Verleihung des Förderpreises der Universitätsgesellschaft Münster 2021

Dr. Paul-Josef Patt (Vorstandsvorsitzender der Universitätsgesellschaft, l.), WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (M.) und Prof. Dr. Hermann-Joseph Pavenstädt (Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats, re.) gratulierten PD Dr. Pia Claudia Doering (r.) und PD Dr. Beatrice Schuchardt (l.) zum Förderpreis der Universitätsgesellschaft.
© UG – Peter Leßmann

Die Preisträgerinnen des Förderpreises der Universitätsgesellschaft Münster stehen fest!

Die Universitätsgesellschaft Münster verleiht am Dienstag, den 6. Juli 2021 den Preis an Dr. Pia Claudia Doering und Dr. Beatrice Schuchardt.

Die Universitätsgesellschaft freut sich, den Förderpreis der Universitätsgesellschaft in diesem Jahr zu gleichen Teilen an PD Dr. Pia Claudia Doering und PD Dr. Beatrice Schuchardt verleihen zu dürfen. Erstmals wird der Preis in diesem Jahr unter seinem neuen Namen verliehen. Bisher wurde er als „Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ vergeben.

„Dass meine Forschung zu Recht und Literatur im spätmittelalterlichen Italien am Beispiel von Boccaccios Decameron mit dem Förderpreis der Universitätsgesellschaft ausgezeichnet wird, freut mich sehr, erfährt damit doch auch das Erkenntnispotential vormoderner Literatur Beachtung. Boccaccio analysiert in seiner Novellensammlung, wie die Pestepidemie wissenschaftliche Innovationen in Jurisprudenz und Medizin auf den Prüfstand stellt. Die literarische Betrachtung verweigert allzu einfache Antworten und gibt stattdessen der Komplexität und Ambiguität von Weltverhältnissen Raum.
Die Beschäftigung mit diesem interdisziplinären Gegenstand bereitet mir große Freude, nicht zuletzt, weil ich mit dem Decameron ein Werk untersucht habe, das ebenso komplex wie geistreich ist. Gleichwohl fiel die Erstellung der Druckfassung meines Buches in eine schwierige Zeit: Die Corona-Pandemie erforderte die Umstellung auf die digitale Lehre, zuhause galt es, den Herausforderungen des Homeschoolings gerecht zu werden. Daher ist es eine besondere Freude, dass meine Forschungsarbeit gerade jetzt die Anerkennung durch den Förderpreis erfährt!“, führt PD Dr. Doering aus.

Der Preis ist mit insgesamt 10.000 € dotiert und wird seit 1980 jährlich vom Vorstand der Universitätsgesellschaft Münster für eine herausragende Leistung von einer oder mehreren schriftlichen Arbeiten vergeben. „Wir freuen uns in jedem Jahr über die zahlreichen Nominierungen für diesen Preis, auch wenn es dadurch nie leicht ist, eine Entscheidung für einen oder eine Preisträger*in zu treffen. Aber die Nominierungen sind auch ein Ausdruck der qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Arbeit an unserer Universität“, sagt Dr. Paul-Josef Patt, Vorsitzender des Vorstands der Universitätsgesellschaft. Es werden Wissenschaftler*innen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) ausgezeichnet, die von Professor*innen der WWU nominiert werden können.

„Der Förderpreis der Universitätsgesellschaft eröffnet für uns neben den Rektoratspreisen einmal mehr die Möglichkeit, herausragende Leistungen von Mitgliedern der Universität zu würdigen. Dass dieser Preis seit vielen Jahren insbesondere die Würdigung junger exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermöglicht, ist mir immer eine besondere Freude“, unterstreicht Prof. Wessels, Rektor der WWU.

