„Die Öffnung des Museums und das Geheimnis der Sammlungen“
Prof. Dr. Erhard Schüttpelz
Das moderne Museum wird in seinem bekanntesten Gründungsmythos der Französischen Revolution zugeschrieben, in deren Verlauf der bilderstürmerische Vandalismus der Revolutionäre in die öffentliche Zurschaustellung nationalen Kulturguts umgeschlagen sei. Das vormalige Geheimnis der feudalen, klösterlichen und gelehrten Sammlungen wurde zur öffentlichen Treuhänderschaft mehrerer moderner Institutionen: Museum, Wissenschaft und Kunsthandel. Diese Verkürzung auf eine einzige europäische Geschichte und deren Verallgemeinerung soll der Vortrag durch die Perspektive einer Langen Dauer entgegentreten, u. a. durch Christopher Baylys Charakterisierung einer archaischen Globalisierung, durch Andrew Sherratts Vorgeschichte der modernen politischen Ökonomie in Eurasien und durch Mary W. Helms’ Theorie eines grundlegenden Exotismus aller Kulturen und der Verankerung seiner Sammelleidenschaft in ihrem jeweiligen religiösen und politischen Machtzentrum. Der Kaiser von China trifft Napoleon zu einem Duett und singt den modernen Verhältnissen ihre Melodie vor, bis die außereuropäischen Statuen wiederauferstehen und in neuen Museen zu tanzen beginnen.
Weitere Infos zur Veranstaltung
Zum Lageplan
Kontakt
48143 Münster
0251 83-24173