
Tagungsbericht
falsafa-Jahrestagung 2025: Künstliche Intelligenz im Lichte der Theologien: Grundfragen, Perspektiven und Aufgaben
3.–4. Juli 2025 | Zentrum für Islamische Theologie, Universität Münster
Die falsafa-Jahrestagung 2025 stand ganz im Zeichen eines neuen theologischen Nachdenkens über die Herausforderungen und Chancen der Künstlichen Intelligenz (KI). Im Kontext der Forschungsstelle für Theologie der Künstlichen Intelligenz (FSTKI) am Zentrum für Islamische Theologie der Universität Münster versammelte die Tagung Theologinnen und Theologen aus der islamischen, katholischen und evangelischen Theologie, um in interkonfessioneller Weite und mit hermeneutischer Tiefe der Frage nachzugehen, welche Aufgaben sich der Theologie im Zeitalter digitaler Transformationen stellen.
Im Zentrum der Diskussion standen die theologischen Implikationen von KI, Transhumanismus und posthumanistischen Denkfiguren. Die Tagung betonte dabei, dass es nicht nur darum geht, auf technische Entwicklungen zu reagieren, sondern theologische Begriffe – wie Offenbarung, Person, Seele, Ethik, Erlösung oder Zukunft – neu zu befragen und produktiv weiterzudenken. Die Theologie erwies sich hier nicht als Kommentatorin technischer Prozesse, sondern als eigenständiger Reflexionsraum für das Verhältnis von Mensch, Gott, Schöpfung und Maschine.
Besonders hervorzuheben ist der dialogische Zugang, der die gesamte Tagung prägte. Theologinnen und Theologen unterschiedlicher Traditionen und Generationen traten in einen offenen Austausch, der nicht auf Abgrenzung zielte, sondern auf gemeinsame Suchbewegungen. Der interreligiöse, interkonfessionelle und systematisch vielfältige Zugang verlieh der Tagung ihr besonderes Profil.
Zu den Vortragenden zählten:
– Prof. Dr. Johannes Heger (Universität Würzburg)
– Dr. Caroline Helmus (Universität Tübingen)
– Dr. Hureyre Kam (Universität Innsbruck)
– Prof. Dr. Peter G. Kirchschläger (Universität Luzern)
– Prof. Dr. Katharina Klöcker (Universität Erfurt)
– Prof. Dr. Lukas Ohly (Goethe-Universität Frankfurt)
– Prof. Dr. Birte Platow (Technische Universität Dresden)
– Dr. Anna Puzio (University of Twente)
– Prof. Dr. Gerhard Schreiber (Helmut-Schmidt-Universität/Hamburg)
– Dr. Jan Juhani Steinmann (Institut Catholique de Paris / Universität Wien).
Nach den Grußworten von Professor Mouhanad Khorchide, der als Geschäftsführender Direktor des ZIT das Anliegen der Tagung würdigte, hielt Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi den Eröffnungsvortrag, der zugleich die wissenschaftliche Leitung und Organisation der Tagung gemeinsam mit Herrn Emre Ilgaz verantwortete. In seinem Vortrag betonte er, dass die Theologie im Lichte Gottes zu denken sei – und daher auch das Denken über Künstliche Intelligenz nicht von außen, sondern aus dem inneren Ernst theologischer Reflexion zu führen ist.
Die falsafa-Jahrestagung 2025 hat gezeigt, dass die Theologie nicht nur betroffen ist von den Fragen, die KI aufwirft, sondern selbst neue Denk- und Deutungsräume eröffnen kann. Sie war ein starkes Plädoyer für eine Theologie, die nicht zögert, das Unsagbare im Digitalen, das Geistige im Technischen und das Zukünftige im Transhumanen zu denken – und in all dem neu über den Menschen, über Gott und über sich selbst nachzudenken.