„Die Auszeichnung durch den Förderpreis der Universitätsgesellschaft Münster e.V. ist mir eine große Freude und Ehre. Sie bedeutet für mich eine ganz entscheidende Würdigung meiner transdisziplinären philologischen Forschungen über die Verschränkung von aufklärerischer Wirtschaftstheorie und dem Theater, die gezeigt haben, dass Literatur kein geschlossenes ästhetisches System ist, sondern über sich selbst hinausweist, indem sie gesellschaftlich relevanten Prozessen Ausdruck verleiht. Zum anderen bestätigt die diesjährige Entscheidung der Universitätsgesellschaft für die Auszeichnung der Arbeiten zweier Wissenschaftlerinnen, die zugleich Eltern sind, dass exzellente Forschung und Familie nicht nur vereinbar sind, sondern dass die besonderen Leistungen von Forschenden mit Kindern in Zeiten der Pandemie an der WWU besondere Anerkennung erfahren“, betont PD Dr. Schuchardt.

Die Universitätsgesellschaft verzichtet in diesem Jahr nochmals auf eine Präsenzveranstaltung und überträgt die Verleihung des Preises der Universitätsgesellschaft via Livestream im Internet.

Eine Videoaufzeichnung der Verleihung ist unter diesem Link abrufbar.

Die Pressemitteilung der WWU finden Sie hier

Weitere Informationen zum Förderpreis der Universitätsgesellschaft finden Sie  hier

 

 

Die Preisträgerinnen

PD Dr. Beatrice Schuchardt (l.) und PD Dr. Pia Claudia Doering (r.) freuen sich über die Auszeichnung durch die Universitätsgesellschaft Münster
© UG – Peter Leßmann

PD Dr. Pia Claudia Doering, nominiert von Prof. Dr. Karin Westerwelle, ist derzeitig im Romanischen Seminar der WWU Münster mit einer halben Mitarbeiterstelle und im Cluster Religion und Politik mit einer halben eigenen Projektstelle beschäftigt. Einen besonderen Schwerpunkt hat sie in ihrer mit dem Förderpreis prämierten Studie unter dem Titel „Praktiken des Rechts in Boccaccios Decameron“ gelegt und die Novellen des Decameron, unter dem Blickwinkel der Sprachen des Rechts untersucht. In ihren Forschungen vereint sie ihre beiden Studienfächer Jura und Romanistik und befasst sich mit der französischen und italienischen Literatur und Kultur. Sie ist seit 2020 assoziiertes Mitglied im Sonderforschungsbereich „Recht und Literatur“ und auch Mitglied des DFG-Netzwerks „Die Absicht der Anderen. Zur sozialen Wirksamkeit von Intentionszuschreibungen im europäischen Mittelalter“, womit ebenfalls ihre hohe Expertise in der Literaturwissenschaft sowie im mittelalterlichen Rechtssystem und ihre exzellente Einbindung in die Forschung der WWU Münster zum Tragen kommt.


PD Dr. Beatrice Schuchardt wurde nominiert von Prof. Dr. Christian von Tschilschke. Sie ist derzeit Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Iberoromanischen Literaturwissenschaft der Universität Münster. In ihren Forschungen befasst sich die Privatdozentin mit der literarischen Repräsentation von Wirtschaft mit besonderem Schwerpunkt auf männliche und weibliche Verkörperungen ökonomischer Theorien des 18. Jahrhunderts durch die Figurentypen eines spätaufklärerischen Theaters in Spanien, das als wirtschaftspädagogische und moralische Lehranstalt zugleich wünschenswerte Geschlechterrollen vorführt.
Sie ist Mitglied des neu gegründeten Münster Urban Research Network (MURN). Im Mai 2021 stellte sie ihre Forschungen zur Inszenierung von Werkarbeit und Geld im französischen und spanischen Aufklärungstheater auf dem international bekannten Kolloquium von Cerisy-La-Salle einem aus Wirtschaftswissenschaftler*innen und Literaturwissenschaftler*innen bestehenden Fachpublikum vor.

Portrait der Preisträgerinnen in der wissen I leben 05/2021 auf Seite 3 hier