Buchcover „Aufführungen von Händels Oratorien im deutschsprachigen Raum (1800-1900)“

Buchcover

Rund 4.500 Aufführungen von Oratorien des Komponisten Georg Friedrich Händel (1685-1759) aus 300 Städten verzeichnet eine neue Publikation des Musikwissenschaftlers Dr. Dominik Höink vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Das Buch mit dem Titel „Aufführungen von Händels Oratorien im deutschsprachigen Raum (1800-1900). Bibliographie der Berichterstattung in ausgewählten Musikzeitschriften“ hat er mit Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Rebekka Sandmeier von der University of Cape Town in Südafrika im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht herausgegeben. Die Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft zeichnete die beiden Forscher für die rezeptionsgeschichtliche Grundlagenstudie 2014 mit dem Händel-Forschungspreis aus.

Höink erarbeitete die Bibliographie im Cluster-Projekt B2-9 Politisch-nationale Stoffe und geistlich-religiöse Form: Das Oratorium vom 18. bis 20. Jahrhundert. In die Erstellung der Bibliografie waren Studierende aus Deutschland und Südafrika im Rahmen eines Nachwuchswissenschaftler-Projekts am Exzellenzcluster beteiligt.

Eine Gesamtschau der Aufführungen der Händel-Oratorien im 19. Jahrhundert lag bislang nicht vor, obwohl die Händel-Pflege bereits Gegenstand zahlreicher Studien ist, wie Dr. Höink erläutert. Die Dokumentation bietet erstmals einen Überblick über Aufführungstraditionen und ihre publizistische Resonanz in ausgewählten musikalischen Zeitschriften von 1800 bis 1900. Neben den Aufführungsdaten wie Werk, Datum und Ort finden sich in dem Buch auch Angaben zu den verwendeten Fassungen beziehungsweise Bearbeitungen, den Mitwirkenden sowie den Aufführungskontexten. Dabei berücksichtigt der Band nicht nur Gesamtaufführungen, sondern auch Darbietungen von Teilen oder einzelnen Arien. Der Bibliografie sind einleitende Studien zu Berichten, Solisten und Bearbeitungen von Händel-Aufführungen vorangestellt. Sie sollen Perspektiven für weitergehende Untersuchungen eröffnen.

Dr. Dominik Höink ist Mitglied des Habilitandenkollegs am Exzellenzcluster und seit 2011 im „Jungen Kolleg“ der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Prof. Dr. Rebekka Sandmeier lehrt zurzeit als Associate Professor am College of Music der University of Cape Town, Südafrika. (Vandenhoeck & Ruprecht/bhe/vvm)

Inhaltsverzeichnis

  • Inhalt
  • Vorwort
  • Einleitung
  • Sarah Grossert: Aufführungsberichte in der Allgemeinen musikalischen Zeitung (1798–1848) als Praktiken der Kanonisierung
  • Rebekka Sandmeier: Bearbeitungen von Händels Oratorien im 19. Jahrhundert: Zusammenhänge zwischen Ausgaben und Aufführungen
  • Dominik Höink: Händel-Solisten: Repertoire und Reisen – Betrachtungen an ausgewählten Beispielen
  • Chronologisches Verzeichnis der Aufführungen: Alexander Balus (hwv 65); L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato (hwv 55); Athalia (hwv 52) ; Belshazzar (hwv 61); Deborah (hwv 51);Esther (hwv 50); Hercules (hwv 60); Israel in Egypt (hwv 54); Jephtha (hwv 70); Joseph and his Brethren (hwv 59); Joshua (hwv 64); Judas Maccabaeus (hwv 63); Messiah (hwv 56);Occasional Oratorio (hwv 62); La Resurrezione di Nostro Signor Gesù Cristo (hwv 47); Samson (hwv 57); Saul (hwv 53); Semele (hwv 58); Solomon (hwv 67); Susanna (hwv 66); Theodora (hwv 68); Il trionfo (hwv 46) /The Triumph (hwv 71)
  • Ortsregister
  • Personenregister

Hinweis: Höink, Dominik/ Sandmeier, Rebekka (Hgg.): Aufführungen von Händels Oratorien im deutschsprachigen Raum (1800–1900), Göttingen: V&R unipress 2014. 685 Seiten, 89,99 Euro. ISBN 978-3-8471-0070-6.

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